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Vor allem bei Dienstfahrzeugen zählen Prestige und PS-Leistung oft mehr als der Verbrauch. Dass es auch anders geht, dass Nachhaltigkeit Teil der Lösung und nicht des Problems ist, zeigt das Flottenmanagement der Arcandor AG. Es soll dazu beitragen, klimabedingte Kosten zu senken und Risiken für die Wertschöpfungskette zu reduzieren. Doch ist das Thema nachhaltige Mobilität keine Reaktion auf aktuelle Debatten, betont Dr. Matthias Bellmann, Personalvorstand bei Arcandor und verantwortlich für die Gesellschaftspolitik im Konzern. Vielmehr wird es seit fast zwei Jahren mit der Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns und anderen strategischen gesellschaftspolitischen Prozessen verknüpft. So erscheint Nachhaltigkeit nicht als Kosten-, sondern als ein Wertschöpfungstreiber. Nachhaltiges Fuhrparkmanagement hat bei der Arcandor AG konzernübergreifende Bedeutung, weil alle Unternehmensbereiche davon betroffen sind. Es zeigt zugleich, dass Nachhaltigkeit von jedem Mitarbeiter gelebt werden kann.
Umdenken bei der Flotte.
Auch ein Konzern muss sich der
Umweltthematik stellen und seine soziale Verantwortung beweisen -
so begründete der Konzernvorstand die Idee, umweltfreundliche
Dienstfahrzeuge von Mitarbeitern testen zu lassen. Dafür wurden
in einer internen Verlosung sieben Mitarbeiter ausgewählt, die
Ende 2007 zwei Wochen lang verschiedene Fahrzeuge zur Probe
fahren konnten. Zum Einsatz kamen die Modelle VW Passat
BlueMotion, Touran EcoFuel und Caddy EcoFuel von Volkswagen sowie
Audi A3 und A4 Avant mit 1.9-TDI-e-Motor und der Toyota Prius.
Die niedrigen Verbrauchswerte dieser Fahrzeuge beeindruckten die
Mitarbeiter und bewirkten ein Umdenken in Sachen Energieverbrauch
und Kohlendioxid-Emission.
Ein solches Umdenken bestimmt auch die Flottenpolitik des
Konzerns. Im Dezember 2007 starteten die Fuhrparkverantwortlichen
Bettina Huhnen und Andreas Otte eine Angebotsabfrage bei den
Herstellern. Bei der Wahl der Fahrzeuge wurden nicht nur
wirtschaftliche Faktoren, sondern auch der Kraftstoffverbrauch
und damit der Schadstoffausstoß berücksichtigt. Das Ergebnis: In
der Dienstwagenflotte schlug BMW die vergleichbaren aktuellen
Modelle. Geschuldet ist dies vor allem dem Konzept
EfficientDynamics, mit dem die BMW Group einen weltweit
einzigartigen Erfolg bei der Verringerung des
Kraftstoffverbrauchs und der Kohlendioxid-Werte im Straßenverkehr
verbuchen konnte. Hinter der Wortverknüpfung EfficientDynamics
steckt ein Entwicklungskonzept zur Reduzierung des
Kraftstoffverbrauchs und der Kohlendioxid-Emissionen. Es geht
davon aus, dass eine exzellente Fahrdynamik und hohe
Wirtschaftlichkeit nicht im Widerspruch zueinander stehen. Für
BMW zahlt sich das aus. Nach einer Analyse des
Marktforschungsinstituts dataforce für die Zeitschrift
Auto Motor und Sport konnte BMW 2007 seinen Absatz im
Flottenmarkt von 79.000 auf 87.000 Fahrzeuge steigern. Denn die
Flottenbetreiber achten verstärkt auf Treibstoffverbrauch und
Kohlendioxid-Werte, wie Ferdinand Dudenhöfer, Chef des
Marktforschungsinstituts B&D Forecast, betonte: "Die
Unsicherheit über zukünftige Kohlendioxid-Steuern schürt dabei
die Vorsicht. Von daher steuern immer mehr Flottenbetreiber auf
Sprit sparende Modelle und Kohlendioxid-Minderungen um."
Für BMW sprach nicht zuletzt, dass Umweltschutz seit Langem
ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie des
Autobauers ist. Bereits zu Beginn der 70er-Jahre wurde der
Umweltschutz in der Unternehmensorganisation etabliert. Die
Einhaltung ökologischer Standards wird durch regelmäßige Audits
überprüft. Im Dow Jones Sustainability Index World, der
Unternehmen mit besonders nachhaltiger Geschäftspolitik listet,
wurde die BMW Group in den Jahren 2005 und 2006 als "Supersector
Leader" ausgezeichnet. Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist
es damit das führende Automobilunternehmen. (2)
Energiesparen macht Spaß.
Am 19. August erfolgte die
symbolische Schlüsselübergabe in der BMW Welt in München. Im
Laufe der nächsten drei Jahre sollen rund 500 Managementfahrzeuge
gegen BMW-Modelle ausgetauscht werden.
Nach Managementebenen gestaffelt stehen dabei Fahrzeuge der
Baureihen 320d und 525d zur Wahl. Kontraproduktive
Sonderausstattungen wie Breitreifen kommen künftig nicht mehr zum
Einsatz. Technische Systeme zur Überprüfung des Reifendrucks sind
ebenfalls für alle Fahrzeuge vorgesehen - ebenso entsprechende
Schulungsmaßnahmen, denn große Einsparpotenziale hängen auch vom
individuellen Fahrverhalten ab. In der Summe kann sich das
Ergebnis sehen lassen. "Durch die Umstellung auf BMW im
Managementbereich streben wir eine Reduktion der
Kohlendioxid-Emissionen um etwa 20 Prozent im Jahr an", sagt
Bettina Huhnen.
Im Laufe der nächsten drei Jahre sollen etwa 500
Managementfahrzeuge durch BMW-Modelle ersetzt werden - nicht die
einzige Umstellung, wie Andreas Otte, Leadbuyer Nichthandelsware
Corporate Service Group, berichtet: "Im Bereich der Vielfahrer
haben wir seit einem Jahr bereits 400 Fahrzeuge auf den Ford
Focus mit einem Kohlendioxid-Ausstoß von 119 Gramm pro Kilometer
umgestellt", ergänzt er. "Dadurch verringern wir pro Fahrzeug den
Kohlendioxid-Ausstoß um 16 Gramm pro Kilometer." Die
Servicefahrzeuge werden ab Oktober auf den Ford Focus Econetic
umgestellt. "Damit verbessern wir den Kohlendioxid-Ausstoß um
weitere vier Gramm pro Kilometer", freut sich Otte.
Begleitet wird die Umsetzung von Nachhaltigkeitsgrundsätzen
im Konzernfuhrpark von der Fachzeitschrift
Flottenmanagement. Julia Rose kommt als Redakteurin mit
vielen Fuhrparkmanagern ins Gespräch und stellt fest, dass die
Umweltverantwortung von immer mehr Unternehmen bis in den
Fuhrpark durchdringt. Eine der schwierigsten Aufgaben ist für sie
allerdings, "dem Mitarbeiter bewusst zu machen, dass man ihn
nicht bestrafen will, wenn auf einmal Umweltkriterien bei der
Fahrzeugwahl zum Tragen kommen".
Bei Arcandor setzt man deshalb auf ökologieorientierte
Anreizsysteme. "Wir denken über Maßnahmen nach, die den Nutzer zu
effizientem Fahren anhalten sollen, ob via Bonifizierungen,
Umweltbeiträgen zur Kohlendioxid-Neutralisierung oder
Sanktionierungen. Wir wollen dem Mitarbeiter bewusst machen, wie
viel Kraftstoff er im Jahr verbraucht, um ihn emotional
einzubinden", erläutert Bettina Huhnen, Abteilungsleiterin
Konzernfuhrpark Corporate Service Group, die weiteren Vorhaben.
"Dazu benötigen wir ein schlüssiges System, das die Verbräuche
archiviert und auswertet, damit wir Ausreißer zur Rede stellen
und Sparer belohnen können." Ist der Verbrauch zu hoch, wird der
Fahrer gegebenenfalls in defensiver Fahrweise geschult. Denn oft
sind es einfache Maßnahmen, mit denen Kraftstoffverbrauch und
Kosten gesenkt werden können und zugleich die Umwelt entlastet
wird.
Für Julia Rose ist das Arcandor-Konzept glaubwürdig und
schlüssig, weil es "dem Mitarbeiter seine Verantwortung für
Umweltschutz aufzeigt und ihn zu einem aktiven Teil der
Nachhaltigkeit werden lässt, ohne den Motivationsfaktor
Dienstwagen zu beschneiden. Ich denke, dass dies die
Identifikation mit dem Arbeitgeber sogar vergrößert. Mit gutem
Beispiel voran gehen ebenfalls die Fuhrparkverantwortlichen mit
der Vorbereitung für die Fuhrparkumstellung, die gewiss etliches
an Mehrarbeit erfordert und einige feste Strukturen aufgebrochen
hat. Aber nicht zuletzt der Rückhalt durch die Vorstandsetage
hilft essenziell bei der Umsetzung innovativer und sinnvoller
Projekte, das wird hier sehr deutlich."
Öko als Statussymbol.
Denn es geht darum, Klimaschutz
vorzuleben und andere durch authentisches Verhalten dazu
anzuleiten, es selbst auszuprobieren. Das weiß auch
Arcandor-Vorstand Dr. Matthias Bellmann, der Initiator und
Förderer des nachhaltigen Fuhrparkmanagements: "Weil es zu den
Grundüberzeugungen der Arcandor AG gehört, ökologische und
soziale Verantwortung zu übernehmen, und diese Haltung auch in
unseren Tätigkeitsberichten zum Ausdruck kommt, sollten die
Führungskräfte das auch vorleben." (3)
Zugute kommt dem, dass das Ökobewusstsein mittlerweile zum
Statussymbol avanciert. Die neuen Ökos wollen nicht durch
Verzicht, sondern vor allem durch bewusste und nachhaltige
Entscheidungen die Umwelt schonen. Dabei steht nicht mehr das
Haben im Zentrum, sondern das Sein.
Dr. Alexandra Hildebrandt ist Leiterin Gesellschaftspolitik bei der Arcandor AG.
Kontakt:
Arcandor AG
Dr. Alexandra Hildebrandt
Leiterin Gesellschaftspolitik
Theodor-Althoff-Straße 2
D-45133 Essen
Tel.: +49 (0)201/727-96 62
Fax: +49 (0)201/727-69 96 62
alexandra.hildebrandt@arcandor.com
www.arcandor.com
Quellen
- Fred Grimm: Shopping hilft die Welt verbessern. Der andere Einkaufsführer. München 2006, Seite 298.
- EfficientDynamics - der intelligente Weg zu weniger Emissionen. Informationen der BMW Group 2007, Seite 11. Siehe auch: BMW EfficientDynamics �. Mehr Fahrfreude. Weniger Verbrauch. Jetzt. BMW Innovationen. München 2008, Seite 21.
- "Nicht schneller als 130". Interview mit Dr. Matthias Bellmann in: Lebensmittel-Zeitung (11. Juli 2008).
Foto: Christoph Püschner, Zeitenspiegel, Copyright: � Arcandor AG.
© changeX Partnerforum [19.09.2008] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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