Und so stecken viele unternehmerische Einzelkämpfer wertvolle Zeit in die sogenannte Kaltakquise. Kontakte zu Kunden und Interessenten müssen mühselig recherchiert, aufgebaut und gepflegt werden, bis endlich ein Auftrag an Land gezogen werden kann. Oft sind die Jungunternehmer so mit Akquisition beschäftigt, dass sie gar nicht mehr dazu kommen, ihre eigentlichen Kompetenzen auszuspielen. Schlimmstenfalls sinkt dann mit wachsender Arbeitszeit auch noch die Motivation in den Keller.
Präsentieren im Fahrstuhl.
Es geht aber auch anders. Der neue
Ratgeber von Elke Fleing und Momo Evers führt in die Kunst des
Selbstmarketings ein und gibt Tipps zu Markt und
Kompetenzanalysen, Selbsteinschätzung und Motivation. Die Autoren
empfehlen zweierlei: Erstens sich auf seine Stärken besinnen und
sich auf diese konzentrieren, sich also spezialisieren, um eine
ganz eigene Nische zu finden. Und zweitens diese Stärken auf
möglichst vielen Ebenen bekannt machen. Das Buch nimmt den am
Selbstmarketing interessierten Leser deswegen sozusagen an die
Hand und spielt mit ihm zunächst die Grundüberlegungen durch, die
beim Aufbau des Selbstmarketings eine Rolle spielen: An wen
richtet sich mein Angebot? Welches Selbstbild möchte ich
vermitteln? Wie und vor allem auch wo erreiche ich meine Kunden?
Besonders wichtig ist dabei die Frage der Positionierung: Was
unterscheidet ein Unternehmen von seinen Mitbewerbern? Welche
neuen Produkt- oder Dienstleistungseigenschaften oder neuartigen
Kombinationen von bereits bekannten sind im Angebot enthalten?
Für welche Probleme des Kunden bieten sie eine Lösung an? Welches
Lebensgefühl oder Image will man ihm vermitteln?
Einen sehr wirksamen Auftritt kann zum Beispiel der
sogenannte "Elevator Pitch" vermitteln, zu Deutsch
"Fahrstuhl-Präsentation". Der Name rührt daher, dass die
Vorstellung seines Unternehmens nicht länger dauern darf, wie ein
Fahrstuhl braucht, um einen Wolkenkratzer zu erklimmen - erfunden
haben diese Art der Präsentation angeblich amerikanische
Start-up-Gründer, die Risikokapitalgeber auf dem Weg zum Büro
abpassten. Demgemäß geht es darum, einem Fremden innerhalb dieses
engen Zeitrahmens das eigene Unternehmen oder die eigenen
Kompetenzen möglichst einprägsam vorzustellen. Klar, dass man
sich diese für diese Art der Präsentation besonders klar vor
Augen führen und seine prägnante und einprägsame
Unternehmensvorstellung regelrecht üben muss. Dabei darf man
freilich die Alleinstellungsmerkmale nicht vergessen. Sonst muss
man sich womöglich den Vorwurf anhören, den Managementberater
Hannes Treichl in seinem Blog an Unternehmer richtet, die ohne
Blick für den Kundennutzen nur sich selbst darstellen: "Du hast
mir nie erklärt, was du mir bieten kannst, das mein Leben
einfacher macht."
Die richtige Mischung finden.
Eine andere Möglichkeit, sich einen
Namen zu machen, eröffnen Bücher oder Artikel in
Fachzeitschriften. Auch ein Weblog eignet sich dafür, sich als
Spezialist bekannt zu machen. Der eben erwähnte Hannes Treichl
mit seinem Blog
anders denken, aber auch das
law blog des Anwalts Udo Vetter, das zu einer Anlaufstelle
für aktuelle juristische Diskussionen im Internet geworden ist,
sind prominente Beispiele. Für Werber und Medienschaffende ist
das Blog
werbeblogger von Patrick Breitenbach und Roland Kühl zu
einer wahren Fundgrube geworden. Hier werden neue Werbekampagnen
und Entwicklungen in der Medienwelt aufgegriffen und von
Werbeprofis diskutiert. Nicht zuletzt sind auch
Guerilla-Marketing, aber auch Auftritte als Moderator oder
soziales Engagement gute Möglichkeiten, sich bekannt zu machen.
Die Autoren stellen diese Instrumente detailliert dar und
behalten dabei immer die richtige Positionierung im Blick. Dabei
kommen die eher klassischen Präsentationsformen und -mittel wie
Visitenkarten und Broschüren, E-Mail-Newsletter, die eigene
Website, die Teilnahme an Messen sowie verschiedene Formen des
Empfehlungsmarketings und natürlich Networking nicht zu kurz.
Fleing und Evers machen dabei deutlich, dass es vor allem auf die
richtige Mischung ankommt, um möglichst viele potenzielle Kunden
zu erreichen. Gerade die Vernetzung der Aktivitäten ist eine
wichtige Kompetenz, die man in diesem Buch lernen kann. Für
Selbständige und Unternehmer, die sich mit diesen Fragen bisher
wenig beschäftigen konnten, kann dieses Marketing-Buch eine gute
Inspirationsquelle sein.
Sigmar von Blanckenburg ist freier Mitarbeiter bei changeX.
Elke Fleing / Momo Evers:
Hervorragend positioniert.
Redline Wirtschaft, Heidelberg 2008,
220 Seiten, 17.90 Euro.
ISBN 978-3-636-01452-8
www.redline-wirtschaft.de
© changeX Partnerforum [27.02.2008] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
changeX 27.02.2008. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
Artikeltags
REDLINE / mi
Weitere Artikel dieses Partners
Planen, gründen, wachsen. Der Gründungsklassiker der McKinsey Company in aktualisierter Neuauflage. zur Rezension
Unternehmenserfolg 2.0. Welche Geschäftsmodelle im Internet wirklich funktionieren - das neue Buch von Stephan Lamprecht. zur Rezension
Die 110%-Lüge. Wie Sie mit weniger Perfektion mehr erreichen. Das neue Buch von Simone Janson. zur Rezension
Zum Buch
Elke Fleing / Momo Evers: Hervorragend positioniert.. Redline Wirtschaft, Heidelberg 2008, 220 Seiten, ISBN 978-3-636-01452-8
Buch bestellen bei
Osiander
genialokal
Amazon
Autor
Sigmar von BlanckenburgSigmar von Blanckenburg schreibt als freier Autor für changeX.