Arbeit, Wert und Sinn

Impulse aus der Freiräume-Community zum Wert von Arbeit

Wann erleben Menschen ihre Arbeit als wertvoll? Woran bemisst sich in unserer Gesellschaft der Wert von Arbeit? Und wo endet Arbeit und beginnt Freizeit? Fragen zum Wert von Arbeit, dem Thema der Freiräume-Unkonferenz in diesem Jahr. Zur Vorbereitung haben Mitglieder der Freiräume-Community sich zu Fragen wie diesen Gedanken gemacht und kurze Texte geschrieben. Als Einstimmung und Gedankenanregung. Die erschienenen Beiträge im Überblick.

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Arbeit, Wert und Sinn - Gedanken und Impulse zum Wert von Arbeit. Ein Projekt, entstanden in Kooperation mit der Freiräume-Unkonferenz in Graz, die sich in diesem Jahr dem Thema "Der Wert von Arbeit" widmet. Ein vielschichtiges und facettenreiches Thema, das wir auf changeX zusammen mit Mitgliedern der Freiräume-Community ausloten wollen. Manuela Grundner und Gregor Karlinger (Freiräume) und Winfried Kretschmer (changeX) haben einen Schwung an Fragen zum Thema zusammengestellt und an den Kreis der Freiräume-Botschafter/innen verschickt. Das sind meist langjährig Teilnehmende, die sich der Veranstaltung besonders verbunden fühlen und nun im Vorfeld eingeladen waren, ihre Gedanken zum Thema Wert von Arbeit beizusteuern. In einem wachsenden Beitrag entsteht so ein vielschichtiges Potpourri von Perspektiven. Als Einstimmung für die Teilnehmenden und als Gedankenanregung für Leserinnen und Leser. 

Autorinnen und Autoren: Sonja Strohmer, Johannes Jahn, Gottfried Epp, Elisabeth Petracs, Redaktion: Winfried Kretschmer

Folge 4


Wert, den Arbeit schaffen kann


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Sonja Strohmer fragt, für wen Arbeit Wert besitzt: für einen selbst, für andere, für die Gesellschaft. 

Mich bewegt die Frage, welchen Wert Arbeit potenziell schaffen kann, was Wirtschaftswachstums-Ermöglichungs-Produkte mit Schlafstörungen und Sinnfindungsworkshops zu tun haben könnten - und in welchem Dilemma wir dabei als Gesellschaft stecken und welche Perspektiven es gibt. 

Beim Wert der Arbeit unterscheide ich zwischen dem Wert für mich und dem Wert für andere beziehungsweise für die Gesellschaft. 

Für mich: 

(1) Halt und Lebenszufriedenheit: Das ist der Wert, den die Arbeit mir ganz unabhängig vom Inhalt und Rahmen schafft, indem sie mir Halt gibt und zur Lebenszufriedenheit beiträgt. Was mit Menschen passiert, denen Arbeit fehlt, zeigt die soziologische Studie "Die Arbeitslosen von Marienthal" aus dem Jahr 1933 eindrucksvoll. (*) 

(2) Erleben von Bedeutsamkeit, Selbstwirksamkeit, Kompetenz und Social Impact: Meine Arbeit kann mich persönlich beflügeln und mein Bedürfnis nach gutem sozialen Einfluss befriedigen. 

(3) Eigenes Einkommen: Meine Arbeit kann mir mehr oder weniger Einkommen einbringen. 

Für einzelne andere oder die Gesellschaft: 

(1) Einkommen für andere: Meine Arbeit kann dafür sorgen, dass andere Menschen bezahlte Arbeit haben. Spannend ist hier zu reflektieren, wem wir dieses Einkommen ermöglichen, wem nicht und wie hoch diese Einkommen sind.

(2) Angebote zur Befriedigung von wichtigen Bedürfnissen: Dabei denke ich an so unterschiedliche Kategorien wie Kartoffelanbau, Psychotherapie, Kunst oder Rechtsprechung.

(3) Angebot von Wirtschaftswachstums-Ermöglichungs-Produkten: Dabei denke ich etwa an die Vielzahl von Produkten, ohne die unsere Großeltern noch sehr gut ausgekommen sind, ohne dabei an Verzicht zu denken. Diese Produkte sind der Grund dafür, warum wir noch immer genug Arbeit haben, obwohl unsere Produktivität in den letzten Jahrzehnten dermaßen angestiegen ist. Sie halten unsere kapitalistische Weltordnung aufrecht, ermöglichen sehr vielen Menschen Wohlstand (wenn auch sehr ungleich verteilt) und geben uns damit gesellschaftliche Stabilität (wenn auch Umweltschäden in Kauf genommen werden). Aus dem Bauch heraus schätze ich, dass 60 bis 70 Prozent unserer bezahlten Arbeit in diese Kategorie fallen. 

David Graeber behauptet in seinem Buch Bullshit Jobs: A Theory, dass 37 Prozent unserer Jobs überflüssig sind und keinen positiven gesellschaftlichen Beitrag leisten. (**) Dabei beruft er sich auf Selbstauskünfte von arbeitenden Menschen. Zusätzliche 13 Prozent sind sich unsicher. Vielleicht ist das der Grund für volle Purpose-Strategieworkshops, für Coachings zur Sinnfindung und für Burnout, Ängste, Depressionen und Schlafstörungen? In meiner Argumentationslogik muss ich Graeber nur dahingehend widersprechen, dass die Jobs zumindest insofern gesellschaftlichen Wert haben, als sie gute Einkommen ermöglichen, den Wachstumsmotor schnurren lassen und damit unsere gesellschaftliche Weltordnung erhalten. Deshalb halten sie sich wohl auch so hartnäckig. 

Wie können wir hier umlenken? Wie gelingt es uns, wieder mehr Ressourcen in die Befriedigung von wichtigen Bedürfnissen zu lenken, ohne gesellschaftliche Verwerfungen durch Wohlstandsverluste zu riskieren? Das ist die Kernfrage einer Gemeinwohlökonomie. 


Sonja Strohmer stellt sich vor als "Möchtegernweltverbesserin und Community-Lead". Sie ist Initiatorin des Unternehmensnetzwerks Work Smart Circle für Unternehmen auf Work Smart Kulturentwicklungsreise. Sie ist systemischer Business-Coach und Co-Founder von HR Jobmatcher. Davor war sie als People & Culture Managerin, Lektorin und Arbeitsforscherin tätig. Sie ist schon äußerst gespannt, bei der Freiräume (Un)Conference von Christian Felber mehr zum Thema Gemeinwohlökonomie zu erfahren. 

(*) Die Studie Die Arbeitslosen von Marienthal über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit aus dem Jahr 1933 gilt als als Meilenstein in der Entwicklung der empirischen Sozialforschung. Die Studie zeigte die sozio-psychologischen Wirkungen von Arbeitslosigkeit auf und machte deutlich, dass Langzeitarbeitslosigkeit nicht zu Revolte, sondern zu Einsamkeit und passiver Resignation führt. Hans Zeisel, Marie Jahoda, Paul F. Lazarsfeld: Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit, Frankfurt 1975 (edition suhrkamp) Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Arbeitslosen_von_Marienthal
(**) David Graeber: Bullshit Jobs: Vom wahren Sinn der Arbeit, Stuttgart 2020 (Klett-Cotta) 


Folge 3


Arbeit, Freizeit, Sinn und Leben


Folge 3: Wie bewerten wir unsere Arbeit - und wer ist "wir"? Das ist die Frage, der Johannes Jahn nachsinnt. 

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Bei der Frage nach dem Wert von Arbeit ist für mich der Bezugspunkt wichtig: Generell will ich Ressourcen erlangen, die ich zum Leben benötige. Diese tausche ich gegen meine geistige oder physische Arbeitskraft. Und frei nach Maslow gedacht: Kann ich meine grundlegenden Bedürfnisse damit decken, ist die Frage, ob ich damit zufrieden bin oder es noch andere Bedürfnisse gibt, die ich erfüllen möchte. In den letzten paar tausend Jahren hat uns dabei die Strategie "Horten von Gütern" als Spezies gut weitergebracht. Jetzt sind wir mit der Situation konfrontiert, dass es in einigen Teilen der Erde eine ganze Generation gibt, die nie gehungert hat. In wenigen Generationen werden wir wissen, ob wir damit umzugehen gelernt haben. 

Die Gesellschaft sucht in der Arbeitsteiligkeit und Spezialisierung eine Verbesserung der Lebensumstände für ihre Mitglieder. Unternehmen zum Beispiel wollen ihre Produktion verbessern, Mitarbeitende ihre Arbeitsbedingungen. Die Frage ist, was die Sichtweise und die Messkriterien für dieses "Besser" sind. 

Hier scheint es eine Abhängigkeit von der Epoche und den gesellschaftlichen Umständen zu geben. Zu Zeiten von absoluten Regierungsformen war der Platz im eigenen Stand ein Wertmaßstab, und weder der Wechsel in einen anderen Stand (oder eine andere Zunft), noch ein Ausstieg aus dem System war ohne prekäre Folgen möglich. Mit der Zeit hat sich jedoch der Bezugsrahmen dieser Bewertung vorschoben: von einer gemeinschaftlichen Sichtweise hin zu einer Gruppe, der ich mich zugehörig fühle, oder gar zu einer ichbezogenen Perspektive. Wir haben gelernt, uns mehr auf unsere eigenen Werte zu besinnen, statt tradierte Vorstellungen zu übernehmen - gerade nach den Erfahrungen der NS-Zeit. 

Stellung und Ergebnis der Arbeit sind dabei wichtiger gewesen als der Wert der eigentlichen Tätigkeit, die wir erbringen. Status und Prestige vermittelnde Dinge wie das Eigenheim, das Fahrzeug, ein Titel oder eine Position wurden wichtiger als die Tätigkeit, mit der wir sie erlangt haben. Das könnte dem Neoliberalismus geschuldet sein: wer anständig und fleißig ist, hat Erfolg und kann sich auch etwas leisten. Der (schon seit Sokrates) unzulässige logische Umkehrschluss wird leider heute noch angewendet: Wer nichts hat, sei eine faule Sau und verdiene nichts anderes - ich schäme mich für meine Generation, wenn ich das höre. 

Egal, ob wir selbstreferenzierend aufgestellt sind oder eine Reaktion unserer Umwelt brauchen, um unseren Handlungen und Werken einen Wert beizumessen - jeder Mensch greift bei der Ausbildung des eigenen Wertekatalogs auf die Erfahrung und die Interaktion mit anderen Menschen zurück. Das macht es uns auch möglich, unsere Handlungen in unterschiedlichen Frames zu sehen und zu bewerten - schraubst du jeden Tag immer die gleiche Schraube in einen Metallblock oder baust du einen Ford? 

In den letzten Generationen, die den Arbeitsmarkt beleben, ist hierbei eine Komponente hinzugekommen: der Sinn. Wer ein gelungenes Leben (André Heller) leben will, muss sich auch damit auseinandersetzen, wie das Attribut "gelungen" gemessen wird. Die Fähigkeit, das eigene Leben als sinnvoll zu sehen, hat Viktor Frankl als Ergebnis der Orientierung an den eigenen Wertvorstellungen beschrieben. 

Arbeit hat ihre Rolle als zentrale Instanz für Wert und Sinn eingebüßt. Familie, persönliches Engagement, Sport - also die Nicht-Arbeitszeit - nehmen einen immer höheren Stellenwert ein. 

Aus Sicht der Arbeitgeber wird alles, was nicht Arbeitszeit ist, im Begriff "Freizeit" - verkürzt - zusammengefasst. Kein Wunder, wenn die "hohen Freizeitansprüche" der jungen Generation zu Jammern und Wehklagen führen. 

Ich hingegen träume von einem Sinneswandel und einer neue Balance. Denn wir wissen alle, dass eine gut funktionierende Partnerschaft, ein gesunder Lebenswandel mit viel Bewegung und eine tiefe Beschäftigung mit Kunst und Kultur uns wandlungsfähig, resistent (und glücklich) machen - und damit auch nachhaltig arbeits- und leistungsfähig. Aber auch hier ist Balance das Ziel - und die Menge macht das Gift. 


Johannes Jahn, Veränderungsbegleiter mit 30 Jahren Erfahrung in Unternehmensentwicklung, IT und Vertrieb, ist Organisationsentwickler in der ITdesign, einer demokratischen Netzwerkorganisation. Er sagt: "Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung (Heraklit) - und es ist unsere Aufgabe, sie mit Sinn zu gestalten."


Folge 2


Über den Stellenwert von Arbeit


Folge 2: Mit dem Stellenwert von Arbeit - und von Selbstverwirklichung - beschäftigt sich Gottfried Epp

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Der Stellenwert der Arbeit lässt sich in zweifacher Weise betrachten: für mich selbst und für die Gesellschaft. In vielen Coachings konnte ich beobachten, dass der Arbeit ein hoher - und oft auch ein zu hoher - Stellenwert zugeschrieben wird. Gleichzeitig sind übermäßige Arbeitszeiten (zum Beispiel 50 Stunden pro Woche und mehr) oft der Anlass für das Coaching. Wichtig ist hierbei, den Stellenwert der Arbeit von der Selbstverwirklichung zu unterscheiden. 

Selbstverwirklichung ist das "was man wirklich, wirklich will" (Frithjof Bergmann, "Mr. New Work") oder auch die Spitze der Maslowschen Bedürfnispyramide. Im Idealfall bilden also meine Arbeit und meine eigenen Werte eine große Schnittmenge. Dies kann für angestellte Mitarbeitende und vor allem für Selbständige zu einem Dilemma führen, wenn Arbeitsbelastung und Arbeitszeiten stark zunehmen und eine Reduzierung geboten erscheint: "Ich mache das, wofür ich Geld bekomme, wirklich gerne - soll ich nun wirklich weniger machen?" 

Eine kleine Anekdote dazu: Ich begleite gerade eine Führungskraft im mittleren Management. In der zweiten Sitzung hat sie mir "gestanden", dass sie letztes Jahr um 153 Überstunden "umgefallen ist" - das heißt, die 153 Überstunden wurden weder mit Freizeit ausgeglichen, noch wurden sie ausbezahlt. In der sechsten Sitzung waren Überstunden wieder Thema. Die Führungskraft hatte wieder 80 Überstunden angesammelt - präsentierte nun aber voller Stolz die Erfolgsmeldung: "Diese Woche habe ich schon fünf Überstunden abgebaut und mir Zeit für mich selbst genommen." Hier wird die neu justierte Wertigkeit der Arbeit für die Führungskraft sichtbar: vom übermäßigen Engagement ("Overcommitment") zu einem "Balanced Commitment". Arbeit und Privatleben stehen in einem ausgeglichenen und gesunden Verhältnis zueinander. 

Der Stellenwert, den Arbeit für mich selbst besitzt, beschreibt die Wertigkeit, den man der Arbeit gibt - vor allem im Vergleich zu Freizeit, Familie, Privatleben. Arbeit kann in diesem Zusammenhang auch identitätsbildend sein. Man sieht sich selbst als Teil eines größeren Ganzen: "Ich bin ein Siemensianer", um ein historisches Beispiel zu bemühen. Der hohe Stellenwert der Arbeit hat meist jedoch viel pragmatischere Gründe. Durch meine Arbeit kann ich meine Ausgaben (für Familie, Hobbys, Reisen, Kredit et cetera) decken. Deshalb verhalte ich mich in der Arbeit loyal oder zumindest pflichtbewusst: "Die Arbeit muss ja gemacht werden" - und das unabhängig davon, ob diese gut geplant und strukturiert ist. 

Der Stellenwert der Arbeit in der Gesellschaft beschreibt jene Wertigkeit, den die Gesellschaft der jeweiligen Berufsgruppe beimisst. David Graeber hat mit dem Begriff der "Bullshit-Jobs" einen interessanten Beitrag dazu geliefert. Bei Bullshit-Jobs geht es (eigentlich) nicht bloß um Scheiß-Jobs ("Ausnutzer-Partie", wie man in Österreich sagt, also viel und harte Arbeit für wenig Geld), sondern um all jene Jobs, die wenig Sinnerfüllung für sich selbst und für die Gesellschaft bieten. "Was passiert, wenn die Berufsgruppe X verschwindet?", diese Frage ist der einfachste Bullshit-Job-Test. Ein kurzes Beispiel. X1: Beauty-Influencerin, X2: Elementarpädagogin? 

Wenn X1 verschwindet, wird die Gesellschaft trotzdem weiterlaufen. Wenn wir zu wenig Fachkräfte in der Elementarpädagogik haben, funktioniert das gesellschaftliche Zusammenleben nicht mehr. Ansätze dazu sehen wir in Deutschland und Österreich schon. Es gibt bereits einen Mangel an Fachkräften in der Elementarpädagogik - mit entsprechenden Auswirkungen für die betroffenen Eltern. 

Auf der einen Seite muss nicht alles, was einen Wert hat, auch einen Preis haben (frei nach Wolfgang Ambros). Auf der anderen Seite sollte der Stellenwert der Arbeit honoriert werden. Es geht also nicht um ein "Entweder-oder" sondern um ein "Sowohl-als-auch". 

Klatschen am Balkon ist zu wenig, wir - als Gesellschaft - müssen sagen: "Diese Arbeit ist es uns wert!" 


Gottfried Epp sagt, er sei "Psycho-Onkel für faire Arbeitsbedingungen". Er ist Arbeits-, Organisations- und Wirtschafts-Psychologe (AOW), New-Work-Denker und Systemiker. 


Folge 1


Was nährt und was zehrt?


Folge 1: Was gibt einer Person Kraft und Energie? Und was zehrt an ihr, raubt ihr Energie? Für Elisabeth Petracs sind das die entscheidenden Fragen beim Thema Arbeit. 

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Arbeitest du gerne? 

Also ich arbeite sehr gerne. Warum? Weil ich versuche, mehr von dem zu machen, was mich nährt. Und wenn was an mir zehrt, versuche ich es loszuwerden oder wenigstens weniger davon zu machen. Deshalb habe ich zum Beispiel schon vor vielen Jahren die Hausarbeit, also Bügeln und Putzen, in vertrauensvolle Hände gelegt. Warum? Weil es für mich einfach keine qualitätsvolle Zeit ist, wenn ich sie mit Putzen und Bügeln verbringe. Bereits als mein Sohn klein war, war es für mich wichtiger, am Wochenende Zeit mit ihm und unserer Familie zu verbringen, als mit (mir) lästiger Hausarbeit. 

Was mich nährt, gibt mir Kraft und Energie, was an mir zehrt, laugt mich aus. 

Was nährt mich:

  • Dinge, die ich gut kann.

  • Dinge, die ich als Herausforderung, nicht aber als Überforderung erlebe.

  • Begegnungen mit lieben Menschen und gute Gespräche.

  • Arbeit mit Menschen, die ein Ziel verfolgen.

  • Kreativität.

  • Reflexion und Retrospektiven.

  • Neues lernen.

  • Mich selbst als wirksam erleben.

  • Qualitatives Feedback erhalten.

  • Urlaub, Reisen und Zeit mit meiner Familie verbringen.

  • Gerechte Bezahlung.

Es ist nicht mein Anspruch, hier eine vollständige Liste vorzulegen. Das ist auch nicht wichtig, denn es sind die Dinge, die mich nähren. Was nährt dich? Darüber solltest du dir bewusst werden. Schreib eine Liste mit den Dingen, die dir Kraft und Energie geben. Und versuche zum anderen die Dinge aufzuzählen, die dir Energie rauben. 

Nun ist es meistens so, dass man sich nicht von allen Dingen trennen kann, die einen auslaugen oder einem Energie rauben. Vielleicht hilft es dir, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Etwa lästige Aufgaben mit nährenden Dingen verbinden und dich dafür belohnen, wenn du etwas geschafft hast, was dir unangenehm oder lästig war. Oder dir vielleicht einen Buddy suchen, um unangenehme Dinge gemeinsam zu erledigen? Oder was passiert, wenn du es nicht machst? Nicht zuletzt: Miste aus, schaffe Ordnung und gestalte deinen Arbeitsraum neu. Räume auch dein Netzwerk auf und umgib dich mit Menschen, zu denen du aufschaust oder die für dich Vorbild sind. Lass dich nicht von Dauernörglern hinunterziehen. 

Wichtig ist, dass deine Waage ein Übergewicht auf der Seite hat, wo die Dinge zu Buche schlagen, die dir Kraft geben, die dich nähren. Wie sieht deine Waage aus? Probier es mal aus! 

Fazit: Was nährt, was zehrt? Mach mehr von den Dingen, die dich nähren und dir Kraft und Energie geben. Und lass los von den Dingen, die dich auslaugen. Love it, change it or leave it! 


Elisabeth Petracs in ihrer Kurzvorstellung: "Workalovic und Frau mit Herz, Hirn und einem großen Bauchladen mit kreativen Methoden".


Zitate


"Mach mehr von den Dingen, die dich nähren und dir Kraft und Energie geben. Und lass los von den Dingen, die dich auslaugen." Elisabeth Petracs: Was nährt und was zehrt?

"Auf der einen Seite muss nicht alles, was einen Wert hat, auch einen Preis haben. Auf der anderen Seite sollte der Stellenwert der Arbeit honoriert werden. Es geht also nicht um ein Entweder-oder sondern um ein Sowohl-als-auch." Gottfried Epp: Über den Stellenwert von Arbeit

"Wir wissen alle, dass eine gut funktionierende Partnerschaft, ein gesunder Lebenswandel mit viel Bewegung und eine tiefe Beschäftigung mit Kunst und Kultur uns wandlungsfähig, resistent (und glücklich) machen - und damit auch nachhaltig arbeits- und leistungsfähig." Johannes Jahn: Arbeit, Freizeit, Sinn und Leben

 

changeX 23.05.2023. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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Quellenangaben

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