Elf Bücher zum Thema Team
Ein Überblick über wichtige Bücher zum Thema Team, Teamarbeit und Teamentwicklung
Längst ist Teamarbeit unverzichtbar geworden. Dennoch liegt vieles im Argen, scheint diese Form der Zusammenarbeit eher gehasst als geliebt. So präsentieren die Bücher zum Thema Team dieses eher als Baustelle denn als Dream-Team. Einige Titel verbergen die Skepsis auch nicht im Fließtext, sondern knallen sie dick aufs Cover. Der mangelnde Schwung könnte damit zu tun haben, dass vor allem die Ratgeber die Frage nach dem organisationalen Umfeld, in dem Teams arbeiten (müssen), weitgehend ausklammern. So begegnet man Hinweisen für die Bildung funktionierender und zufriedener Teams eher am Rande: die Dezentralisierung von Entscheidungsbefugnissen und die Ermöglichung von Selbstorganisation. Das wäre so mal die Denkrichtung. Texte: Jost Burger, Winfried Kretschmer
Cornelia Edding, Karl Schattenhofer:
Einführung in die Teamarbeit.
Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2012, 127 Seiten, 13.95 Euro, ISBN 978-3-89670-762-8
In diesem Buch geht es um die Ordnung, und zwar im Team. Denn, so schreiben die Autoren, drei Anforderungen gebe es an ein Team: die Arbeitsaufgabe gut zu verrichten, die Mitglieder zufriedenzustellen und das System, also das Team an sich zu erhalten. Da kann schnell etwas aus dem Gleichgewicht geraten, kann die Ordnung gestört sein. Immer besteht diese aus Regeln und Normen, aus Rangordnungen, aus Eigenbild und Selbstverständnis des Teams, aber auch seiner Umwelt. Wer ein Team leiten, beraten oder produktiv mit ihm arbeiten will, muss diese Ordnung erst einmal verstehen. Tatsächlich setzt das Buch stark auf die Unterstützung von Erkenntnisprozessen. Doch, und das ist eine große Stärke, findet sich auch viel Praxis. Neben etlichen Fallbeispielen und ihren möglichen (!) Lösungen ein Methodenkasten für die Praxis. Wie bringe ich eine Sache zur Sprache? Wie finde ich heraus, wer welche Rolle in unserem Team spielt? Wie schaffen wir eine Veränderung im Team? Keine schnelle Lektüre, aber Teamleiter wie -mitglieder und externe Berater finden hier eine hervorragende konzeptionelle Basis, die zugleich klug durch den Teamalltag führt.
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Rolf van Dick, Michael A. West:
Teamwork, Teamdiagnose, Teamentwicklung.
Reihe Praxis der Personalpsychologie - Band 8.
Hogrefe Verlag, Göttingen 2013, 125 Seiten, 24.95 Euro, ISBN 978-3-8017-2481-8
Diese Kombination ist selten: Dieses Buch bietet sowohl eine Einführung in die (vorwiegend psychologische) Forschung zu Teamarbeit und Teamentwicklung als auch unmittelbar umsetzbares handlungspraktisches Methodenwissen dazu. Erschienen in der Reihe "Praxis der Personalpsychologie" bietet das Buch zunächst eine solide Einführung in Begriffe, Bedeutung und Nutzen von Teamarbeit, eine kurze Diskussion der Vor- und Nachteile eingeschlossen. In einem zweiten Schritt stellen die Autoren verschiedene Modelle zur Analyse von Teams vor. Da ist Tuckmans Modell zur zeitlichen Entwicklung von Teams ebenso vertreten wie das unvermeidliche Teamrollenmodell von Belbin (mit einer einseitigen schematischen Übersicht über die Teamrollen) plus eine Übersicht über die Rolle der Teamleitung sowie zu Input-Output, zu Innovation im Team und zu virtuellen Teams und Telekooperation. Die beiden Kapitel zur Teamanalyse und Teamentwicklung führen unmittelbar zur konkreten Arbeit an und mit Teams. Gut: Weiterführende Literatur ist ausführlich dokumentiert. Praktisch: Dem Buch sind als Kopiervorlagen zwei Fragebögen mit Auswertungsanleitung beigegeben. Also kopieren und los!
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Dietrich von der Oelsnitz, Michael W. Busch:
Team.
Toll, ein anderer macht's!.
Orell Füssli Verlag, Zürich 2012, 224 Seiten, 21.95 Euro, ISBN 978-3-280-05462-8
Der Titel ist Programm: Von der Oelsnitz und Busch sagen klar, warum Teams oft nicht leistungsfähig sind: weil einzelne Teammitglieder nicht mitarbeiten. Eine Typologie dieser "Faulenzer" liefern sie gleich mit - vom "operativen Hektiker" bis zum "blendenden Abstauber" - und was man gegen sie tun kann. Das Buch leistet aber mehr. Im Zentrum stehen der Teamleiter und die Stellhebel, mit denen Teams wieder leistungsfähig werden - die optimale Teamgröße etwa, die passende Zusammensetzung und eine klare Aufgabenverteilung, ein effektives Kontroll- und Feedbacksystem, nicht zuletzt ein "fruchtbar-kooperativer" Teamleiter. Kurzum, ein Ratgeber, der Hintergrund- mit Praxiswissen verbindet (verschiedene Rollentypologien etwa oder Techniken zur Kommunikation) und zugleich Ausflüge in weniger instrumentalistische Betrachtungen wagt: Zum Beispiel der Verweis auf Institutionen, in denen sich Teams selbständig um Experten herum organisieren und deshalb besonders leistungsfähig sind, oder eine Art "Lob der Faulheit", hinter der sich eigentlich die Forderung verbirgt, Teams Raum zum Nachdenken und Kreativsein zu geben. Diese Ausflüge und Anstupser sind es, die das Buch vom Üblichen abheben. Sie wenden den Blick darauf, dass man Teamarbeit nicht rein mechanistisch verstehen und angehen darf.
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Richard de Hoop:
Macht Musik.
So spielt Ihr Team zusammen, statt nur Lärm zu produzieren.
GABAL Verlag, Offenbach 2012, 224 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-86936-432-2
Richard de Hoop betrachtet die Sache mit der Teamarbeit aus dem Blickwinkel des Musikers. In einem Team muss genau wie in einem Orchester jeder das zu ihm passende Instrument spielen - und es muss jemand dafür sorgen, dass keiner den Einsatz verpasst und alle harmonisch zusammenspielen. Dabei übernimmt de Hoop im Kern das Teamrollenmodell des englischen Psychologen Meredith Belbin und übersetzt dessen Rollenbezeichnungen in griffige Bilder aus der Orchesterwelt. Da wird aus dem "Monitor/Evaluator" die Harfe (also der Beobachter, der Analyst) oder aus dem "Teamworker" die Geige (der gruppenorientierte Teamarbeiter). Führungskräfte sollten möglichst alle, wenigstens aber die für eine Aufgabe nötigen Instrumente im Team haben und sie entsprechend ihren Fähigkeiten einsetzen. Alles nichts Neues. Aber der Trick mit der Musik macht das Buch ungeheuer lesbar und bringt frischen Wind in die klassische Rollentypologie. Zumal der Leser per Schnelltest sein "Lieblingsinstrument", also seine Teamrolle, herausfinden kann und Tipps findet, wie er auf seinem Instrument noch besser werden kann.
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Ken Blanchard / Alan Randolph / Peter Grazier:
Go Team!.
Teamarbeit auf höchstem Niveau..
GABAL Verlag, Offenbach 2010, 176 Seiten, ISBN 978-3-86936-063-8
Dieses Buch hat vor allem eins: Elan. Um konkrete Methoden der Teamarbeit geht es den Autoren kaum, ihr Anliegen ist es, die Hymne auf das Arbeiten in Gruppen zu singen. Wobei sie ein wenig Substanz doch zu bieten haben. So benennen sie etwa die Merkmale gelingender Teamarbeit - Informationen teilen, Ziele und Zuständigkeitsgrenzen festlegen, effiziente Entscheidungsprozesse gestalten. Vor allem die Dezentralisierung von Entscheidungsbefugnissen, so die zentrale inhaltliche Botschaft, ermöglicht die Bildung funktionierender und zufriedener Teams. Auch zu den Ursachen gescheiterter Teamarbeit breiten sie sich aus. Zu lesen lohnt sich das Buch vor allem wegen der Fragen, die es aufwirft: Warum gilt innerhalb des Unternehmens (idealerweise) Kooperation als Arbeitsform der Wahl, zwischen Unternehmen aber Wettbewerb? Umgekehrt: Muss es immer Kooperation sein - braucht eine Firma nicht auch Konkurrenzdenken und Einzelkämpfertum? Noch weiter gedreht: Rühren Erkenntnisse aus der Teamarbeit nicht am marktwirtschaftlichen Dogma des Wettbewerbs, der es schon richten werde? Ein Buch, das nicht zuletzt wegen seines Überschwangs über das Prinzip Teamarbeit und Kooperation nachdenken lässt.
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Svenja Hofert, Thorsten Visbal:
Ich hasse Teams!.
Wie Sie die Woche mit Kollegen überleben.
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2010, 160 Seiten, ISBN 9783821857213
Es geht auch anders. Man muss nicht Teammodelle und -typen in klinisch reiner Wissenschaftlichkeit aneinandergereiht vorstellen. Man kann auch reinspringen in das reale Leben und seine Erkenntnisse aus dem ganz normalen Wahnsinn des Büroalltags destillieren. Genau das tun Svenja Hofert und Thorsten Visbal. Tag für Tag der Woche deklinieren sie einzelne Aspekte des Teamlebens durch und schildern anschaulich die Stolpersteine, die sich der Teamarbeit in ganz konkreten Bürozusammenhängen in den Weg stellen. Herausgekommen ist eine Art Guide für das Überleben im Team. Mit zahlreichen Tipps und Strategien, die helfen mit Menschen, die Teamarbeit torpedieren, und Situationen, in denen diese immer wieder auf Grund läuft, zurechtzukommen. Das gerät dann versöhnlicher, als es der reißerische Titel vermuten lässt. Aber Svenja Hofert weiß eben, wie man Bücher schreibt und verkauft. Die Reihe "Berufsstrategie" bei Eichborn war sicher auch der richtige Rahmen für dieses Buch - dumm nur, dass der Verlag Insolvenz anmelden musste. Daher gibt es nur noch wenige Restexemplare bei Amazon. Schade.
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Rolf Meier:
30 Minuten Teamarbeit.
GABAL Verlag, Offenbach 2004, 96 Seiten, 8.90 Euro, ISBN 978-3-86936-389-9
In 30 Minuten weiß der Leser mehr über Teamarbeit - das ist der Anspruch dieses Bändchens. Und den löst es ein. Reflexionen und tiefgründiges Hintergrundwissen findet man hingegen nicht. In sechs Abschnitten - zum Beispiel zu Entscheidungsfindung und Problemlösung, zu Gruppenprozessen oder zu Konfliktlösungen - geht es Schlag auf Schlag und extrem konkret in medias res. Das Ganze ist wie der Zauberkoffer mit Stiften, Klebchen und Fragekarten, den Trainer (und vielleicht so mancher Teamleiter) mit sich führen - ein Kasten voller Methoden, Instrumente, Fragebogen, Checklisten, Tabellen und Diagramme. Leicht erfassbar durch mehrere Stufen der Zusammenfassung und Eindampfung, gekrönt von einem "Fast Reader" am Ende, der es irgendwie schafft, die wichtigsten Punkte noch einmal auf fünf Seiten zu komprimieren. Für interessierte Leser Anregung zum Weiterlernen, für effiziente Managertypen viel Wissen ohne Schnickschnack.
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Hartmut Wagner / Marc Tscheuschner:
TMS.
Der Weg zum Hochleistungsteam.
Gabal Verlag, Offenbach 1900, 408 Seiten, ISBN 978-3-89749-794-8
Wer etwas gerne macht, macht es öfter und macht es damit besser als andere. Das ist die Grundthese des Team Management System (TMS) der Amerikaner Charles Margerison und Dick McCann. Mitte der 1980er-Jahre entwickelt, weist es Mitarbeitern bestimmte Rollen aufgrund ihrer inneren Präferenzen zu - etwa der informierte Berater oder der zielstrebige Organisator. Teamarbeit gelingt, wenn diese verschiedenen Kompetenzen klug und der Aufgabe entsprechend kombiniert und gefördert werden. Mehr noch, nur so entstehen Hochleistungsteams - wenn jeder macht, was er am besten kann, potenziert sich die kollektive Leistung. Die beiden Autoren gehören zu den wichtigsten lizenzierten Trainern und Coachs für TMS. Wer selbst TMS-Trainer werden will, muss das in Deutschland an deren TMS-Akademie tun. Dennoch nicht nur Pflichtlektüre für interessierte Coachs, denn das eingängige Rollenmodell des TMS sollte auch kennen, wer sich als Führungskraft mit Teamarbeit beschäftigt.
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Patrick Lencioni:
Mein Traum-Team oder die Kunst, Menschen zu idealer Zusammenarbeit zu führen.
Campus Verlag, Frankfurt/New York 1900, 237 Seiten, ISBN 3-593-37204-5
Teams schreiben Geschichte, und manchmal kommen auch Romane dabei raus. Businessromane waren mal sehr in, und aus dieser Zeit stammt auch dieses Buch. Es schildert in Form eines fiktionalen Werkes, wie eine engagierte neue Geschäftsführerin die dysfunktionale Führungsriege und die ebenso schlecht funktionierenden Teams eines ehedem erfolgreichen Unternehmens auf Vordermann bringt. Das Buch ist mehr als Unterhaltung, denn der Autor hängt seiner unterhaltsamen Erzählung einen zusammenfassenden Sachbuchteil an, der die entscheidenden Faktoren auf den Punkt bringt. Er liefert damit einen praktischen Überblick über die häufigsten Teamprobleme und macht sein Buch zur übertragbaren Praxisanleitung. Ein Fragebogen ermöglicht allen motivierten Lesern eine erste Teamanalyse, mit deren Hilfe Verbesserungsmöglichkeiten herausgearbeitet werden können. Ein ungewöhnliches Buch, das all jenen, die meinen, schon längst vom Teamspirit beseelt und durchdrungen zu sein, die alltäglichen Stolpersteine und die eigenen Unzulänglichkeiten vor Augen führt. Und dazu auffordert, Scheuklappen und Schutzpanzer abzulegen und die eigene Teamtauglichkeit kritisch unter die Lupe zu nehmen.
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Siegfried Stumpf, Alexander Thomas (Hg.):
Teamarbeit und Teamentwicklung.
Reihe Psychologie für das Personalmanagement, Band 22.
Hogrefe Verlag, Göttingen 2013, 638 Seiten, ISBN 978-3-8017-1671-4
Zwei Herausgeber, ein schnörkelloses Cover, Information pur über 600 eng bedruckte Seiten - das ist die Art von Buch, um die man, soweit es geht, einen großen Bogen macht. Um dieses Buch kommt man aber nicht herum, will man sich nutzbar machen, was Sozialpsychologie und Gruppenforschung über Teams und Teamarbeit zusammengetragen haben. Der Reader stellt zunächst auf gut 150 Seiten grundlegende Theorien und Konzepte zu Teamarbeit und Teamentwicklung vor, wendet sich dann übergreifenden Problemstellungen zur Teamentwicklung zu, um dann mit Verfahrensweisen, Werkzeugen und Methoden der Teamentwicklung den Schritt zur Praxis zu nehmen. Weil hier davon des Öfteren die Rede ist - dazu gibt es (natürlich) auch ein ausführliches Kapitel zur "Entwicklung der Zusammenarbeit in Teams mithilfe des Teamrollenansatzes von Belbin". Zwei Kapitel zu ausgewählten Anwendungsfeldern der Teamentwicklung sowie zu Praxisprojekten runden das gewichtige Buch ab. Kleiner Minuspunkt: Das Buch stammt aus dem Jahr 2003; eine überarbeitete Auflage liegt nicht vor.
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Ulrike Müller:
So führen Sie ein Team zum Erfolg.
Ein Leitfaden für Prozessbegleiter, Moderatoren und Gruppenleiter.
GABAL Verlag, Offenbach 2010, 208 Seiten, ISBN 978-3-86936-065-2
Das einzig Verlässliche in unserer Welt, so heißt es oft, ist der Wandel. Die Organisation von Veränderung - Change Management - ist denn auch eine der dauernden Herausforderungen in Unternehmen. Das gilt besonders dann, wenn Menschen gemeinsam, im Team, an einer Aufgabe arbeiten, sei es im Hinblick auf die Optimierung funktionierender Abläufe oder aber bei der Suche nach einem Ausweg aus gravierenden Problem- oder Krisensituationen. Change Management kann längst auf eine ausgereifte Methodik zurückgreifen, auf eine Mischung aus praktischem Handwerkszeug und wissenschaftlich fundierter Theorie an der Schnittstelle von Psychologie, Soziologie, Pädagogik und Wirtschaftswissenschaften. Genau dafür bietet sich das Buch an - als Leitfaden, an dem sich Prozessbegleiter, Moderatoren und Gruppenleiter entlanghangeln können, von Schritt zu Schritt, von einer Phase ihrer Veranstaltung zur nächsten. Das Buch ersetzt keine Ausbildung, eignet sich auch weniger für völlige Laien als vielmehr für Personen mit ersten Erfahrungen in der Prozessbegleitung, die ihr bereits vorhandenes Wissen reaktivieren und bündeln wollen.
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