Wecke den Unternehmer in Dir!
Entrepreneurship auf den Punkt gebracht.
Risikobereitschaft und den Mut, eigene Schwächen einzugestehen, sollten zu den Eigenschaften einer neuen Manager-Generation gehören.
Manchmal schüttelt Gabriele Euchner,
Unternehmensberaterin für IT-Start-ups, den Kopf über die
Denkweisen in deutschen Chefetagen. Als sie in den USA als
Marketing-Managerin arbeitete, lernte sie eine ganz andere
Einstellung kennen. "Wenn im deutschen Management Fehler passieren,
fühlt sich keiner verantwortlich", beklagt Euchner. "Gerne gibt man
sich innovativ und modern, will aber möglichst keine Risiken
eingehen. Schade, wenn begangene Fehler als Makel und nicht wie in
amerikanischen Unternehmen als Chance gesehen werden." Oft fehlt
der Mut, sich selbst und dem Umfeld seine Stärken und Schwächen
einzugestehen. Zu stark ist der Neid, die Missgunst, das
Konkurrenzdenken. "Leistungswille und Risikobereitschaft ja -, aber
möglichst nicht anecken, vor allem nicht beim eigenen
Vorgesetzten", meint Euchner.
Über Einzelcoachings, Vorträge und Workshops versucht die
Diplom-Kauffrau und Geschäftsführerin ihrer Firma Marketing Network
in Starnberg Abhilfe zu schaffen und deutschen Managern eine neue
Denkkultur zu vermitteln. Nur damit kann, so die Erfahrungen der
Autorin, eine zukunftsorientierte Unternehmenskultur entstehen. Um
diese neue Denkkultur geht es auch in ihrem Buch Erfolg als
Entrepreneur, das im letzten Herbst im Münchner Financial Times
Prentice Hall Verlag erschienen ist. Hunderte von Fachbüchern gibt
es in den USA über das Thema Entrepreneurship - in Deutschland kann
man sie bisher an einer Hand abzählen. Grund genug, sich Euchners
Buch genauer anzuschauen. Die acht Erfolgsstrategien sind aus
Gabriele Euchners Sicht:
Schaffe Werte.
Wichtig ist, neue Werte - ob für Kunden oder
Geschäftspartner, ob materiell oder immateriell - zu schaffen und
bestehende zu erweitern.
Kenne dein Ziel.
In welche Richtung sollte das Unternehmen sich entwickeln -
diese Frage muss ein Entrepreneur möglichst konkret beantworten
können. Dabei spielen Unternehmenskultur, Ertragslage und
Positionierung eine Rolle. Auch den optimalen Weg zu diesen Zielen
sollte man kennen. "Wichtig", so Euchner, "ist, das Ziel nicht aus
den Augen zu verlieren. Das sich immer schneller drehende Karussell
in der Wirtschaft, vor allem in der New Economy, lässt es immer
weniger zu, den Weg gerade zu gehen. Immer wieder kann ein Umweg
nötig sein. Aber das Ziel selbst, das sollte sich nicht
verändern."
Sie erzählt von einem Management-Outdoor-Training, bei dem sie an einem 15 Meter hohen Pfahl hinaufklettern musste: "Natürlich hatte ich Angst, alle Teilnehmer hatten Angst. Aber der Trainer schärfte uns ein: �Immer wieder auf das Ziel schauen!' Und so schafften wir es letztlich alle, da hochzukommen. Das Gefühl, dann dort oben zu stehen, war umwerfend!"
Teile dich mit.
Das Geheimnis guter Kommunikation liegt darin, die
emotionalen Reaktionen von Menschen zu kennen und zu nutzen: Ihre
Bedürfnisse, Handlungsmotive und Reaktionsmuster. Richtiges
"Communicating" heißt Interaktion und Vernetzung mit anderen
Menschen.
Vernetze dich.
Es gilt, Netzwerke zu kennen und einzubeziehen. Ein
Entrepreneur sollte wissen: Wer sind die Personen, die für mich
wichtig sind? Was sind ihre Konzepte, ihre Ideen, ihre Strategien?
Erfolgreiches Networking ist letztlich nichts anderes als
erfolgreiches Kommunizieren. Synergieeffekte, Kontakte, Erfahrungen
- ohne das richtige Netzwerk ist ein Unternehmer nur halb so
erfolgreich.
Suche das Gleichgewicht zwischen Kreativität und Logik.
Neue Ideen, neue Produkte, neue Wege basieren auf
Kreativität. Kreativität bedeutet, Problemlösungen zu schaffen und
neue Möglichkeiten des Handelns zu entdecken. Es gilt, die richtige
Balance zu finden zwischen Intuition und Analyse, Improvisation und
Planung, Phantasie und Logik: Sowohl die rechte als auch die linke
Gehirnhälfte werden aktiv.
Sei neugierig.
Der Entrepreneur stellt Fragen über Fragen, er stellt sogar
seine eigenen Zweifel in Frage. Neugierde und Aufgeschlossenheit
sind der Anfang von Fortschritt und Weiterentwicklung, aber auch
ein gutes Mittel, Professionalisierung im Management zu
erreichen.
Spring!
Ohne den Mut zu springen sind alle Strategien und Konzepte
nutzlos, denn dann stehen sie nur auf dem Papier. Die Courage zu
handeln, ohne zu wissen wie es enden wird, ist der Keim alles
Neuen. Wenn wir so lange warten, bis wir absolut sicher sind, dass
das, das wir tun, richtig ist, ist es vielleicht zu spät. Die
besten Ideen nützen nichts, wenn sie nicht mit unternehmerischer
Risikobereitschaft umgesetzt werden.
Sei leidenschaftlich.
Wer leidenschaftlich bei der Sache ist, zählt die Stunden
nicht. Warum nicht seine Arbeit positiv unter dem Aspekt der
Leidenschaft, Energie und Hingabe betrachten? Entrepreneure sind
voller Energie und Freude, sie haben den Willen zu gestalten und
kennen keine Trennung zwischen Arbeit und Nicht-Arbeit. Sich
immer wieder selbst zu übertreffen ist ihr Antrieb.
Ein wichtiger Faktor in dieser Qualifikationsliste scheint
zu fehlen: die Fachkenntnis. "Fachliche Kompetenz ist gar nicht
so vorrangig", so Gabriele Euchner, "denn fachliches Know-how
kann man sich jederzeit einkaufen." Die anderen Qualitäten sind
viel wichtiger. Praxisnah und spannend zeigt Gabriele Euchner,
worauf es bei einem Entrepreneur wirklich ankommt. Das Buch macht
Lust auf Leistung, Risikobereitschaft und auf neue Ideen.
Gabriele Euchner:
Erfolg als Entrepreneur.
Der Qualitäts-Check für die neue Manager-Generation,
Financial Times Prentice Hall 2000,
224 Seiten, 47 Mark
Claudia C. Leixner ist Mit-Geschäftsführerin der Frankfurter PR-Agentur connecting team und freie Autorin.
© changeX Partnerforum [20.04.2001] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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