Die Bücher des Jahres 2012
Die Toptitel 2012 - ausgewählt von der changeX-Redaktion
Stapel von Büchern haben wir auch in diesem Jahr wieder gesichtet und kritisch auf ihren Neuigkeitswert hin abgeklopft. Viele davon haben wir rezensiert oder mit den Autoren Interviews geführt. Zeit, die besten Bücher des Jahres zu küren. Die changeX-Redaktion hat ihre Toptitel 2012 gewählt.
Tomáš Sedláček:
Die Ökonomie von Gut und Böse.
Carl Hanser Verlag, München 2012, 448 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-446-42823-2
Es sei immer wieder erstaunlich, wie es Autoren auf die Bestsellerlisten schafften, die der Wirtschaft einen moralischen Unterbau andichten wollten. Kann man über dieses Buch lesen. Dabei verhält es sich damit doch umgekehrt: Mit bewundernswertem Blick für die großen Entwicklungslinien beschreibt der Prager Ökonom Tomáš Sedláček, wie die Ökonomie ihre moralischen Wurzeln gekappt und sich dem blinden Rationalismus des Homo oeconomicus verschrieben hat. Die Ökonomie von Gut und Böse bringt wieder zusammen, was seit Adam Smith auseinandergerissen war: Ethik und Ökonomie.
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Hamel, Gary:
Worauf es jetzt ankommt.
Erfolgreich in Zeiten kompromisslosen Wandels, brutalen Wettbewerbs und unaufhaltsamer Innovation.
Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2012, 297 Seiten, 29.90 Euro, ISBN 978-3-527-50713-9
Management ist stehen geblieben. Hat keine Antworten auf die Herausforderungen, mit denen Unternehmen sich heute konfrontiert sehen: rasende Veränderungen, neue Netzwerke der Kooperation und die partizipativen Ansprüche einer Generation, die in diesen groß geworden ist. Das Ende des Managements, wie wir es kennen, geht einher mit dem Aufbau von Organisationen, die flink, flexibel und anpassungsfähig sind. Scharfsichtig und präzise beschreibt Gary Hamel den notwendigen Wandel unserer Organisationen.
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Reinhard K. Sprenger:
Radikal führen.
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2012, 296 Seiten, 24.99 Euro, inklusive E-Book, ISBN 978-3-593394626
Mit Radikal führen hat Sprenger seine gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen in einer vorläufig ultimativen Zusammenschau kondensiert, die an Klarheit und analytischer Schärfe kaum einen Wunsch offenlässt. Ein epochaler Meilenstein des buchtechnisch verfügbaren Führungswissens. Und eine notwendige Klarstellung: Eindeutig und klar rückt Sprenger die Kollaboration ins Zentrum von Führung: Das Ermöglichen von Zusammenarbeit ist die wichtigste Führungsaufgabe, sagt er. Und fordert unmissverständlich: "Vorrang für die Zusammenarbeit!" Zukunftsweisend.
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Richard Sennett:
Zusammenarbeit.
Was unsere Gesellschaft zusammenhält.
Hanser Berlin, Berlin 2012, 416 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-446-24035-3
Jahrzehntelang hat uns die Wirtschaftswissenschaft den Menschen als Einzelwesen vorgestellt: erfolgsgeil, karrieregeil, geldgeil. Mit dem Crash des ökonomischen Paradigmas (präziser: in dem Maße, wie dessen Schwächen offenkundig wurden) rücken nun wieder soziale Erklärungsmodelle ins Zentrum. Der Soziologe Richard Sennett legt mit seinem neuen Buch nun eine fundamentale Analyse dessen vor, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Ein wichtiges Buch; undsehr studiendicht geschrieben.Von wegen "there is no such thing as society"!
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Daniel Kahneman:
Schnelles Denken, langsames Denken.
Siedler Verlag, München 2012, 624 Seiten, 26.99 Euro, ISBN 978-3-88680-886-1
Unser Gehirn beantwortet gerne Fragen, die leichter sind als die, die ihm gestellt wurden, es versteht kaum etwas von Logik und Statistik, kann schlecht mit dem Zufall leben und sucht zwanghaft nach kausalen Zusammenhängen. Rational ist das nicht. Dennoch sind Menschen nicht irrational, sagt Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman. Und bietet eine optimistische Perspektive: Gemeinsam können Menschen zu besseren Entscheidungen kommen. In der Kooperation liegt der Schlüssel. Ein großartiges Buch.
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Daniel Burrus:
Zukunftsflashs.
7 radikale Impulse, um Ihr Unternehmen zukunftstauglich zu machen.
GABAL Verlag, Offenbach 2012, 366 Seiten, 34.90 Euro, ISBN 978-3-869364315
In die Zukunft kann man nicht schauen. Aber man kann sie erahnen, antizipieren, sie aufscheinen lassen wie in einem Geistesblitz. Zukunftsflash nennt das Daniel Burrus. Und zeigt, dass solche Geistesblitze gar nichts mit Genialität zu tun haben, sondern mit der Anwendung solider Denkwerkzeuge. Sieben davon stellt Burrus vor - sehr anschaulich, mit vielen Beispielen und hervorragend lesbar. Das Buch bietet spannende Praxisbeispiele, schnell erfassbare Trendanalysen und übersichtlich gehaltene Handlungsanweisungen. Ein sehr souveränes Buch über Unternehmensstrategie im 21. Jahrhundert.
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Boris Grundl:
Die Zeit der Macher ist vorbei.
Warum wir neue Vorbilder brauchen.
Econ Verlag, Berlin 2012, 304 Seiten, ISBN 978-3-430201407
Sie sind die Dinosaurier heute: Führungskräfte, die zentral, hierarchisch, paternalistisch und autoritär durchregieren, die Macher. Doch das 21. Jahrhundert stellt radikal neue Anforderungen an Führung. Es verlangt Menschenentwickler, die inspirieren, moderieren, die herausfordern, die Mut machen, die unterstützen, die dienen. Leute, die Autorität haben, statt autoritär zu sein. Boris Grundl umreißt das neue Führungsverständnis. Pflichtlektüre für alle, die einen Wandel in der Führungskultur anstoßen wollen.
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Margret Rasfeld, Peter Spiegel:
EduAction.
Wir machen Schule.
Murmann Verlag, Hamburg 2012, 260 Seiten, ISBN 978-3-86774-181-1
Über Bildung ist genug diskutiert und über ihre Krise lamentiert worden. Nun ist Handeln angesagt. Wartet nicht auf die große Bildungsreform, sondern beginnt hier und heute, Schule zu verändern! Das ist das Plädoyer dieses Buches, das für einen Paradigmenwandel plädiert: von der Wissensvermittlung zur Potenzialentfaltung. EduAction ist ein Appell, Bildung selbst in die Hand zu nehmen und Schule neu zu erfinden. Ein Muss für Lehrer, Schulleiter und Eltern. Und eine bereichernde Lektüre für jeden, der sich für Bildung interessiert. Lesen!
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Sandra Richter:
Mensch und Markt.
Warum wir den Wettbewerb fürchten und ihn trotzdem brauchen.
Murmann Verlag, Hamburg 2012, 284 Seiten, 21.90 Euro, ISBN 978-3-86774-128-6
Ökonomie und Literatur scheinen nicht allzu viel miteinander zu tun zu haben. Könnte man denken. Doch weit gefehlt! Literatur erzählt die Geschichten, an denen es der blutleeren ökonomischen Theorie mangelt. Sie vermittelt den Bezug zum Leben, den diese gekappt hat. Sie zeigt, wie reich das ökonomische Denken außerhalb der ökonomischen Wissenschaft ist. Das ist toll aufgearbeitet und spannend zu lesen. Doch Sandra Richter zeigt sich auch als ökonomisch beschlagen. Sie liefert nicht nur eine schöne Deutung von Adam Smiths unsichtbarer Hand, sondern zeigt auch, dass der Wettbewerbsgedanke zunehmend kooperative Züge annimmt. Kooperation und Konkurrenz sind kein Gegensatz mehr, das ist die Botschaft, die man ihrem Buch entnehmen kann.
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Tim Harford:
Trial and Error.
Warum nur Niederlagen zum Erfolg führen.
Rowohlt Verlag, Hamburg 2012, 432 Seiten, 19.95 Euro, ISBN 978-3-498-03016-2
Der russische Ingenieur Peter Palchinsky hatte den Mut, die fatalen Schwächen der sowjetischen Planwirtschaft schonungslos zu benennen. Das bezahlte er mit dem Leben. Der Journalist und Bestsellerautor Tim Harford erweist ihm nun in seinem neuen Buch Trial and Error die Ehre. In den drei "Palchinskyschen Prinzipien" fasst Harford zusammen, was der Ingenieur schon in den 1920er-Jahren erkannt hatte: "1. Entwickle immerzu Ideen und verfolge neue Ansätze. 2. Wenn du etwas Neues probierst, dann tu es in einer Größenordnung, in der ein Scheitern zu verschmerzen ist. 3. Fordere Rückmeldungen ein und lerne aus deinen Fehlern." Um diese Erkenntnisse kreist Harfords Buch - mit zahlreichen Beispielen, klasse geschrieben und präzise auf den Punkt gebracht: "Wir brauchen die Bereitschaft, Niederlagen zu riskieren, denn ohne sie werden wir nie wirklich Erfolg haben." Leseempfehlung!
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Keri Smith:
Mach Mist!.
Kleines Handbuch für großes Chaos.
Verlag Antje Kunstmann, München 2012, 192 Seiten, 9.95 Euro, ISBN 978-3-88897-761-9
Sei bloß ordentlich, hat man uns beigebracht. Immer den Schreibtisch aufräumen, keine Kleckse machen, gerade denken. Nur, Neues entsteht dabei nicht. Die Künstlerin Keri Smith lädt dazu ein, altes Denken hinter sich zu lassen. Und das kreative Potenzial des Ungeplanten, des nicht Perfekten, des Ganz-und-gar-nicht-Erwünschten und komplett Misslungenen zu erkunden. Regel Nummer eins: "Halte dich nicht an die Regeln." Wozu dieses Buch gut sein kann, lässt sich nicht sagen. Das muss man ausprobieren.
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