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Liebe Leser, |
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heute gibt es eine schöne kleine Geschichte über den Umgang mit Wissen. Und darüber, wie Neues in die Welt kommt. Sie erzählt davon, wie sich aus der Praxis des Haben-wir-immer-schon-so-gemacht ein Paradigma entwickelt, in dem sich bestimmte Fragen nicht mehr stellen. Und sich eine Praxis entfaltet, die wiederum einen technisch-industriellen Produktionsansatz begünstigt. Nur geht es dabei nicht um industrielle Produktion, auch nicht um Management - die auf changeX geläufigen Themen -, sondern um Gärtnern und Gartenbau. Der Glaube: Bei Kälte gedeiht nichts, Gemüse erfriert bei Frost. Die Praxis: Generationen von Gärtnern haben Ende November die Beete geräumt, die Ernte eingelagert und Winterruhe gehalten. Die Produktionsweise: Massenproduktion in beheizten Gewächshäusern.
Doch die Annahme stimmt nicht, die Praxis ist demzufolge sinnlos, ein Ritual bloß. Und es gibt eine Alternative zum energieintensiven Gewächshausanbau: die ressourcenschonende, kleinteilige, heimische Erzeugung von Salat und Gemüse - auch im Winter. Innovative Anbauverfahren und neue Sorten machen es möglich.
Ein schönes Beispiel, wie ich finde. Nicht nur für die Beharrungskraft nicht hinterfragter Annahmen und tradierter, ritualisierter Verhaltensweisen. Sondern auch dafür, wie Neues in die Welt kommt: überraschend, disruptiv und befördert von Zufällen. Ein Beispiel also zugleich für die Wirkungsweise von Serendipity.
Die Konsequenz aber für den Umgang mit Wissen liegt auf der Hand: Alles muss auf den Prüfstand!
Eine inspirierende Lektüre wünscht
Winfried Kretschmer
Chefredakteur
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Diese Woche neu im Magazin |
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Hey Frizzy Joe |
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Wintergärtnern ist im Kommen - ein Gespräch mit Wolfgang Palme |
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Für Generationen von Gärtnern galt: Ende November ist Schluss. Meist um den Buß- und Bettag herum waren die Beete geräumt, die Vorräte verstaut, die Gartengeräte eingewintert. Winterpause im Garten. Weil bei Kälte nichts wächst. Doch das ist falsch. Eine gewohnheitsmäßige Annahme, die nur richtig schien, weil sie nie überprüft wurde. Richtig ist: Salat und Gemüse sind sehr viel kälteresistenter als gedacht. Und es gibt Salatsorten, die gerade bei Kälte bestens gedeihen. Frizzy Joe zum Beispiel, ein Asiasalat. Ein Interview über Wintergärtnern, die Beharrungskraft des Üblichen und die Wirkung von Serendipity.
29.09.2017
zum Interview
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