Immer diese Arbeit
Die changeX-Bücherliste zum Thema Arbeit
Wenn binnen weniger Tage gleich vier Bücher zum Thema Arbeit erscheinen, wie im Herbst 2013, dann ist das ein sicheres Indiz für die gewachsene Bedeutung des Themas. Arbeit ist wieder im Gespräch, und das ist nicht nur ein Reflex auf das brennende Burnout-Thema. Sondern es wird wieder über Arbeit nachgedacht. Grundsätzlich und mit Tiefgang. Wir sind dabei, Arbeit neu zu fassen, weil der überkommene Arbeitsbegriff des Industriezeitalters nicht mehr taugt für eine Ökonomie, in der es entscheidend auf Vielfalt, Kreativität und gute Ideen ankommt. Und wenn den Leuten die besten Ideen außerhalb der Arbeit kommen, dann wird das Nine-to-X-Präsenzmodell endgültig zum Anachronismus. Da hilft es auch nicht, die Stechuhr durch Zielvereinbarungen zu ersetzen. Sondern Arbeit muss neu gedacht werden. Und da stehen wir erst am Anfang. Diese Liste wird also eine Fortschreibung finden. Unsere Bücherliste gibt einen Überblick über die Neuerscheinungen der zurückliegenden eineinhalb Jahre. Sie hat diesmal kein Ranking, sondern ist chronologisch sortiert.
Markus Väth:
Cooldown.
Die Zukunft der Arbeit und wie wir sie meistern.
GABAL Verlag, Offenbach 2013, 280 Seiten, 19.90 Euro, ISBN 978-3-86936-514-5
Im rapiden Wandel unserer Zeit verändert Arbeit ihr Gesicht. Ihre Transformation verläuft nicht reibungslos, hat Friktionen, fordert Opfer. Der technologische Sprung, der seit der Jahrtausendwende auf unser Berufs- wie Privatleben wirkt, könnte zusammen mit dem Erodieren von traditionellen Werten, Sicherheiten, Lebensmodellen und Rollenmustern einen strukturellen, gesellschaftlichen Burnout verursachen. Warnt Markus Väth. Doch Arbeit sei zu wichtig, sei zu sehr integraler Bestandteil des Lebens, um sie dem Sog des Wandels zu überlassen. In seinem Buch sucht Väth nach Möglichkeiten der Gestaltung, ringt um eine Perspektive der Aktivität, um eine menschliche Arbeitswelt. Die Stärke: Cooldown wirft nicht bloß aus der Vogelperspektive einen Blick auf die Wirtschaft, sondern beobachtet genau, welche Auswirkungen die Transformation von Arbeit und Gesellschaft auf den einzelnen Menschen hat.
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Thomas Vašek:
Work-Life-Bullshit.
Warum die Trennung von Arbeit und Leben in die Irre führt.
Riemann Verlag, München 2013, 288 Seiten, 16.99 Euro, ISBN 978-3-570-50153-5
Endlich sagt es mal einer. Mit dem notwendigen Nachdruck und der gebotenen Wucht: Arbeit ist Leben. Die Trennung zwischen beidem ist Unsinn. Bullshit. Thomas Vašek, Chefredakteur des Philosophiemagazins Hohe Luft, räumt auf in dem Trümmerfeld, das Ora-et-labora-Diktat, protestantische Ethik und neuzeitlicher Arbeitswahn hinterlassen haben. Sein Buch ist eine Verteidigung der Arbeit. Und eine notwendige Klarstellung, die sich gleichwohl der Tatsache stellen muss, dass wir immer weniger sagen können, was das eigentlich ist: Arbeit, gute Arbeit.
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Ulrich Renz:
Die Tyrannei der Arbeit.
Wie wir die Herrschaft über unser Leben zurückgewinnen.
Ludwig Verlag, München 2013, 272 Seiten, 17.99 Euro, ISBN 978-3-453-28050-2
Selbstverwirklicher, Künstler, Wissenschaftler, Hobby-zum-Beruf-Macher und Start-up-Gründer aufgepasst: Dieses Buch ist nicht für euch. Es ist für die anderen. Diejenigen, die nicht arbeiten, wie es ihnen gefällt, sondern wie ihr Chef es will. Die in "Normalarbeitsverhältnissen" stecken und sich fragen, wie es dazu kommen konnte, dass Arbeit ihr Leben in solchem Maße vereinnahmte. Die Arbeit macht sich wichtiger, als sie ist, sagt Ulrich Renz. Und plädiert für weniger Arbeit, weniger Zwang, weniger Hektik und echte Auszeiten. Kurzum für eine Arbeit mit Leidenschaft, gestaltet nach unseren Bedürfnissen.
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Catharina Bruns:
work is not a job.
Was Arbeit ist, entscheidest du!.
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, 240 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-593398006
Die Zeit der Jobs ist vorbei. Die Epoche, als Arbeit Mühsal war: aufoktroyierte Plackerei. Heute (und verstärkt in Zukunft) läuft es anders mit der Arbeit: Herausfinden, was man gerne macht, und sich seine ganz persönliche Arbeit drumherum bauen. Seine Traumarbeit selbst schaffen. Job Crafting nennt man das in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Was so viel heißt wie: zimmere dir deinen Job selbst zusammen. Was indes noch zu schaffen wäre: die Verallgemeinerung dieser Idee über die bürgerliche, gebildete Mittelschicht hinaus. Nicht umsonst heißt crafting "handwerklich herstellen". Auf jeden Fall ist Catharina Bruns ein Zwischenruf gelungen, der nachklingt.
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Sven Gábor Jánszky, Lothar Abicht:
2025.
So arbeiten wir in der Zukunft.
Goldegg Verlag, Wien 2013, 288 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-902903051
Die gewaltige Technisierung und der demografische Wandel werden unsere Arbeitswelt in den kommenden zwölf Jahren noch massiver verändern, als sie dies in den zwölf Jahren seit der Jahrtausendwende schon getan haben. Sven Gábor Jánszky und Lothar Abicht zeichnen in 2025 ein Bild davon, wie wir in der Zukunft leben und arbeiten werden. Sie wollen nicht bewerten, sie möchten uns vorbereiten, damit wir selbst gestalten können. Das ist der Punkt: Je mehr wir uns um die mögliche Zukunft Gedanken machen, desto mehr können wir auf sie gestaltend einwirken.
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Sabine Flick:
Leben durcharbeiten.
Selbstsorge in entgrenzten Arbeitsverhältnissen.
Campus Verlag, Campus Forschung, Bd. 965, Frankfurt am Main 2013, 320 Seiten, 34.90 Euro, ISBN 978-3-593398587
Neue, flexible Arbeitsformen bringen neue Freiheiten und mehr Verantwortung. Aber auch neue, unbekannte Belastungen. Arbeit verliert ihre zeitliche Begrenzung, ufert aus und sickert immer mehr ins vormals geschützte Privatleben ein. Als würde man das ganze Leben durcharbeiten. Das erfordert einen sorgsamen Umgang mit sich selbst und seiner Arbeitskraft: Selbstsorge wird zur Überlebensstrategie in entgrenzten Arbeitsformen.
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Anja Förster und Peter Kreuz:
Hört auf zu arbeiten!.
Eine Anstiftung, das zu tun, was wirklich zählt.
Pantheon Verlag, München 2013, 240 Seiten, 14.99 Euro, ISBN 978-3-570-55189-9
Es ist das Fortdauern industriegesellschaftlicher Strukturen und Methoden, das das Arbeitsleben zur Hölle macht. Arbeit hat sich längst verändert, aber organisiert wird sie nach wie vor nach Industriezeitalter-Muster. Das ist der Grundwiderspruch unserer Zeit. Was ansteht, ist "die Ablösung von Management durch etwas Neues". Doch wie erreicht man das? Konsequent setzen Anja Förster und Peter Kreuz nicht auf eine Veränderung der Systeme, sondern auf den Einzelnen. Denn in seiner Haltung, in seiner Verantwortung für sich, für seine Arbeit und seine Weiterentwicklung gewinnt der Wandel Gestalt. Darum geht es: anzufangen, etwas Bedeutendes zu tun. Förster/Kreuz bringen den Wandel im Verständnis von Arbeit auf den Punkt.
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Joachim Bauer:
Arbeit.
Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht.
Blessing Verlag, München 2013, 272 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-89667-474-6
"Wir brauchen ein neues Nachdenken, ein neues Gespräch über die Arbeit." Schreibt der Neurobiologe, Mediziner und Bestsellerautor Joachim Bauer. Und legt vor. Sein neues Buch Arbeit ist als umfassendes Kompendium angelegt, das in historischer, geistesgeschichtlicher, psychologischer und nicht zuletzt auch neurobiologischer Perspektive die unterschiedlichen Facetten der Arbeit ausleuchtet. Im Zentrum steht dabei ihre Paradoxie, ihr "rätselhaftes Doppelgesicht": Aus Arbeit schöpfen wir Befriedigung, Anerkennung und ein Leben in Wohlstand, auf der anderen Seite kann sie uns auch krank machen. Ein grundlegendes Buch.
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Karin Kaudelka, Gerhard Kilger:
Das Glück bei der Arbeit.
Über Flow-Zustände, Arbeitszufriedenheit und das Schaffen attraktiver Arbeitsplätze.
Transcript Verlag, Bielefeld 2013, 152 Seiten, 19.80 Euro, ISBN 978-3-8376-2159-4
Dem Glück bei der Arbeit spürte eine Tagung nach. Sie stieß auf Burnout, psychische Probleme und mangelnde Arbeitszufriedenheit. So ist nicht Glück bei der Arbeit, sondern dessen Fehlen das eigentliche Thema dieses Readers, der sich des Themas in breiter und interdisziplinärer Perspektive annimmt. Das Buch unterstreicht, dass die Wertschöpfung der Unternehmen in zunehmendem Maße von der Zufriedenheit der Mitarbeiter abhängt. Diese herzustellen gelingt aber mit den Mitteln und Methoden des klassischen Managements immer weniger. Ein Management, das sich nicht vom überkommenen Kontrolldenken zu emanzipieren vermag, ist deshalb nicht mehr zeitgemäß.
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Walter Simon:
Abschied von der Normalarbeit.
Berufswelt und Arbeitsplatz im Umbruch.
Verlag Wissenschaftliche Scripten, Auerbach 2012, 264 Seiten, 24.50 Euro, ISBN 978-3942267472
Das Normalarbeitsverhältnis ist auf dem Rückzug. Befristete Einstellungen, Leiharbeit, Teilzeit- und Minijobs, prekäre Notgründungen von Soloselbständigen und Werkverträge treten an die Stelle von langfristigen, verlässlichen Arbeitsverträgen und planbaren Lebensläufen. Abschied von der Normalarbeit unternimmt eine umfassende Bestandsaufnahme, die auf Basis von bisherigen Entwicklungen Trends beurteilt und einordnet, Gewinner wie Verlierer identifiziert und anschließend Prognosen für die nahe Zukunft bis 2025 trifft. Ein guter Überblick, was die Arbeitsgesellschaft hinter sich hat, wo sie sich befindet und was sie möglicherweise erwartet.
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Lynda Gratton:
Job Future - Future Jobs.
Wie wir von der neuen Arbeitswelt profitieren.
Carl Hanser Verlag, München 2012, 368 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-446-43009-9
Das Arbeitsleben wandelt sich. Radikal. Kaum etwas wird so bleiben wie heute. In einer umfassenden Gesamtschau zeigt eine Londoner Professorin, was die Arbeitswelt von morgen prägen wird. Und ermutigt, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen: Denn wir können selbst entscheiden, in welche Richtung wir gehen wollen. Eine eher bedächtige Zusammenschau der wichtigsten Trends und Entwicklungen; wenig Vorwärtsstürmendes, dafür aber grundsolide.
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Volker Kitz:
Die 365-Tage-Freiheit.
Ihr Leben ist zu wertvoll, um es mit Arbeit zu verbringen.
Ariston Verlag, München 2012, 288 Seiten, 16.99 Euro, ISBN 978-3-424200683
Mit dem Frustjobkillerbuch segelte Völker Kitz (mit Co-Autor Manuel Tusch) noch mit dem Mainstream. Tenor: Den idealen Job wirst du nicht finden; also finde dich ab; wir zeigen dir, wie. Mit Die 365-Tage-Freiheit vollzieht Kitz nun einen radikalen Kurswechsel: Unter dem Motto "Sie müssen nicht aufhören zu arbeiten. Aber Sie können es" dekonstruiert der Autor die ohnehin brüchig gewordene Normal-Erwerbsbiographie und gibt Unzufriedenen Tipps für den Ausstieg (und sei es auf Raten). Ziel: "Ich möchte Ihnen Ihre Entscheidungsfreiheit zurückgeben." Weniger ist mehr, zugeschnitten für die Arbeitswelt.
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Alain de Botton:
Freuden und Mühen der Arbeit.
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012, 352 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-10-046322-7
Wir leben in einer Arbeitsgesellschaft. Definieren uns über Arbeit. Fragen jedoch kaum, was wir da eigentlich tun und warum. Ein Philosoph fragt nach. Und stößt auf ein paradoxes Missverhältnis zwischen Sinnansprüchen und der Schwierigkeit, diese einzulösen angesichts zerstückelter Arbeitsprozesse und belangloser Konsumproduktion. In bester philosophischer Tradition bringt Alain de Botton uns dazu, über unser Leben, über unsere Arbeit neu nachzudenken. Und über das, was man vielleicht daran ändern könnte.
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