In einer Kultur, die Recht vor
Vertrauen setzt, erhält Recht eine eigene Bedeutung. Denn Recht
bedeutet nicht Gerechtigkeit, und Recht zu haben heißt noch lange
nicht Recht zu bekommen. Dennoch hat das Recht einen Nutzen. Es
erlaubt uns, den moralischen und faktischen Wert einer Sache oder
Leistung verbindlich festzulegen. So kann man gegebenenfalls
einfordern, was einem rechtmäßig zusteht.
Mit dem Vertrauen sieht es schon anders aus, denn welche
Maßstäbe wollen hier angesetzt werden, die für alle gleichermaßen
Gültigkeit hätten? Hier wird nichts von außen festgelegt, sondern
Vertrauen speist sich aus dem eigenen Wertesystem, den
Wertvorstellungen, Überzeugungen und Lebenseinstellungen einer
Person. Orientierung hierbei geben allgemeine Moralvorstellungen,
die sich in einer Gesellschaft herausbilden. Diese aber wandeln
sich ebenso wie die Bedürfnisse der Menschen, also deren
Ansprüche an ihr direktes Lebensumfeld. Somit ist es kein Wunder,
wenn so viele Menschen im Zeitalter der Globalisierung ihren
moralischen Halt verlieren und den Verlust altbewährter
Denkmodelle beklagen. Die Werte der neuen Welt offenbaren ihren
Nutzen nicht im gleichen Tempo, wie der Verlust vertrauter
Traditionen voranschreitet - und sich betrauern lässt. Aber
gerade hierin liegt die Chance, das eigene Handlungsspektrum an
neuen Wertepfeilern auszurichten:
den eigenen!
Raum für eine Neubesinnung.
Denn das Vakuum des Werteverlustes bietet Raum für eine Neubesinnung.
- Warum nicht - wenngleich im Gegensatz zu fast allen Mitbürgern - öfter mal auf seine angestammten Rechte verzichten? Und das, was einem "zusteht", darauf prüfen, durch wen es zugestanden wird? Und warum?
- Müssen wir für alles entlohnt werden? Haben wir unser Recht auf Selbstbestimmung bereits einem automatisierten Belohnungsprozess geopfert?
- Was richtig und falsch ist, entscheidet derjenige, der die Mittel hat, um zu belohnen?
- Wer belohnt, der kann diese Belohnung auch nach eigenem Ermessen wieder entziehen oder vorenthalten, kann somit bestrafen. Doch sind damit nicht die Grundsätze "Alle sind vor dem Gesetz gleich" und "Die Würde des Menschen ist unantastbar" ad absurdum geführt? Ist dies die zu akzeptierende Konsequenz des Verteilungskampfes?
- Wird hier nicht der Generalverdacht ausgesprochen, wir alle seien ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedacht? Sprich: Wenn es kein Recht geben würde, dann wäre das Chaos vorprogrammiert? Und kann somit unterstellt werden, wir alle seien nicht vertrauenswürdig - weil es sonst keiner Gängelung durch staatliche Instanzen bedürfte?
- Und wann fangen wir an, uns darauf zu besinnen, was wir zu geben haben?
Das klingt seltsam und fremd? Diese Gedanken sollen ein Appell sein, sich auf das zu besinnen, was den Unterschied zu all jenen macht, die von einer Belohnung zur nächsten leben, die Recht als die einzige Quelle von Verbindlichkeit verstehen. In einem Markt ist der Unterschied das Einzige, was ein Produkt aus der Masse heraushebt. Dieses Produkt kann vieles sein: ein Gegenstand, eine Dienstleistung, eine Idee, der Mensch an sich. Ein Unterschied könnte sein, den Faktor Vertrauen wieder stärker in sein eigenes Leben zu integrieren und den Umgang mit seinen Partnern wieder stärker auf diesen Faktor zu konzentrieren.
Vertrauen macht den Unterschied.
Aber warum sollte ausgerechnet
Vertrauen den Unterschied machen? Der Grund tritt zutage, wenn
man die Perspektive umdreht: Jeder Vertrag, der erdacht,
formuliert, geschrieben und unterschrieben wird, ist der
grundsätzliche Ausspruch des Misstrauens gegenüber dem
Vertragspartner! Denn was ist ein Vertrag anderes als eine
Absicherung im Fall der Fälle: dass der Vertragspartner nicht
hält, was er zugesagt hat. Ein Vertrag ist die Regelung dessen,
was man kann/darf/soll/muss. Er regelt dies, weil davon
ausgegangen wird, dass einer der Vertragspartner sich entweder
aus der Verantwortung stehlen oder zur Auffassung gelangen
könnte, er habe zu wenig für sich selbst beansprucht.
Ist es somit nicht sinnvoll, einen Vertrag in der Tasche
zu haben? Aber sicher doch. Hier soll auch nicht die generelle
Nützlichkeit von Verträgen bestritten werden. Die grundsätzliche
Überlegung ist, ob die vermeintliche oder tatsächliche
Notwendigkeit eines Vertrages in Einklang steht mit unserer Sicht
auf die Welt. Das Klagelied vieler Unternehmer, Manager,
Führungskräfte lautet: "Wenn die Menschen um mich herum doch
endlich das tun und halten würden, was sie sagen und
versprechen!" Viele großartige Ideen und Worte werden niemals zu
greifbaren Ergebnissen führen, wenn die Handlungsenergie aus der
Angst vor einem Verlust heraus in Absicherungsmaßnahmen
umgeleitet wird. Hier
muss wechselseitiges Vertrauen geschenkt und aufgebaut
werden, Risiko hin oder her. Erst dieses Vertrauen bringt die
Menschen dazu, all ihre Leidenschaft in eine Sache oder einen
anderen Menschen zu investieren. Dies ist die Grundlage für eine
optimale Zusammenarbeit. Erst dann kann Leistung passieren, die
einzigartig ist. Und erst dann kann sich die individuelle Energie
ganz und gar auf ein Ziel konzentrieren und mit sich selbst
multiplizieren.
Vertrauen schenken bedeutet aber nicht, das Geben über das
Nehmen zu stellen und seine eigenen Bedürfnisse zu zähmen. Im
Gegenteil. Die Aufgabe besteht darin, die eigenen Motive, die
Ansprüche an sich selbst und an andere klar zu beschreiben.
Dadurch erhält auch das Wort Selbstbewusstsein eine neue
Bedeutung. Denn wer um sich selbst, seine Talente, Fähigkeiten,
Grenzen und Triebe weiß, der wird darauf vertrauen können, dass
er auch in schwierigen Situationen auf sie zugreifen kann.
Dadurch entsteht Selbstvertrauen, die Quelle für das Zutrauen in
andere. Dieses Zutrauen in uns selbst bringt uns auf Augenhöhe
mit Menschen, die mehr zu geben haben als nur Titel oder Status.
An dieser Stelle können krisenstabile Bündnisse entstehen, die
auf Wissen, auf Wollen und auf Gemeinsamkeiten aufbauen und -
weil sie nachhaltiger sind - jedem Vertrag und jeder Verordnung
per Regelwerk überlegen sind. Dies bedarf praktizierter Toleranz,
erfordert Respekt vor den Werten und Überzeugungen anderer. Und
es braucht manchmal tatsächlich Mut, spätestens wenn es Zeit
wird, zu handeln. Doch da "Vertrauen" von "Trauen" kommt, ist
dieser Mut wohl auch der erste Schritt in die Andersartigkeit -
das Fundament für den bereits zitierten Unterschied.
Hanseatische Geschäfte oder das Ethos des guten Kaufmanns.
Mir ist aus Jugendtagen noch der
Begriff der "hanseatischen Geschäfte" in Erinnerung, die das
Ehrenwort eines Mannes in den Mittelpunkt jeder Handlungsaktivität
stellten. Jedem Kaufmann wurde die ordentliche und ehrenhafte
Abwicklung der
per Handschlag vereinbarten Transaktion unterstellt. Der
Handschlag,
das war der Vertrag! Ein Mann, ein Wort! Aber der Einwand
folgt sofort: "Ja, aber diese Zeiten sind doch mit den heutigen
Mechanismen der Märkte nicht vergleichbar!"
Doch ist das wirklich so?
Rückblickend passt sich der Mensch den Notwendigkeiten der
Geschichte in dem gleichen Maße an, wie er sie beeinflusst. Welche
Antworten wollen wir also auf Fragen geben, die heute bestenfalls
zu erahnen sind? Unser künftiger Wohlstand bedarf des Gespürs für
kommende Märkte. Doch wie sehen die Chancen und Risiken dieser
Zukunft aus? Welche Fähigkeiten oder besser Talente braucht der
Manager, Unternehmer und Mitarbeiter von morgen?
Wenn Sie sich bereits heute entscheiden müssten, welchen
Typus würden Sie wählen:
- Einen angstbesetzten, weil regel- und gesetzgesteuerten Menschen?
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Michael Berndt ist freiberuflicher Wirtschafts- und
Führungskräftetrainer sowie Buchautor. Zuvor war er
Geschäftsführer mehrerer Saturn-Elektrofachmärkte und setzte ein
eigenwilliges, auf Eigenverantwortung bauendes Führungskonzept
erfolgreich um - das er dann zum Thema seines Buches
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