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Heute das Morgen gestalten

Folge 19 der Serie Zukunft der Zukunft
Essay: Ralph Scheuss

Zukunft ist Nichtwissen. Zunächst. Obwohl wir grundsätzlich nicht wissen können, was kommen wird, gestalten wir mit unserem Handeln heute Zukunft mit. Und machen uns Bilder und Vorstellungen von der Welt von morgen. Welche Zugänge wir zur Zukunft entwickeln können, davon handelt diese Serie. In Folge 19 schreibt Ralph Scheuss über Future Design: Nicht die Gegenwart optimieren zu wollen, sondern die Zukunft aktiv zu gestalten, darum geht es.

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Abstract: Gestalten statt verwalten: Viele Führungskräfte haben mit der Dynamik der Business-Welt nicht mitgehalten und ihr Verhalten den neuen Gegebenheiten nicht oder nicht ausreichend angepasst. Statt die "Dinge anders anzupacken", versuchen sie immer noch, die "Dinge besser zu machen". Unsere wilde Geschäftswelt von heute fordert aber mehr: Manager sollen nicht die Gegenwart optimieren, sondern die Zukunft aktiv gestalten. Professionelle, zeitgemäß handelnde Führungskräfte werden so zum Future Designer. Was heißt das und welche Tools helfen bei diesem Job?


Wenn Chaos zur Normalität wird


Manager lösen Probleme. Aber: Nehmen Unsicherheiten und Ungewissheiten in der Entscheidungsfindung nicht beständig zu? Werden Problemlösungs- und Entscheidungsprozesse nicht immer komplizierter und langwieriger? Nimmt nicht auch die Wirkungsdauer von Erfolgsrezepten ab? Haben wir wirklich alles im Griff, wie wir immer dachten?  

Wir spüren, dass die Dinge von Tag zu Tag unsicherer und ungewisser werden. Unsicher heißt, dass wir nicht mehr wissen, wann sich die Lage wieder normalisiert. Ungewiss bedeutet, dass wir oft gar nicht mehr wissen, was eigentlich noch "normal" ist. Dies macht den Management-Job nicht gerade einfach.  

In der vergangenen Ära der linearen Wachstumsdynamik konnte man das Morgen relativ leicht aus dem Gestern ableiten. Prognosen waren nichts anderes als Fortschreibungen der Vergangenheit. Passende Strategien zu finden war einfach. Die beste Strategie lautete: "Weiter so!" Doch in der heutigen komplex-dynamischen Welt funktioniert dies eher schlecht. Wer Erfolgsrezepte von gestern auf das Morgen umlegt, kann kläglich scheitern. Die Business-Presse ist voll von Unternehmensbeispielen, die ihre Zukunft durch Festklammern an der Gegenwart aufs Spiel setzten.  

Zeitgerechtes Zukunftsdenken setzt nicht mehr auf "Zukunft planen" im Sinne von Fortschreiben der Gegenwart, sondern will "Zukunft gestalten". Gestalten ist ein kreativer Akt, wie ihn Designer, Kreative oder Künstler erfüllen. Eine moderne Zukunftsgestaltung entwirft mögliche Zukunftsvarianten und wählt daraus einen machbaren Weg zu deren Verwirklichung. (1) Der Manager wandelt sich vom Zukunftsplaner zum Future Designer.


Future Design: Trends + Strategie + Change


Future Design erfolgt in drei Schritten. Zuerst gilt es, die Wirklichkeit der Gegenwart mit ihren Entwicklungen einzufangen, dann sind die möglichen Handlungsoptionen auszuloten und wünschbare Zukünfte zu bestimmen, um drittens die für den Wandel notwendigen Kräfte zu mobilisieren. Daraus ergeben sich die drei Bausteine des Future Design: Trend-Management, Strategie-Management und Change-Management.  

Trend-Management will die Gegenwart erkunden, die Zukunft entdecken, Perspektiven finden und Chancen nutzen. Strategie-Management will Richtung geben, Vorsprung sichern und Innovationen lancieren. Und Change-Management will Wandel bewirken, exzellente Teams gestalten und Engagement mobilisieren. Für diese Aktivitäten gibt es mittlerweile auch eine passende, moderne Manager-Toolbox zur Unterstützung. (2)  


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Abbildung: Die drei Phasen des Future Design  


Trend-Management als Chancensuche


Viele Führungskräfte wissen kaum mehr, welches der ideale Planungshorizont für ihr Business sein soll. Sie haben Angst, dass die Wirklichkeit ihre eigenen Visionen, Absichten und Vorhaben kurzerhand obsolet macht und sie von der Realität überholt werden. Vor Jahren plante man noch auf zehn bis 15 Jahre hinaus. Heute ist das in vielen Fällen Unfug. Es gibt sogar Unternehmen, die auf eine feste Planungsperspektive gänzlich verzichten. Sie denken und arbeiten nur noch mit konkreten Schlüsselprojekten von strategischer Relevanz.  

Doch diese Entwicklung ist gefährlich: Wir orientieren uns immer kurzfristiger und handeln mehr einzelfallbezogen. So stopfen wir Löcher und huldigen einem unsäglichen Reparaturdienstverhalten: Wir agieren vor allem dort, wo es brennt. Selbst die Unterscheidung zwischen Wichtigem und Dringendem zerfließt, worunter die Entscheidungsqualität leidet. Die Hektik treibt uns, auf einst funktionierende althergebrachte Routinelösungen zurückzugreifen, um sich (vermeintlich) Zeitvorteile zu verschaffen. Doch all dies erschwert eine erfolgreiche Zukunftsgestaltung nur noch weiter.  

Punktgenaue Vorhersagen sind in einer zappeligen Welt nicht möglich. Doch die Welt der Gegenwart lässt sich in ihrem Funktionieren erkunden. Dabei steht für den modernen Trendsucher nicht die Zukunftsvorhersage im Fokus, sondern die Gegenwartserklärung. Sie ist für die Zukunft in zweifacher Hinsicht wichtig: Erstens liegen in der Gegenwart die Keime zukünftiger Entwicklungen, und zweitens ist die Gegenwart der Angelpunkt für die Strategieentwicklung. Zeitgemäße professionelle Future Designer fragen sich daher nicht: "Was wird uns morgen beschäftigen?", sondern: "Welche Chancen müssen wir heute ergreifen, um morgen erfolgreich zu sein?" Diese Perspektive führt dazu, Dinge und Ereignisse zu vernetzen, Entwicklungsräume zu beachten und Einzelaspekte in einen Gesamtzusammenhang zu stellen. Nur so wird Trend-Management zu einem echten, handlungsorientierten Chancen-Management.


Tipps und Tools zum Trend-Management


Die Top-Tipps zum Umgang mit Trends geben grundsätzliche, breit nutzbare Hinweise für einen effektiven Umgang mit Trends und Entwicklungen. Diese Denkprozesse können auch durch Denkwerkzeuge unterstützt werden.  

Wissen, wo Sie "Zukunft" finden
Zukunft erschließt sich immer über die Gegenwart. Erkunden Sie daher vor allem das Hier und Jetzt und konzentrieren Sie sich nicht nur auf Prognosen und Perspektiven von Trendgurus. Bestimmen Sie konkrete Suchfelder, die Sie auf Trendentwicklungen abklopfen.  

Wissen, was Sie finden wollen
Stellen Sie konkrete Fragen. Spielen Sie auch mit provozierenden Fragen, denn nur sie führen zu frischen Antworten. Wer falsche Fragen stellt, kann keine richtigen Antworten bekommen.  

Vertreten Sie Ihre eigene Meinung
Seien Sie unendlich neugierig! Beobachten Sie die Welt um sich herum auch mit einer Portion Skepsis: Bilden Sie sich eine eigene Meinung! Grundsätzlich gilt: Trendgurus wissen nicht besser als Sie, wie sich Ihr Business verändern könnte. Hängen Sie daher Gurus nicht an den Lippen, sondern interpretieren Sie das Business-Geschehen selbst. Seien Sie offen für Unerwartetes, Neues und lassen Sie fremde Bewertungen eines Sachverhalts gelten. Übertragen Sie Ihre Erkenntnisse aus der Vergangenheit nur mit besonderer Vorsicht in die Zukunft. Was einmal galt, muss heute und in Zukunft nicht mehr funktionieren.  

Etablieren Sie Ihr eigenes Informationsnetz
Setzen Sie auf die Vielfalt der Informationsquellen. Wichtig sind Beobachtungen bei Konkurrenten rund um den Globus sowie Erkenntnisse aus der Start-up-Szene. Und last, but not least stellen Sie den Kunden und dessen Umfeld bei der Trendbeobachtung ins Zentrum Ihres Fokus. Beobachten Sie über längere Phasen hinweg dieselben Themen. Gehen Sie besonders die Veränderungen an.  

Sehen Sie mit vielen Augen, hören Sie mit vielen Ohren
Kaum ein Fachgebiet ist so uferlos wie das Surfen nach Trends im gigantischen Meer der Ereignisse. Verteilen Sie daher die Trendsuche auf mehrere Schultern, sodass jeder die Beobachtungsverantwortung für bestimmte Entwicklungslinien trägt. Bilden Sie einen Future Circle, mit dem Sie das Geschehen interpretieren. Das Ziel ist nicht, eine Fülle von Daten und Informationen gemeinsam zu sammeln, sondern konkrete Impulse für zukünftiges Handeln zu gewinnen.  

Hinterfragen Sie Routinen
Fragen Sie sich: "Was machen wir immer gleich?" Suchen Sie nach Routinen und Gewohnheiten. Hinterfragen Sie deren Sinn und Funktion radikal. Routinen und Gewohnheiten reduzieren unser Denken. Sie verhindern frische Perspektiven. Muss wirklich alles immer in gewohnten Bahnen ablaufen? Sind einzelne Routinen noch gerechtfertigt? Müssen wir wirklich immer alles im gleichen Licht interpretieren?  

Suchen Sie nach dem Big Picture
Gruppieren Sie Trends zu einem Gesamtbild. Nicht alles ist ein Megatrend, bei dem die Welt in neuem Rhythmus zu ticken beginnt. Bewährt hat sich eine Trennung in Branchentrends, Konsumtrends und umfassende Makrotrends. Lehnen Sie sich zurück und nehmen Sie eine Meta-Perspektive ein: Wie präsentiert sich das Big Picture?  

Formulieren Sie Schlussfolgerungen und Herausforderungen
Haben Sie das Bild der Situation gefunden, kommt der nächste Schritt: Was bedeutet das für das Handeln in Zukunft? Was heißt das für die Business-Logik, für Ihr Geschäftsmodell? Vor welchen Herausforderungen stehen wir? Formulieren Sie dies in Form von Schlussfolgerungen und Herausforderungen. Dies sind die heißen Themen, die Sie in Zukunft anzupacken haben.  

Handeln Sie heute
Was ist aufgrund der wirklich heißen Themen in die Wege zu leiten? Was muss heute getan werden, um auch morgen erfolgreich zu sein? Vergessen Sie am Ende des Such- und Entdeckungsprozesses die konkreten Aktionen nicht. Nur diese führen zum gewünschten Ergebnis und Erfolg.


Strategie-Management als Zukunftswegweiser


Strategisch denken ist schon lange keine Exklusivität von Top-Führungskräften mehr. Jeder, der Verantwortung für einen wichtigen Teil des Geschäfts trägt, muss diesen zukunftsfit gestalten. Wer Strategien nutzt, wechselt seinen Handlungsmodus vom spontanen Reagieren zum bewussten Agieren. Strategie hilft, sich auf das wirklich Wesentliche im Business im Lichte aktueller Entwicklungen zu fokussieren.  

Viele Führungskräfte erachten aber den konventionellen Strategieprozess für unsere hochdynamische Ära oft als zu umständlich und wenig zielführend. Recht haben sie: Das klassische Prozedere des Vorgehens ist zu starr, zu aufwendig und oft zu wenig effektiv. Zudem haben viele Unternehmen im Laufe ihrer Entwicklung den Strategieprozess ritualisiert, das heißt, das Vorgehensprozedere hat ein höheres Gewicht bekommen als der Inhalt selbst. Strategien verkommen zu Papierübungen. Dies ist kontraproduktiv und schädlich. Chancen und Handlungsoptionen bleiben auf der Strecke.  

Strategische Denker suchen nach Erfolgsmustern. Sie durchleuchten Zusammenhänge, wollen Wichtiges von Dringlichem unterscheiden und forschen nach erstrebenswerten Zielen und attraktiven Erfolgspfaden.  

Die Strategie ist der Zukunftsplan, der die Gegenwart mit einer wünschenswerten Zukunft verbindet. Konzentriert man sich nur auf den kurzfristigen Erfolg, riskiert man das langfristige Scheitern. Man läuft Gefahr, entscheidende Entwicklungen, seien dies Chancen oder Risiken, aus dem Auge zu verlieren oder gar ganz zu verschlafen.  

Strategisches Denken ist aber auch ein kreativer Akt. Strategien lassen sich nicht einfach logisch aus der Vergangenheit oder der Trendbeobachtung ableiten. Es ist zudem ein offenes, selbsthinterfragendes Denken, bei dem es keine Tabus geben darf. Nur so entstehen Visionen, Utopien, Wunschträume - der Treibstoff für den Fortschritt. All dies schafft Schub für die Zukunftsgestaltung. Planung und Budgetierung sind keine Strategien, sondern bloße Instrumente zu deren Umsetzung.  

Klassische Strategien streben vorwiegend nach Größe und Marktbeherrschung. Doch in der wilden Welt des Hyper-Wettbewerbs unserer Tage gewinnt der Schnellere, Innovativere und Wendigere vor dem behäbigeren Großen. Der Strategieprozess hat diesem Umstand Rechnung zu tragen. Dies bedeutet, dass die Strategieentwicklung knapp, konkret und griffig sein muss. Also: Weniger Papier, mehr Substanz. (3)


Tipps und Tools zum Strategie-Management


Die Top-Tipps im Umgang mit Strategien geben grundsätzliche, gültige Hinweise für einen effektiven Umgang mit Strategien und Zukunftskonzepten.  

Nehmen Sie eine Auszeit
Strategisches Denken benötigt Zeit. Nehmen Sie sich eine Auszeit, um über strategische Fragen nachzudenken. In der Alltagshektik wird die ganzheitliche Perspektive von den vielen Unterbrechungen zerstört.  

Setzen Sie ein Strategieteam ein
Stellen Sie eine Impulsbox auf und sammeln Sie Ideen zu spezifischen Fragestellungen. Belohnen Sie die Ideenfindung. Sichten Sie diese Impulse mit Ihrem Strategieteam. Verbreitern Sie die Basis der Zukunftsdenker in Ihrem Geschäft.  

Denken Sie immer in Alternativen
Verlieben Sie sich nicht in eine einzige Zukunftsidee. Vergessen Sie nie: Es gibt grundsätzlich in jeder Situation mehrere Alternativen. Es bestehen immer verschiedene Chancen. Überlegen Sie sich, wie andere die Chancen und Herausforderungen nutzen würden. Bewerten Sie diese Chancen in Bezug auf deren Erfolgswahrscheinlichkeit.  

Denken Sie von der Zukunft her in die Gegenwart zurück
Folgen Sie Ihren Träumen, Visionen und Wünschen. Arbeiten Sie mit Idealvorstellungen. Verwirklichen Sie Ihre Absichten. Denken Sie von diesen zurück in die Gegenwart. Welches ist nun der erste Schritt, den es in Angriff zu nehmen gilt, um sich in Richtung Ihrer Zukunftsvorstellung zu entfalten?  

Verfolgen Sie Märkte
Beobachten Sie, was auf fremden Märkten vor sich geht, und transferieren Sie diese Impulse auf Ihre Geschäftssituation. Stellen Sie den Kunden und sein Umfeld in den Mittelpunkt. Denken Sie dabei möglichst global und umfassend. Wie passen Ihre Absichten und Strategien zu den Kundenwünschen und Marktentwicklungen?  

Durchleuchten Sie Konkurrenzangebote
Vergleichen Sie die alternativen Angebote auf dem Markt und lernen Sie von den Ideen Ihrer Wettbewerber. Kopieren Sie nicht, außer Sie können markant kostengünstiger anbieten. Ziehen Sie Schlussfolgerungen für Ihre Strategieentwicklung!  

Spielen Sie den Zeitfaktor
Achten Sie immer darauf, effizient mit dem Faktor Zeit umzugehen. "Zeit ist Geld", dies gilt heute wie nie zuvor. Seien Sie daher möglichst rasch, konsequent und direkt. Entscheiden Sie. Schieben Sie strategische Themen nicht auf die lange Bank. Zeit ist ein zentraler, vielfach unterschätzter Faktor für strategischen Vorsprung.  

Hinterfragen Sie Ihr Geschäftsmodell
Suchen Sie nach Innovationen in Ihrem Geschäftsmodell selbst: Warum können Sie aus Ihrem Produkt beispielsweise nicht auch noch ein Serviceprodukt machen (oder umgekehrt)? Innovationen sind nicht nur auf der Produktebene möglich, sondern im gesamten Unternehmens- und Managementgeschehen. Wie lassen sich zum Beispiel Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse vereinfachen, beschleunigen oder effektiver gestalten?  

Differenzieren nicht vergessen
Setzen Sie nicht auf dasselbe, was alle anderen in Ihrer Branche gerade auch angehen. Differenzierung ist das Merkmal jeder guten Strategie. Aufmerksamkeit bei den Kunden und im Markt gewinnen Sie nur, wenn Sie sich der konsequenten Differenzierung verpflichten.


Change-Management als Kräftemobilisierung


Der Umgang mit Change ist heikel. Wir erliegen oft einer folgenschweren Illusion. Gerne nehmen wir an, dass unsere Strategien, Projekte oder Maßnahmen, die wir mit großem Engagement lancieren, direkt zum gewünschten Ergebnis führen. Wir denken im "Short Cut". Doch statt des erhofften Resultats erleben wir in der Praxis häufig Frustrationen, Stress oder Ängste. All dies lähmt, kostet Energie, verzögert, führt zu Konflikten und reduziert die Performance.  

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Abbildung: Change-Phänomen - Fehleinschätzung  

Nachhaltige Veränderungsschritte, die Denk- und Verhaltensänderungen von den Betroffenen erfordern, führen zuerst in ein Leistungstal und nicht direkt in die gewünschten neuen Höhen. Ängste, Unsicherheiten oder Widerstände holen die erhofften Resultate auf den Boden der Wirklichkeit herunter. Wer dies beachtet, kann früh Maßnahmen ergreifen. Er kann entsprechend informieren, kommunizieren, erklären, beteiligen, fördern und unterstützen. Verstehen und akzeptieren die Betroffenen den Veränderungsprozess, wird die Bahn für eine verbesserte Performance frei. Der Umweg wird dann zur Abkürzung.  

Das Change-Management provoziert Veränderung, gestaltet Wandelprozesse, mobilisiert alle verfügbaren Kräfte und sichert das Neue gegen Widerstände ab. Eines der Schlüsselinstrumente dazu ist die Kommunikation in all ihren Formen. Dabei gilt das Grundprinzip: Kommunikation ist nicht die gesendete Botschaft, sondern immer nur die verstandene. Dies wissen Change-Manager. Dementsprechend intensiv kommunizieren sie. Sie wissen auch, dass persönlicher Wandel immer zwei Ebenen berührt: die rationale und die emotionale. Die erste wirkt über den "Kopf" mit Informationen, Wissen und Know-how, die zweite geht durch das "Herz". Sie mündet idealerweise in Sympathie, Vertrauen, Motivation, Support und Engagement. In einem modernen Change-Management-Verständnis steht die emotionale Dimension gleichberechtigt neben der rationalen Problemlösung.  

Nicht Strategie, Planungen oder Projektpapiere bringen das Business nach vorne, sondern immer nur Menschen. Sie begeistern sich für das Neue oder die Veränderung. Und sie müssen ihre gewohnten Denk- und Verhaltensmuster verlassen, um sich und ihr Business weiterzuentwickeln und damit auch zukunftstauglich zu gestalten. Sie sind die Träger des Change und des realen Erfolgs.


Tipps und Tools zum Change-Management


Die Top-Tipps im Umgang mit Change geben grundsätzlich gültige Hinweise für einen effektiven Umgang mit Wandel und Veränderungen.  

Engagieren Sie sich
Nehmen Sie Veränderungen selbst in die Hand. Zeigen Sie, wofür Sie einstehen und was Sie voranbringen wollen. Entwerfen Sie zur Umsetzung einen Plan und investieren Sie Zeit in die Steuerung und Lenkung Ihres Vorgehens.  

Beziehen Sie Betroffene mit ein
Bieten Sie den vom Wandel Betroffenen die Möglichkeit, sich aktiv in den Gesamtprozess einzubringen. Den Wandel selbst mitgestalten zu können schafft Vertrauen und gibt ein Gefühl der Kontrolle zurück.  

Learning on the run
Fürchten Sie sich nicht vor Fehlern. Lernen Sie aber daraus. Gehen Sie Ihren Weg unvermindert weiter. Nehmen Sie Fehler zur Kenntnis und ziehen Sie die notwendigen Schlussfolgerungen. Nur so machen Sie Fortschritte. Wer keine Fehler macht, bleibt stehen. Erfolg fußt auf Beharrlichkeit. Lernen Sie.  

Setzen Sie Ziele
Setzen Sie sich konkrete, griffige Meilensteine als Zwischenziele. Legen Sie Termine fest. Dringlichkeit schafft Schub.  

Kommunizieren Sie
Kommunizieren Sie. Kommunizieren Sie. Kommunizieren Sie. Verkaufen Sie Ihre Ideen. Begeistern Sie mit Zukunft. Setzen Sie Kräfte des Wandels frei.  

Suchen Sie nach echten Verbündeten
Suchen Sie nach Mitstreitern, Supportern oder Weggefährten. Schmieden Sie dynamische Erfolgsteams, die aktiv gestalten. Gemeinsam in die Zukunft zu gehen dynamisiert und motiviert.  

Lassen Sie los
Klammern Sie sich nicht an das Gestern, sondern freuen Sie sich auf die Chancen des Morgen. Entwickeln Sie eine Kultur des "Loslassens".  

Stärken Sie den Zusammenhalt
Achten Sie darauf, dass sich die Betroffenen nicht zurückziehen. Nicht nur die Lautstarken prägen die Situation, sondern auch die Leisen. Fördern Sie den Teamgeist und den Sinn für die Gemeinschaft und setzen Sie auf die Dynamik im Team.  

Bieten Sie Support
Bieten Sie verschiedene Formen für vertiefte Information und Kommunikation an. Hierzu eignen sich Trainings, Dialoge, Round-Table-Diskussionen oder Kamingespräche. So belegen Sie, dass es Ihnen mit dem Wandel ernst ist.  

Kalkulieren Sie genügend Zeit ein
Viele Wandelprozesse leiden darunter, dass die Veränderung quasi per Knopfdruck erfolgen soll. Wir sind ungeduldig. Seien Sie realistisch bei der Planung von Veränderungen. Anpassungsprozesse benötigen Zeit.  

Setzen Sie auf Credibility
Glaubwürdigkeit ist das wichtigste Kapital jeder Führung. Gerade bei Veränderungen ist man darauf angewiesen. Bauen Sie diese durch eine seriöse, offene, umfassende und zeitnahe Information auf. Handeln Sie konsistent zu dem, was Sie kommunizieren. Pflegen Sie Ihre Glaubwürdigkeit durch Gradlinigkeit.  

Denken Sie voraus
Rechnen Sie mit emotionalen Reaktionen, mit dem Auftreten von Widerständen und mangelndem Durchhaltevermögen. Bereiten Sie sich darauf vor.  

Future Design ist daher deutlich mehr als bloßes Zukunftsdenken. Es konzentriert sich besonders auf das Zukunftshandeln. Nur so wird aktiv und engagiert das Morgen mitgestaltet. Antoine de Saint-Exupéry meint hierzu: "Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen." 


Literaturhinweise 

(1) Ralph Scheuss: Zukunftsstrategien. Worauf es in der Ära des wilden Wettbewerbs wirklich ankommt, Walhalla Fachverlag, Regensburg/Berlin 2010 

(2) Ralph Scheuss: Manager Toolbox: Trends, Strategie, Change; enthält die Bände Trend Tools, Strategie Tools und Change Tools, eine Trilogie mit über 70 Denk- und Arbeitswerkzeugen für das moderne Management. Auch als Einzeltitel erhältlich. Walhalla Fachverlag, Regensburg/Berlin 2013 

(3) In Anlehnung an Ralph Scheuss: Handbuch der Strategien - 220 Konzepte der weltbesten Vordenker, zweite aktualisierte, um einen "Strategie-Check" erweiterte Auflage, Campus Verlag Frankfurt am Main/New York 2012 


Zitate


"Wer keine Fehler macht, bleibt stehen." Ralph Scheuss: Heute das Morgen gestalten, Serie Zukunft der Zukunft 19

"Nicht Strategie, Planungen oder Projektpapiere bringen das Business nach vorne, sondern immer nur Menschen. Sie begeistern sich für das Neue oder die Veränderung. Und sie müssen ihre gewohnten Denk- und Verhaltensmuster verlassen, um sich und ihr Business weiterzuentwickeln und damit auch zukunftstauglich zu gestalten. Sie sind die Träger des Change und des realen Erfolgs." Ralph Scheuss: Heute das Morgen gestalten

"Denken Sie von der Zukunft her in die Gegenwart zurück." Ralph Scheuss: Heute das Morgen gestalten

"Trendgurus wissen nicht besser als Sie, wie sich Ihr Business verändern könnte." Ralph Scheuss: Heute das Morgen gestalten

"Zukunft erschließt sich immer über die Gegenwart." Ralph Scheuss: Heute das Morgen gestalten

"Punktgenaue Vorhersagen sind in einer zappeligen Welt nicht möglich." Ralph Scheuss: Heute das Morgen gestalten

"Zeitgerechtes Zukunftsdenken setzt nicht mehr auf ,Zukunft planen‘ im Sinne von Fortschreiben der Gegenwart, sondern will ,Zukunft gestalten‘." Ralph Scheuss: Heute das Morgen gestalten

"Wir spüren, dass die Dinge von Tag zu Tag unsicherer und ungewisser werden. Unsicher heißt, dass wir nicht mehr wissen, wann sich die Lage wieder normalisiert. Ungewiss bedeutet, dass wir oft gar nicht mehr wissen, was eigentlich noch ,normal‘ ist." Ralph Scheuss: Heute das Morgen gestalten

 

changeX 27.02.2013. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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Zu den Büchern

: Trend Tools. Zukunft entdecken, Perspektiven finden, Chancen nutzen. Walhalla Fachverlag, Regensburg/Berlin 2012, 152 Seiten, 16.95 Euro, ISBN 978-3-8029-3996-9

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: Change Tools. Wandel bewirken, Super-Teams gestalten, Engagement mobilisieren. Walhalla Fachverlag, Regensburg/Berlin 2012, 164 Seiten, 16.95 Euro, ISBN 978-3-8029-3997-6

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: Strategie Tools. Richtung geben, Vorsprung sichern, Innovationen lancieren. Walhalla Fachverlag, Regensburg/Berlin 2011, 168 Seiten, 16.95 Euro, ISBN 978-3-8029-3998-3

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Autor

Ralph Scheuss
Scheuss

Dr. Ralph Scheuss ist international tätiger Strategieberater, Keynote Speaker und Bestseller-Autor aus St. Gallen. Scheuss unterstützt Firmen bei ihrer strategischen Positionierung, beim Aufspüren attraktiver Business-Trends sowie im Innovations- und Change-Management. Er hat drei akademische Abschlüsse der Universität St. Gallen inne. Er vertiefte sein Know-how an der Anderson Graduate School of Management der University of California in Los Angeles (UCLA) und weilte als Visiting Researcher an verschiedenen Universitäten in den USA. Er ist Mitglied der World Future Society, der Strategic Management Society, der International Society for Professional Innovation sowie akkreditierter Berater des Institute of Management Consultants in New York.

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