Ich will!
Existenzgründung für Frauen. Ihr Start in die Selbstständigkeit. Das neue Buch von Sylvia Hipp-Wallrabe.
Von Florian Michl
Sie sind risikobewusster. Und sie bereiten sich besser auf ihren Schritt in die Selbständigkeit vor. Sagt eine Autorin über Frauen, die erfolgreich ein Unternehmen gegründet haben. Ihr wichtigster Tipp für künftige Unternehmerinnen: Wo kein Wille zur Selbständigkeit ist, da ist auch kein Erfolg. "Ich will!" ist die entscheidende Aussage. / 24.03.09
Sylvia Hipp-Wallrabe Cover"Ich will! Das Wort ist mächtig, spricht's einer ernst und still; die Sterne reißt's vom Himmel, das eine Wort: Ich will." Zitiert die Diplom-Volkswirtin Sylvia Hipp-Wallrabe den österreichischen Dichter Friedrich Halm. Denn das ist die unmissverständliche Botschaft ihres neuen Buches, das sich speziell an Gründerinnen richtet: Wo kein Wille zur Selbständigkeit ist, dort ist auch kein Erfolg. Wer aus der Not heraus gründet, weil er arbeitslos ist oder ein frustriertes Angestelltendasein führt, der sei zum Scheitern verurteilt, ist die Autorin überzeugt. Vielmehr wagt die "kluge Frau den Schritt in die Selbstständigkeit, weil sie erkennt, dass es der richtige Weg für sie ist, und nicht aus Frustration, Ärger, Enttäuschung oder Angst".
Das setzt aber zuallererst ein Wissen über die Bedingungen der Selbständigkeit voraus. Diese sichtbar zu machen ist die beachtliche Leistung dieses Buches - nicht zuletzt, weil sieben Unternehmerinnen Einblick in ihren Berufsalltag geben und ihre Beweggründe zum Schritt in die Selbständigkeit schildern. Die Risiken und Schwierigkeiten bleiben dabei keineswegs außen vor, im Gegenteil: Frauen denken risikobewusster als Männer, sagt die Autorin. Das drückt sich auch in deren Erfahrungsberichten aus.

Eigener Strategiemix.


Gemeinsam ist diesen Unternehmerinnen, dass sie erfolgreich eine eigene Existenz aufgebaut haben. Aber jede von ihnen ist dabei einen individuellen Weg gegangen: Sei es beim Geschäftsmodell, der Startposition oder aufgrund der Familiensituation. "Findige Unternehmerinnen schöpfen aus ihrem persönlichen Potenzial an Begabungen, Kompetenzen und Talenten, sie konzentrieren sich auf ihre Stärken." Sagt Hipp-Wallrabe. Wie beispielsweise die Unternehmerin Béatrice Hecht-El Minshawi. Seit mehr als 30 Jahren berät sie Unternehmen in interkultureller Kompetenz, publiziert Fachbücher zum Thema und hält Vorträge darüber. "Interkulturelle Vielfalt ist ihre Bestimmung und wurde ihr praktisch in die Wiege gelegt": Sie stammt aus einer Familie, die international verteilt ist. Zudem sammelte sie erste Berufserfahrungen als Krankenschwester in Vietnam und Afghanistan.
Ganz anders der Weg von Martina Sancar. Sie stellt seit 2006 Petticoats und Tellerröcke im Stil der 50er-Jahre in Handarbeit her. Und das eher zufällig: Aus Anlass einer 50-Jahr-Feier suchte sie ein passendes Outfit, wurde aber nicht fündig und beschloss daher, sich einen Petticoat zu nähen. Aus den Stoffresten schneiderte sie einen zweiten, den sie im Internet zum Verkauf anbot. "Er ging zu einem ordentlichen Preis weg", sagt sie. Damit war ihre Geschäftsidee geboren.

Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.


Sich selbst kennen - die eigenen Stärken und Schwächen -, das ist die Voraussetzung einer erfolgreichen Gründung. Es ist die Phase des Pro und Kontra, der die Autorin viel Relevanz einräumt - in Buchseiten ausgedrückt: fast ein Drittel aller Seiten. Denn nur das Wissen um sich selbst macht die Entscheidung möglich: Ja, ich will! Und dann ist die Zeit gekommen, sich das unternehmerische Rüstzeug anzueignen - die Begriffe und Mechanismen der Betriebswirtschaft. Die erklärt die erfahrene Autorin, die kleine und mittelständische Unternehmen im Bereich Finanzierung und Risikomanagement berät, von Grund auf: Sie beschreibt, wie man einen Gründungsplan entwirft, das Marktpotenzial einer Geschäftsidee abwägt, ein Unternehmensprofil skizziert und den Kapitalbedarf bestimmt. In einem anderen Kapitel klärt sie über die wirtschaftlichen, finanziellen, rechtlichen, betrieblichen und persönlichen Risiken der Selbständigkeit auf und beschreibt, wie diese zu umgehen beziehungsweise dank Versicherungen zu minimieren sind. Derart aufgeklärt steht dem Schritt in die Selbständigkeit nichts mehr im Weg.

Mehr Unternehmerinnen.


Es ist ein Schritt, den heute mehr Frauen wagen: "Während der Anteil der Gründungen von Frauen in den 1990er-Jahren bei einem Drittel lag, ist dieser Anteil laut KfW-Gründungsmonitor 2008 auf knapp 40 Prozent aller Gründungen gestiegen." Aber nicht nur das: Ihre "Überlebensrate" ist auch wesentlich höher als die der männlichen Kollegen. Unter anderem, weil Frauen "risikobewusster" sind und sich "intensiver vorbereiten", sagt Hipp-Wallrabe. Ihr neues Buch leistet dazu einen wesentlichen Beitrag.

Florian Michl ist freier Mitarbeiter bei changeX.

Sylvia Hipp-Wallrabe:
Existenzgründung für Frauen.
Ihr Start in die Selbstständigkeit.

Redline Wirtschaft, München 2009,
296 Seiten, 19.90 Euro.
ISBN 978-3-86881-039-4
www.redline-verlag.de/artikel-ExistenzgruendungfuerFrauen.html
www.redline-wirtschaft.de

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: Existenzgründung für Frauen. Ihr Start in die Selbstständigkeit. REDLINE WIRTSCHAFT, München 2009, 296 Seiten, 19.90 Euro, ISBN 978-3-86881-039-4

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Florian Michl
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Florian Michl schreibt als freier Autor für changeX.

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