Global agieren - global verstehen

Das Internationalisieren von Websites und Software hat ganz neue Spezialistenberufe hervorgebracht.

Von Elke Pohl und Karl Jopp

Sie meinen, ein Lokalisierer ist in der Gastronomie tätig? Oder sucht Fehler in einem Netzwerk? Dann liegen Sie gleich zweimal daneben, denn hier geht es um Spezialisten bei Language Services von Siemens Business Services (SBS): Lokalisierer sind Projektleiter mit Übersetzungsausbildung, die spezielles technisches Fachwissen haben und dadurch ihre Arbeiten gleich landesspezifisch anpassen können.

Klar, dass es bei einem internationalen Konzern wie Siemens immer viel zu übersetzen gibt. Aber mit zunehmender Komplexität und Spezialisierung der Technik wird es auch für Sprachkünstler zusehends schwieriger, die jeweiligen Zusammenhänge stets komplett zu verstehen und in einer anderen Sprache rundum richtig wiederzugeben. Also lag es nahe, solchen Übersetzern auch fundiertes technisches Wissen an die Hand zu geben - im SBS-Language Services bilden diese Lokalisierer seit etwa drei Jahren eine eigene Gruppe. Ihr Fachgebiet: Software, Online-Hilfen, softwarebezogene Dokumentationen wie Service-, Administrator- und Benutzerhandbücher sowie in jüngster Zeit zunehmend mit Web-Technologie erstellte Content-Management-Anwendungen und Webseiten.

Echt einheimisch.


Diese Produkte werden gründlich analysiert und vorbereitet, bevor ausgewählte Lokalisierer sie in ihre Muttersprache übertragen. Dabei werden sie - entsprechend dem vom lateinischen "locus" (Ort) stammenden Begriff "Lokalisierung" - auch den Gegebenheiten des jeweiligen Landes angepasst. Dazu gehören die in der gewünschten Sprache üblichen Fachterminologie, die dortigen Grafiksymbole sowie landesspezifische Datumsformate und Zeichensätze. Eine Mühe, die sich lohnt: Eine gute Lokalisierung wirkt im Idealfall so, als wäre der Text nicht übersetzt, sondern eigens für das betreffende Land konzipiert worden - das steigert die Akzeptanz beim Nutzer und somit den Produktabsatz. "Weil wir die Anforderungen unserer Kunden in den jeweiligen Ländern verstehen und gezielt umsetzen, sind wir der geeignete Ansprechpartner für den gesamten, oft sehr vielschichtigen Lokalisierungsprozess", erklärt Thomas Leg, Projektleiter im Münchner Lokalisierungsteam.

Internationalisierung frühzeitig planen.


Um dabei Zeit und Geld zu sparen, sollten technische und sprachliche Anforderungen bereits in der Konzeptphase eines Produkts berücksichtigt werden - dies bezeichnet man als "Internationalisierung". "Werden diese Aspekte erst später oder ungenügend beachtet, können die Lokalisierungskosten erheblich ansteigen, und die Markteinführung des Produkts verzögert sich. Im Extremfall lässt sich die Lokalisierung in einer bestimmten Sprache technisch gar nicht mehr durchführen", betont Leg. "Gerade bei Produkten, die in mehrere Sprachen übersetzt werden, zahlt sich für die Entwickler und Projektmanager ein frühzeitiger Kontakt zu uns aus."
Ein Beispiel: Bei einer vom Deutschen ins Französische zu lokalisierenden Software weist der Lokalisierer darauf hin, dass der übersetzte Text etwa 20 bis 25 Prozent länger als der ursprüngliche sein wird. Also wählt der Kunde schon beim Produktdesign größere Dialog- und Textboxen, um ein späteres "Resizing" zu vermeiden. Besonders wichtig ist die frühzeitige Zusammenarbeit vor allem bei Sprachen wie Türkisch, Griechisch oder gar Chinesisch, die einen anderen Zeichensatz verwenden, oder wie im Hebräischen eine andere Schreibrichtung haben.

Mammut-Aufgabe.


Bei einem Mammut-Projekt kann sich schon sehr früh zeigen, ob ein Produkt wirklich "global-ready" ist, sich also im Rahmen der gewählten Programmierumgebung tatsächlich in die jeweils gewünschte Sprache lokalisieren lässt. Und muss man nicht nur in eine, sondern gar in mehrere Sprachen gleichzeitig übersetzen, wird es richtig heikel: "Da sind Hunderte von Dateien unterschiedlichster Formate einschließlich Online-Hilfen und Dokumentation in kürzester Zeit zu bewältigen", weiß Leg. Er ist als verantwortlicher Localization Manager ständig mit den Übersetzern in Kontakt, hilft, berät und schult. Unterm Strich somit kein einfacher Job für die Lokalisierer - aber ganz sicher ein spannender.

Elke Pohl und Karl Jopp schreiben für die SiemensWelt.

Ansprechpartner:
Thomas Leg
E-Mail: Localization.projects@mch20.sbs.de

www.siemens.com/training

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Autor

Karl Jopp

Autorin

Elke Pohl

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