Eins der sympathisch-lockersten Bücher zu diesem Thema ist jetzt gerade erschienen: Das Pippilotta-Prinzip erinnert an ein geniales Rollenvorbild, Astrid Lindgrens berühmt-berüchtigte Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Sie ist unbändig, lustig und phantasievoll, mutig, offenherzig und macht, was sie will, woran sie praktischerweise niemand hindern kann. Toll. Wer wäre nicht gerne so wie sie. "Pippisein macht einfach Spaß - auch wenn wir es über die Jahre des Erwachsenwerdens vergessen haben", ermutigen Christine Weiner und Carola Kupfer. "Was spricht dagegen, ein paar Seiten von Pippilotta in unseren Alltag zu integrieren?" Wieder ein paar Seiten der Kindheit in das langweilige, durchgeplante Erwachsensein zu holen. Oft sind die Lebendigkeit und die Träume nach und nach aus unserem Leben verschwunden.
Mehr Spaß, bitte!
Pippi geht ungehemmt ihren Wünschen und Neigungen nach und kasteit sich nicht, Beschränkungen ignoriert sie. In einem Geschäft 20 Kilo Bonbons zu kaufen ist für sie überhaupt nichts Besonderes. Bei einer beliebigen erwachsenen Frau würde der Gedanke an ein solches Verhalten einen konzertierten Aufmarsch innerer Bedenkenträger auslösen. Schade eigentlich. Deshalb erklären Weiner und Kupfer, wie man besagte Bedenkenträger erkennt und sie so lange mit penetrantem "Warum?" beziehungsweise "Warum eigentlich nicht?" nervt, bis sie Ruhe geben. Der nächste Kaufrausch kann beginnen!
Natürlich gehört wie in jedem Ratgeber dieser Art dazu, negative Glaubenssätze in sich selbst aufzuspüren und durch positive zu ersetzen. Das Wissen um das, was man kann, und das, was man erreichen will, macht einen stark. Dann kann man es sich auch leisten, ab und zu genüsslich anders, vielleicht sogar seltsam und merkwürdig zu sein und es zu genießen. So wie Pippi eben. In der drögen Wirklichkeit sind dann aber doch eher Klone der braven Annika verbreitet: "Sehr häufig halten Frauen mit ihren Wünschen und der eigenen Meinung hinterm Berg, weil sie befürchten, unangenehm aufzufallen", ist die Diagnose der Autorinnen. "Eigentlich wäre es den meisten von uns am liebsten, alle hätten uns lieb und wir könnten dennoch eine ganz besondere Ausstrahlung haben." Also: Schräge Verhaltensweisen, die man bewundert, ruhig mal ausprobieren!
Abschied von Tunnelblick und Perfektionswahn.
Das Pippilotta-Prinzip. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt,
Campus Verlag, Frankfurt/New York 2006,
208 Seiten, 16.90 Euro,
ISBN 3-593-37768-3
www.campus.de
changeX 16.02.2006. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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Christine Weiner / Carola Kupfer: Das Pippilotta-Prinzip. . Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.. Campus Verlag, Frankfurt/New York 1900, 208 Seiten, ISBN 3-593-37768-3
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