Mehr leben
Die 4-Stunden-Woche. Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben - das neue Buch von Timothy Ferriss.
Von Sascha Hellmann
Das Leben lässt sich nicht auf die hohe Kante legen. Das Leben ist hier und jetzt. Das, was wir sind, ist alles, was wir haben. Schreibt ein Unternehmer, der seinen Arbeitsrhythmus von Workaholic auf 4-Stunden-Woche umgestellt hat. Und dabei Zeit, Geld und Mobilität gewonnen hat. Soeben erscheint seine Gebrauchsanweisung für das neue Lifestyledesign des Lebens. / 14.03.08
Ferris CoverBloß nicht der "dicke Mann im roten BMW-Cabrio" sein. Alles, nur das nicht. Deswegen die 4-Stunden-Woche. Ein Lebensstil, der Zeit, Mobilität und Freiheit möglich macht. Der Lebensentwurf von Timothy Ferriss, Firmengründer und Buchautor. Gleich zu Anfang räumt Ferriss mit Bedenken auf, die Menschen davon abhalten könnten, den Sprung zu wagen: Man muss nicht seinen Job aufgeben, muss kein risikofreudiger Mensch, Anfang 20 oder Single sein. Man muss auch nicht unbedingt die Welt bereisen wollen, reich geboren sein oder eine Elite-Universität besucht haben. Man muss nur ein "Neuer Reicher" werden wollen: "Die Neuen Reichen arbeiten nicht mehr auf das Nirwana hin, das uns alle angeblich mit der Rente erwartet. Sie schaffen sich vielmehr einen luxuriösen Lebensstil im Hier und Jetzt." Dazu muss man auch kein Millionär sein, sondern bloß Dinge erleben wollen, von denen die Menschen glauben, dass nur Millionäre sie erleben könnten. Ferriss, der seinen eigenen Arbeitsrhythmus in den vergangenen fünf Jahren von Workaholic auf 4-Stunden-Woche umgestellt hat und gleichzeitig sein früheres Jahreseinkommen nun in einem Monat verdient, durch die Welt reist, Tango in Buenos Aires tanzt, in China kickboxt und mit Haien taucht, geht in seinem Buch einer Frage nach: "Wie kann man frei und unabhängig sein, ohne eine Million zu haben?" Die einzelnen Schritte auf dem Weg zur Antwort heißen D wie Definition, E wie Eliminieren, A wie Automation und L wie Liberation.

Praktisch kein Risiko.


Der dicke Mann im roten BMW-Cabrio ist für Ferriss das Bild des lebenden Toten, der er keinesfalls sein wollte. Vielmehr wollte er raus aus seinem Workaholic-Dasein, nebenbei sein gegründetes Unternehmen zur Selbständigkeit erziehen und reisen. Er wollte am Leben bleiben und musste raus aus der Komfortzone. Dazu definierte er zunächst seinen persönlichen Albtraum: "Ich musste mir doch nur selbst vor Augen führen, wie der befürchtete Albtraum eigentlich aussah. Was wäre das Schlimmste, was durch meine Reise ausgelöst werden könnte?" Das detailliert vorgestellte Worst-Case-Szenario war nicht so schlimm, sogar eher harmlos: "Notfalls konnte ich, wenn ich das wollte, mit ein wenig Arbeitsaufwand und ohne große Schwierigkeiten wieder zu dem Workaholic werden, der ich derzeit war. Daraus ergab sich die grundlegende Einsicht, dass es praktisch kein Risiko gab. Stattdessen konnte ich aber auf große positive Veränderungen in meinem Leben hoffen." Dabei geht es Ferriss nicht nur um eine einzelne wichtige Entscheidung, sondern um eine neue Form der Lebensgestaltung im Hier und Jetzt. Er nennt sie "Lifestyledesign". Die Zutaten sind Zeit, Einkommen und Mobilität.

Weniger Input, mehr Output.


Zeit ist kostbar. "Es ist keine gute Idee, jeden Tag mehr zu tun und jede verfügbare Sekunde mit irgendeiner geschäftigen Tätigkeit verplanen zu wollen", meint Ferriss. Eine gute Idee hingegen sei es, Dinge effizient zu tun, die wichtig sind. Die Schlüssel sind das Pareto-Gesetz, nach dem jede Aufgabe auf das Wesentliche zu reduzieren ist, um die Arbeitszeit zu verkürzen, sowie das Parkinson'sche Gesetz, nach dem die Arbeitszeit zu verkürzen ist, um die Aufgabe auf das Wesentliche zu beschränken. Das gilt auf allen Ebenen. Doch dazu muss auch die Informationsflut beherrscht werden. Ferriss empfiehlt eine Informationsdiät. Stichwort: "Selektive Ignoranz." Alle Informationen und Unterbrechungen, die irrelevant oder unwichtig sind oder mit denen man nichts anfangen kann, sind zu ignorieren oder umzuleiten. Denn: "Die Lebensweise der Neuen Reichen bringt zwar massiven Output hervor, erfordert aber nur geringen Input." Der Schritt Automation besteht darin, die wichtigsten aller Neuen-Reichen-Fähigkeiten zu erlernen: Fernmanagement und Kommunikation. Da freie Zeit das Ziel ist, muss delegiert werden, aber nicht wahllos: "Eliminieren Sie, bevor Sie delegieren. Automatisieren Sie niemals etwas, das eliminiert werden kann, und delegieren Sie niemals etwas, das automatisiert oder optimiert werden kann." Andernfalls würde statt der eigenen Zeit nur die anderer verschwendet werden - was letztlich nicht anderes bedeutet, als dass verdientes Geld vergeudet wird.

Lernen und Dienen.


Die Welt steht offen. Zeit, Geld und Beweglichkeit im Gepäck. Was die Neuen Reichen auszeichne, sei nicht nur Wohlstand und Luxus - "es ist vor allem ihre uneingeschränkte Mobilität". Denn jeder - das ist das neue Mantra - kann arbeiten, wo immer und wann immer er will, "solange du deinen Job erledigst". Das neue Profil heißt Arbeit von zu Hause. Und zu Hause kann man überall in der Welt sein. Befreit vom Korsett eines vorgeschriebenen Arbeitstages kann Zeit und Geld gewonnen werden. Und dann? Ferriss betont, dass es lebenslanges Lernen und Dienen sei: Seine eigenen Fähigkeiten stetig verbessern und erweitern sowie das Beste für die Welt tun. Sei es im Kleinen oder im Großen.
Ferriss führt den Leser mit Schwung, Witz und Ironie in eine Welt, in der er seine eigene Lebensphilosophie lebt: "Es ist an der Zeit, Spaß zu haben - der Rest wird von selbst folgen."

Sascha Hellmann ist freier Mitarbeiter bei changeX.

Timothy Ferriss:
Die 4-Stunden-Woche.
Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben.

Econ Verlag, Berlin 2008,
352 Seiten, 16.90 Euro.
ISBN 978-3-430-20051-6
www.ullsteinbuchverlage.de

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: Die 4-Stunden-Woche. Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben.. Econ Verlag, Berlin 2008, 352 Seiten, ISBN 978-3-430-20051-6

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Sascha Hellmann ist freier Journalist in Heidelberg. Er arbeitet als freier Mitarbeiter für changeX.

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