changeX Top 11 September 2012
Unsere Buchempfehlungen im Herbst 2012
Bevor mit der Buchmesse die Welle von Herbsttiteln über uns hereinbricht, ein Update der changeX-Buchempfehlungen: Bücher, die wir empfehlen können, gerankt mit leichter Hand und ohne den Anschein der Objektivität verbreitende Bewertungsverfahren.
Reinhard K. Sprenger:
Radikal führen.
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2012, 296 Seiten, 24.99 Euro, inklusive E-Book, ISBN 978-3-593394626
Mit Radikal führen hat Sprenger seine gesammelten Erkenntnisse und Erfahrungen in einer vorläufig ultimativen Zusammenschau kondensiert, die an Klarheit und analytischer Schärfe kaum einen Wunsch offenlässt. Ein epochaler Meilenstein des buchtechnisch verfügbaren Führungswissens. Und eine notwendige Klarstellung: Eindeutig und klar rückt Sprenger die Kollaboration ins Zentrum von Führung: Das Ermöglichen von Zusammenarbeit ist die wichtigste Führungsaufgabe, sagt er. Und fordert unmissverständlich: "Vorrang für die Zusammenarbeit!" Zukunftsweisend.
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Jamie Notter, Maddie Grant:
Humanize.
How People-Centric Organizations Succeed in a Social World.
Que Publishing, Indianapolis 2011, 288 Seiten, 24.99 $, ISBN 9780789741127
Management predigt, fordert ständigen Wandel, ist aber selbst stehen geblieben auf dem Stand von vor 50, 100 Jahren: dem des Maschinendenkens. Die Folge: Die Potenziale menschlicher Kooperation liegen brach. Social Media hingegen machen vor, wie Menschen erfolgreich zusammenarbeiten. Jamie Notter und Maddie Grant sagen: Wenn wir ihre Prinzipien ernst nehmen, lassen sich bessere, menschlichere Organisationen bauen.
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Tim Harford:
Trial and Error.
Warum nur Niederlagen zum Erfolg führen.
Rowohlt Verlag, Hamburg 2012, 432 Seiten, 19.95 Euro, ISBN 978-3-498-03016-2
Der russische Ingenieur Peter Palchinsky hatte den Mut, die fatalen Schwächen der sowjetischen Planwirtschaft schonungslos zu benennen. Das bezahlte er mit dem Leben. Der Journalist und Bestsellerautor Tim Harford erweist ihm nun in seinem neuen Buch Trial and Error die Ehre. In den drei "Palchinskyschen Prinzipien" fasst Harford zusammen, was der Ingenieur schon in den 1920er-Jahren erkannt hatte: "1. Entwickle immerzu Ideen und verfolge neue Ansätze. 2. Wenn du etwas Neues probierst, dann tu es in einer Größenordnung, in der ein Scheitern zu verschmerzen ist. 3. Fordere Rückmeldungen ein und lerne aus deinen Fehlern." Um diese Erkenntnisse kreist Harfords Buch - mit zahlreichen Beispielen, klasse geschrieben und präzise auf den Punkt gebracht: "Wir brauchen die Bereitschaft, Niederlagen zu riskieren, denn ohne sie werden wir nie wirklich Erfolg haben." Leseempfehlung!
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Daniel Kahneman:
Schnelles Denken, langsames Denken.
Siedler Verlag, München 2012, 624 Seiten, 26.99 Euro, ISBN 978-3-88680-886-1
Unser Gehirn beantwortet gerne Fragen, die leichter sind als die, die ihm gestellt wurden, es versteht kaum etwas von Logik und Statistik, kann schlecht mit dem Zufall leben und sucht zwanghaft nach kausalen Zusammenhängen. Rational ist das nicht. Dennoch sind Menschen nicht irrational, sagt Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman. Und bietet eine optimistische Perspektive: Gemeinsam können Menschen zu besseren Entscheidungen kommen. In der Kooperation liegt der Schlüssel. Ein großartiges Buch.
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Klaus Doppler, Bert Voigt:
Feel the Change!.
Wie erfolgreiche Change Manager Emotionen steuern.
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2012, 248 Seiten, 39.99 Euro, ISBN 978-3-593-39473-2
Erst wenn alle Beteiligten - Manager wie Mitarbeiter - sich ihrer Emotionen bewusst sind und offen darüber sprechen, haben wir eine Chance, ein Team, eine Abteilung, ja ein ganzes Unternehmen nachhaltig zu verändern. Sagt Klaus Doppler. Und fordert, Emotionen als Dreh- und Angelpunkt von Veränderungsprozessen anzuerkennen. Dies nicht getan zu haben, gesteht er offen ein, war der blinde Fleck bei allen Bemühungen mm Change Management.
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Andreas Reckwitz:
Die Erfindung der Kreativität.
Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2012, 408 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-518295953
Eine wirkliche Entdeckung ist Die Erfindung der Kreativität von Andreas Reckwitz, erschienen in der Reihe Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. Wo alle Welt dem Kreativitätshype hinterherrennt und unter dem Motto "Jeder ist kreativ" Kreativität zur menschlichen Grundkonstante erklärt, haut Reckwitz die soziologische Bremse rein und hinterfragt die allfällige Stilisierung von Kreativität zur Norm, ja zum Dogma - Motto: "Man will kreativ sein - und man soll es sein." Sein Buch ist jedoch nicht bloß historische Rekonstruktion, sondern ambitionierter Versuch, Kreativität und die unbändige Lust am Neuen gesellschaftstheoretisch zu deuten. Das Ergebnis fühlt sich gut an. Natürlich läuft bei der Lektüre im neuronalen Hintergrund der Strom kultureller Erfahrungen und Eindrücke mit - und man hat das Gefühl: das passt zusammen. Anspruchsvoll, aber lesenswert.
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Patrick D. Cowden:
Mein Boss, die Memme.
Was läuft schief in deutschen Chefetagen?.
Econ Verlag, Berlin 2012, 304 Seiten, 18.00 Euro, ISBN 978-3-430201315
Das ist doch mal ein erfrischender Perspektivwechsel: Manager nicht (deren Selbststilisierung folgend) als einsame Helden in den Chefetagen zu beschreiben, sondern als Jammerlappen, die sich aus Furcht vor der Verantwortung in den Kontrollwahn flüchten. Die Angst vor dem Scheitern ist es, die sie dahin treibt. Sagt Patrick Cowden. Was Cowden treibt, ist der Glaube an die Menschen. An die Mitarbeiter, die es mit jeder Memme aufnehmen können. Schönes Bild zum Schluss.
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Wendy Ulrich, Dave Ulrich:
Das Geheimnis der Arbeit.
So werden wir produktiver.
Redline Verlag, München 2012, 352 Seiten, 24.99 Euro, inklusive E-Book, ISBN 978-3-868812862
Das Geheimnis der Arbeit ist so geheimnisvoll auch wieder nicht. Genau genommen lässt es sich in vier Buchstaben ausdrücken: Sinn. Damit wird Sinnstiftung entscheidend: Sinn, Zweck, Hoffnung und Freude zu vermitteln, ist Kernaufgabe von Führung. Das Buch bietet zahlreiche Ansatzpunkte, wie sich dies im Unternehmensalltag umsetzen lässt.
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Volker Kitz:
Die 365-Tage-Freiheit.
Ihr Leben ist zu wertvoll, um es mit Arbeit zu verbringen.
Ariston Verlag, München 2012, 288 Seiten, 16.99 Euro, ISBN 978-3-424200683
Mit dem Frustjobkillerbuch segelte Völker Kitz (mit Co-Autor Manuel Tusch) noch mit dem Mainstream. Tenor: Den idealen Job wirst du nicht finden; also finde dich ab; wir zeigen dir, wie. Mit Die 365-Tage-Freiheit vollzieht Kitz nun einen radikalen Kurswechsel: Unter dem Motto "Sie müssen nicht aufhören zu arbeiten. Aber Sie können es" dekonstruiert der Autor die ohnehin brüchig gewordene Normal-Erwerbsbiographie und gibt Unzufriedenen Tipps für den Ausstieg (und sei es auf Raten). Ziel: "Ich möchte Ihnen Ihre Entscheidungsfreiheit zurückgeben." Weniger ist mehr, zugeschnitten für die Arbeitswelt.
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Keri Smith:
Mach Mist!.
Kleines Handbuch für großes Chaos.
Verlag Antje Kunstmann, München 2012, 192 Seiten, 9.95 Euro, ISBN 978-3-88897-761-9
Sei bloß ordentlich, hat man uns beigebracht. Immer den Schreibtisch aufräumen, keine Kleckse machen, gerade denken. Nur, Neues entsteht dabei nicht. Die Künstlerin Keri Smith lädt dazu ein, altes Denken hinter sich zu lassen. Und das kreative Potenzial des Ungeplanten, des nicht Perfekten, des Ganz-und-gar-nicht-Erwünschten und komplett Misslungenen zu erkunden. Regel Nummer eins: "Halte dich nicht an die Regeln." Wozu dieses Buch gut sein kann, lässt sich nicht sagen. Das muss man ausprobieren.
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Jim Clifton:
Der Kampf um die Arbeitsplätze von morgen.
Redline Verlag, München 2012, 189 Seiten, 24.99 Euro, ISBN 978-3-868-81340-1
Nicht Friede oder Freiheit, Wohlstand oder Familie, Demokratie oder Menschenrechte stehen weltweit an der Spitze der Werteskala. "Der Wunsch der Weltbevölkerung ist an erster Stelle und vor allen anderen ein guter Arbeitsplatz." Das ist die "große Entdeckung", die das Meinungsforschungsinstitut Gallup bei seinen weltweiten Umfragen gemacht hat. Sagt Jim Clifton, der CEO des Unternehmens. Und zieht einen weitreichenden Schluss: Bei den künftigen Auseinandersetzungen zwischen Staaten werde es weniger um Land oder Rohstoffe gehen, sondern um Arbeitsplätze. Cliftons Schlussfolgerungen sind lesenswert, auch wenn sein Buch sich vor allem an den amerikanischen Leser wendet - und mit seinem uramerikanischen Patriotismus zuweilen befremdlich wirkt.
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