Vorsicht, Fallen!

Serie Gründergeist 56: Survival-Guide für Selbständige - Svenja Hoferts Tipps fürs Überleben
Text: Jost Burger

Zu wenig Honorar, fordernde Kunden, mangelhafte Organisation - Freiberuflern und Selbständigen tun sich überall Fallen auf. Svenja Hofert leuchtet sie aus. Und gibt Tipps, wie man sich aus ihnen befreien kann.

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Eva Buchlieb steckt in der Zwickmühle. Soll die freie Lektorin für Kunstbücher und Museumspublikationen den Auftrag des renommierten, aber chronisch klammen Verlages annehmen? Die angebotene Bezahlung grenzt ans Symbolische, andererseits würde sich der Name auf ihrer Kundenliste, gelinde gesagt, ziemlich gut machen. Wie dumm nur, dass Eva seit einem Monat keinen Auftrag hatte und die Steuervorauszahlung ansteht ... 

Selbständige - damit sind Freiberufler und Unternehmer mit weniger als zehn Mitarbeitern gemeint - werden die Situation kennen. Sie birgt jede Menge Potenzial, schlecht auszugehen. In die Falle zu laufen. Im Falle Evas: Zwar Renommee zu sammeln, aber trotzdem kein Geld zu verdienen, und zwar auf Dauer.  

Vielleicht sollte Eva Svenja Hoferts neuen Ratgeber Survival-Guide für Selbständige lesen. Die bekannte Autorin und Gründerberaterin handelt darin Dutzende von Fallen ab, in die Selbständige laufen können. Und sie bietet Lösungen an - keine "abstrakten Tipps, die Sie überall lesen können", wie sie im Vorwort schreibt, sondern "wertvolles Erfahrungswissen".  

Mit langen Kapiteln hält sich Hofert nicht auf. Mehr als ein, zwei Seiten beanspruchen Situation und Ratschlag nie. Strukturiert ist das Buch in zwei Großeinheiten: "Survival nach Themen" beantwortet Fragen nach "Mehr Geld", "Mehr Zeit und Leben" und bietet einen "Notfallkasten". Hier werden zum Beispiel Fallen behandelt, die die leidige Honorarfrage betreffen. Viele Freiberufler lassen sich etwa auf niedrige Honorare ein, aus Angst, sonst gar keine Aufträge zu bekommen. Um beim Beispiel Eva Buchliebs zu bleiben: Ihr riete Hofert vermutlich, den Auftrag anzunehmen - aber nur für ein gutes Honorar oder wenn sie zugleich einen überlebenssichernden Brotjob hat. Andere Tipps raten zur Abgabe von Verantwortung, nicht Aufgaben, oder führen dezidiert auf, wie man seine Tagessätze sinnvoll verhandelt - nie unter 250 Euro kommen! - und sagen klipp und klar: C-Kunden fliegen raus.  

Eines prägt dieses Buch: Offenheit. Hofert fasst sich kurz, nimmt kein Blatt vor den Mund und bleibt extrem praxisorientiert. Der eigentliche USP ist dabei der extrem leichte Zugriff, der das Buch zum Nachschlagewerk macht. Was sich im Inhaltsverzeichnis zeigt, das zugleich eine Art Themenindex beinhaltet: Unter dem Motto "Survival nach Fallstricken" finden sich alternative Seitenhinweise zu allen Themen, und zwar anhand der häufigsten Sätze, die man aus dem Mund verzagter Selbständiger so oft hört: "Ich traue mich nicht, teurer zu sein" etwa. Oder: "Ich krieg mich einfach nicht gemanagt." Aber auch: "Ich bin pleite (und habe Schulden)" oder: "Ich bin schwanger, kann ich selbständig bleiben?"  

Schon mal sich selbst so etwas sagen hören? Dann ran an das Buch, nachgeschlagen und einen Lösungsvorschlag gefunden ...  


changeX 23.02.2012. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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Zum Buch

: Survival-Guide für Selbständige. Raus aus tückischen Fallen: Für mehr Geld, mehr Zeit, mehr Leben. Linde Verlag, Wien 2012, 165 Seiten, 19.90 Euro, ISBN 978-3-7093-0353-5

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Autor

Jost Burger
Burger

Jost Burger ist freier Journalist in Berlin. Er schreibt als freier Mitarbeiter für changeX.

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