Die changeX-Bestenliste Mai/Juni 2011
Unsere Buchempfehlungen Mai/Juni
Unsere Bücherbestenliste im Mai hat einen neuen Spitzenreiter. Weil es einfach ein editorischer Glücksgriff ist, ein deutsches Volksmärchen zur Rahmenhandlung eines Buches über die Kollateralschäden der kapitalistischen Ökonomie zu machen: Das kalte Herz, das neue Buch des Psychologen Wolfgang Schmidbauer, basierend auf dem gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff. Sein eigentliches Thema aber ist: Empathie.
Wolfgang Schmidbauer:
Das kalte Herz.
Von der Macht des Geldes und dem Verlust der Gefühle.
Murmann Verlag, Hamburg 2011, 220 Seiten, 19.90 Euro, ISBN 978-3-86774-124-8
"Es ist doch besser, zufrieden zu sein mit wenigem, als Gold und Güter zu haben und ein kaltes Herz." Ein Zitat, das eine verbreitete Stimmung trifft. Ein Glücksgriff ist es, Wilhelm Hauffs Märchen "Das kalte Herz", dem es entstammt, als Rahmenhandlung für ein Buch über den Kapitalismus zu nehmen. Wolfgang Schmidbauer hat ein packendes Buch geschrieben darüber, was Geld mit uns anrichtet. Da ist er ganz bei Hauff, dessen wichtigster Gedanke es ist, dass Reichtum die Menschen mehr kostet, als sie wahrhaben wollen: den Verlust der Gefühle. In seinem hoffnungsvollen Kern aber ist es ein Buch über Empathie und was sie möglich macht. Dringende Leseempfehlung!
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Brigitte Witzer:
Risikointelligenz.
Econ Verlag, Berlin 2011, 267 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-430-20111-7
Risiken sind emotional. Und rational nicht zu bewältigen. Sie emotional zu nehmen aber ist vollkommen vernünftig - rational im besten Sinne. Risikointelligenz nennt Brigitte Witzer das. Risikointelligent handeln heißt kreativ und kritisch mit Risiken umgehen und sie als persönliche Herausforderung annehmen. Solch intelligenten Umgang mit Risiken begreift die Autorin wiederum als treibende Kraft in unserem Leben. Das Buch zur Atomkatastrophe in Japan. Aber ein Buch, das darüber hinausweist.
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Tim Jackson:
Wohlstand ohne Wachstum.
Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt.
Oekom Verlag, München 2011, 272 Seiten, 22.95, ISBN 978-3-86581-245-2
Pustekuchen! Sagt Tim Jackson: Die Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch ist eine gefährliche Illusion. Eine "Wahnvorstellung". Denn zum einen hat sich die Effizienz schon bisher nicht schneller entwickelt als die Produktionsmenge, zum anderen werden Effizienzgewinne gnadenlos durch das Bevölkerungswachstum aufgefressen. Dieser Zwickmühle entkommt man nur durch ein anderes Wohlstands- und Wirtschaftsmodell. Eine Steady-State-Ökonomie, die stabil vor sich hin schnurrt, statt zu überhitzen, zu überdrehen und periodisch am Crash vorbeizuschrammen. Jacksons Buch ist brillant in der Argumentation und zeigt eindringlich die Größe der Aufgabe, die Grundlagen der Ökonomie neu zu definieren.
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Willi Fuchs:
Wachsen ohne Wachstum.
Weniger Ressourcen - bessere Technik - mehr Wohlstand.
Carl Hanser Verlag, München 2011, 192 Seiten, 19.90, ISBN 978-3-446-42521-7
"Wachsen ohne Wachstum", das meint ein qualitatives Wachstum, das durch die kluge Nutzung von Technik möglich wird. Unsere Produkte und Prozesse kontinuierlich in ihrer Leistung zu verbessern, aber gleichzeitig nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen, das ist für Willi Fuchs, Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure, die Strategie, wie Wachstum auch in Zeiten von Klimawandel und Ressourcenverknappung möglich sein soll. Entkopplung heißt das Zauberwort. Das Buch von Willi Fuchs ist ein Plädoyer für eine neue technische Revolution und Ausdruck einer Neuorientierung der Ingenieurtechnik im Zeichen der Nachhaltigkeit.
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Eike Wenzel:
Ist die Zukunft noch zu retten?.
Warum unser System in der Krise steckt - und was sich ändern muss, damit wir morgen besser leben.
Heyne Verlag, München 2011, 288 Seiten, 18.99 Euro, ISBN 978-3-453-18629-3
Dieses Buch ist ein Abschied. Eike Wenzel, bislang Mitarbeiter am Zukunftsinstitut von Matthias Horx und bis 2010 Chefredakteur des von Horxens Institut herausgegebenen Zukunftsletters, geht eigene Wege. Und sucht den Neuanfang - mit neuem Institut und in Abgrenzung von dem, was er als "intuitive Trendforschung" bezeichnet. Oder als "Entertainmentabteilung des Neuen Marktes". Trendforschung eben, wie wir sie kennen. Ihr Erbe aber wirkt fort, vor allem in dem Gestus, Zukunft im Kaffeesatz des Gegenwärtigen lesen zu wollen. So ist in Wenzels Buch sehr viel (und nicht unbedingt Falsches) über die Gegenwart zu lesen. Aber nur sehr wenig über die Zukunft. Aber vielleicht hat sie sich nur vor dem Buchtitel furchtbar erschrocken ... Ausführliche Rezension folgt in Kürze.
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Peter Warr, Guy Clapperton:
Richtig motiviert mehr leisten.
Konzepte und Instrumente zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit.
Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2011, 191 Seiten, 29.95 Euro, ISBN 978-3-7910-3088-3
Arbeit und Glück, im Leben der meisten Menschen gehen die beiden Begriffe nicht zusammen. Schade eigentlich, denn spätestens seit Mihaly Csikszentmihalyis Flow-Forschung wissen wir, wie bereichernd eine Tätigkeit sein kann, in der wir voll und ganz aufgehen. Nur wovon hängt es ab, ob wir eine solche Art von Arbeit, für die das Müssen keine Bedeutung mehr hat, für uns realisieren können? Der Arbeitspsychologe Peter Warr und der Journalist Guy Clapperton haben nachgeforscht. Sie identifizieren zwölf Glücksfaktoren bei der Arbeit und zeigen, wie Arbeitszufriedenheit entsteht. Lesenswert.
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Ori Brafman, Rom Brafman:
CLICK.
Der magische Moment in persönlichen Begegnungen.
Beltz Verlag, Weinheim 2011, 224 Seiten, ISBN 978-3-407-85918-1
Wir überlassen die Gestaltung von Beziehungsqualität oftmals dem Zufall. Das ist die These von Click. In ihrem neuen Buch gehen Ori und Rom Brafman der Frage nach, wie jenes Gefühl unmittelbarer Nähe und Vertrautheit entsteht, das Beziehungen auf Dauer mit besonderer Tiefe versieht. Und zeigen, wie man dieses Wissen nutzen kann, um Arbeitsbeziehungen intensiver und fruchtbarer zu gestalten. Ein optimistischer Blick in eine Zukunft aktiv gestalteter Beziehungen.
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Michael Hüther:
Die disziplinierte Freiheit.
Eine neue Balance von Markt und Staat.
Murmann Verlag, Hamburg 2011, 191 Seiten, ISBN 978-3-86774-130-9
Krisen sind normal, die wirkliche Herausforderung für Wirtschaft, Gesellschaft und Ökonomen liegt dazwischen: in der Gestaltung der Normalität. Durch Ordnungspolitik. Das ist, kurz umrissen, die These des neuen Buches des Ökonomen Michael Hüther, in dem er sich gegen den reflexhaften Ruf nach staatlicher Intervention wendet. Für Hüther ein ökonomischer Sündenfall. Denn diese Lehre reduziert nicht nur ein komplexes Wechselverhältnis auf ein einfaches Rezept. Sie hindert auch daran, grundsätzlich darüber nachzudenken, was staatliche Aufgaben heute eigentlich sind. Eben das tut Hüthers Buch auf ziemlich kluge Weise.
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Hermann Simon:
Die Wirtschaftstrends der Zukunft.
Campus Verlag, Frankfurt 2011, 218 Seiten, ISBN 9783593393636
Beschleunigte Globalisierung, stärkere Einflussnahme der Politik, engere Verzahnung von Management und Kapital, tektonische Verschiebungen in der Produktwelt, nachhaltig verändertes Kundenverhalten und totale Vernetzung. Das sind die sechs Wirtschaftstrends der Zukunft. Sagt Hidden-Champions-Entdecker Hermann Simon. Und warnt zugleich: "Glauben Sie nicht an Trends". Ein Buch mit einer Fülle von Aha-Erlebnissen, die die Lektüre lohnend machen.
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Stéphane Hessel:
Empört Euch!.
Ullstein Buchverlage, Berlin 2011, 32 Seiten, ISBN 978-3-550-08883-4
Dieses kleine Büchlein gehört in unsere Bestenliste. Unbedingt. Denn es bringt ein neues Verständnis von Politik zum Ausdruck, das sich über Jahrzehnte des Protests entfaltet hat: Die überkommene Stellvertreterpolitik sieht sich konfrontiert mit einem wachsenden Willen zu direkter Partizipation, zum Sicheinmischen, zum Teilhaben. Zur Politik in erster Person. Das Geheimnis des Erfolgs dieser kleinen Schrift ist, dass sie diesen Nerv getroffen hat. Dass sie ein unmittelbares Verständnis von Politik artikuliert, das sich in der Gesellschaft mehr und mehr ausbreitet. Und dass Stéphane Hessel dafür steht. Als Person.
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Norbert Häring:
Markt und Macht.
Was Sie schon immer über die Wirtschaft wissen wollten, aber bisher nicht erfahren sollten.
Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2010, 292 Seiten, ISBN 978-3-7910-2986-3
Vollständige Rationalität, freies Spiel der Marktkräfte, der Mensch ein egoistischer Nutzenmaximierer - offensichtlich hat sich der ökonomische Mainstream in einem Theoriegebäude verschanzt, das den Blick zur Wirklichkeit verstellt. Annahmen und Aussagen der Theorie sind selbstbezüglich geworden und haben mit Mensch und Wirtschaft nicht mehr viel gemein. Norbert Häring mistet aus. Und bringt einen Faktor zurück ins ökonomische Spiel, den die neoklassische Theorie vollkommen aus dem Blick verloren hatte: Macht.
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