Unsere Bücher des Jahres 2013
Die Bücher, die uns 2013 am besten gefallen und am meisten beeindruckt haben - ausgewählt von Jost Burger, Anja Dilk, Dominik Fehrmann, Tatjana Krieger, Heike Littger und Winfried Kretschmer
Hier ist unsere Wahl: Auf Platz eins Patrick Cowden mit Neustart. Unser Buch des Jahres, weil es beherzt, klar und auf breite Wirkung zielend den notwendigen Wirtschaftswandel zum Thema macht. Und sagt, wie er gelingen kann: Indem wir den Menschen in den Mittelpunkt unserer Organisationen rücken, statt diese einer ehernen Managementbürokratie preiszugeben. Ja, das ist das Thema! Dazu passt hervorragend unser Titel auf Platz zwei: Adam Grant mit Geben und Nehmen. Weil dieses wunderbare Buch für einen ganz ähnlichen Dreh plädiert - in uns: weg vom ständigen Schielen auf den eigenen Vorteil hin zu einer Mentalität des Teilens und Teilhabens, die von der Bereitschaft zu geben lebt. Dieses Buch wird das Denken über Erfolg umkrempeln. Und gleich danach Joachim Bauers grundlegendes Buch Arbeit, das bestechend klar die unterschiedlichen Facetten des Wandels von Arbeit und Arbeitswelt ausleuchtet und zu einem neuen Nachdenken über die Form unserer Arbeit anregen will. Dafür Platz drei.
Patrick D. Cowden:
Neustart.
Das Ende der Wirtschaft, wie wir sie kennen. Ab jetzt zählt der Mensch!.
Ariston Verlag, München 2013, 256 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-424-20092-8
"Die Wirtschaft, wie wir sie kennen, neigt sich dem Ende zu." Es sind starke Töne, die Patrick D. Cowden in seinem neuen Buch anschlägt. Hatte er in seinem letzten Titel noch die Memmenkultur in den Vorstandsetagen beklagt, setzt er heute auf Neustart. Proklamiert: Das alte System, das auf ökonomische Kennziffern, auf Rendite und auf kurzfristige Quartalsgewinne ausgerichtet ist, die alte industriegesellschaftliche Wirtschaftsmaschine, hat ausgedient. Und: Die Alternative, "das sind wir selbst". Weil wir nur so die Potenziale, die in uns Menschen selbst liegen, zur Entfaltung bringen können. "Wir müssen uns jetzt von unseren Ketten befreien und unser Vermögen als Menschen, füreinander und miteinander zu handeln, zur Entfaltung bringen." Das klingt pathetisch. Das klingt nach Aufbruch. Also los!
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Adam Grant:
Geben und Nehmen.
Erfolgreich sein zum Vorteil aller.
Droemer Verlag, München 2013, 448 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-426-27620-4
Erfolg ist eine Kombination aus harter Arbeit, Talent und Glück. Und natürlich Durchsetzungsfähigkeit, ein wenig Ellenbogeneinsatz darf schon sein, wenn man weiterkommen will. Denn die Netten haben das Nachsehen, die Egoisten räumen ab. So predigen es die Businessratgeber, so wird es tausendfach weitererzählt und abertausendfach geglaubt. Nur, es stimmt nicht. Ein unhinterfragter Glaubenssatz, der der neueren ökonomischen Forschung nicht standhält. Der amerikanische Organisationspsychologe Adam Grant korrigiert die landläufige Auffassung, dass Geber schwach und Nehmer stark sind. Er zeigt, dass ein weiterer Faktor entscheidend ist: der persönliche Umgang miteinander. Die Reziprozität. Sind wir nur auf den eigenen Vorteil bedacht oder tragen wir zum Gewinn anderer bei? Und Letzteres wird immer wichtiger. Das Geben, das Teilen von Wissen und Fähigkeiten, die gegenseitige Hilfe gewinnen an Bedeutung, je mehr sich die Arbeit verändert. Je mehr wir in Teams oder an Dienstleistungen für andere arbeiten. Ein wegweisendes, bahnbrechendes Buch. Und klasse zu lesen dazu.
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Joachim Bauer:
Arbeit.
Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht.
Blessing Verlag, München 2013, 272 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-89667-474-6
"Wir brauchen ein neues Nachdenken, ein neues Gespräch über die Arbeit." Schreibt der Neurobiologe, Mediziner und Bestsellerautor Joachim Bauer. Und legt vor. Sein neues Buch Arbeit ist als umfassendes Kompendium angelegt, das in historischer, geistesgeschichtlicher, psychologischer und nicht zuletzt auch neurobiologischer Perspektive die unterschiedlichen Facetten der Arbeit ausleuchtet. Im Zentrum steht dabei ihre Paradoxie, ihr "rätselhaftes Doppelgesicht": Aus Arbeit schöpfen wir Befriedigung, Anerkennung und ein Leben in Wohlstand, auf der anderen Seite kann sie uns auch krank machen. Ein grundlegendes Buch.
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Holm Friebe:
Die Stein-Strategie.
Von der Kunst, nicht zu handeln.
Carl Hanser Verlag, München 2013, 216 Seiten, 14.90 Euro, ISBN 978-3-446-43677-0
Die Stein-Strategie, das sind eigentlich zwei Bücher: einmal eine Persiflage auf die tumb-belehrenden Ratgeber der neoliberalen Ära. Zum anderen eine kluge Reflexion über die Wirksamkeit des Handelns und den atemlosen Zwang zum Aktionismus, der längst Organisationen und Menschen infiziert hat. Wo sich hektische Betriebsamkeit breitmacht, wo Handeln als Imperativ hochgehalten wird und Zögern, Zaudern oder auch nur Nachdenken als fatale Schwäche gilt, ruft Holm Friebe ein beherztes "Stopp!" in die Runde. Sein Buch hinterfragt den vordergründigen Aktionismus und plädiert für eine wohlüberlegte, abwartende Bedächtigkeit. Hierin liegt der Wert dieses Buches: Daran zu erinnern, dass man dem allgemeinen Handlungsimperativ ein beherztes Abwarten entgegensetzen kann. Oder auch ein entschlossenes Nichtstun. Das ist ein wichtiger Perspektivwechsel, eine oft vergessene Handlungsoption.
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Wolf Lotter:
Zivilkapitalismus.
Wir können auch anders.
Pantheon Verlag, München 2013, 224 Seiten, 14.99 Euro, ISBN 978-3-570-55231-5
"Wer verteidigt eigentlich den Kapitalismus?", fragt Wolf Lotter in seinem neuen Buch. Die Frage bleibt rhetorisch, denn der Autor springt selbst in die Bresche und legt eine fulminante Verteidigungsschrift vor. Genauer: einen Grundkurs in wirtschaftlichem Denken, ein Aufklärungsbuch. Lotter fordert auf, "die trotzige Haltung gegen den Kapitalismus zur Seite zu legen und stattdessen das Werkzeug der Ökonomie für ein besseres Leben anzuwenden". Und noch mal genauer: Erstens ist es nicht der Kapitalismus, den Lotter verteidigt. Den Kapitalismus gibt es nicht. Es gibt viele, vielgestaltige, an unterschiedliche Bedingungen angepasste Kapitalismen. Zweitens ist Kapitalismus keine Ideologie. Er ist "ein Instrument, ein Werkzeug". Und ein Instrument kann man nutzen. Ja: Man kann den Kapitalismus benutzen, um sein Leben zu verbessern. Das ist der entscheidende Punkt: Für Lotter ist die Aufklärung auf halbem Wege stehen geblieben, wenn sie nicht auch den ökonomischen Bereich erobert. "Wir sind wohlhabend und frei genug, um uns das letzte, fehlende Glied der Aufklärung anzueignen: das Wissen um Ökonomie." Das Produkt dieser Aneignung nennt Lotter Zivilkapitalismus. Zivilkapitalismus ist die Wiederaneignung der Wirtschaft durch den Menschen, ist die Vision einer Wirtschaft zum Mitmachen. Mitreißend.
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Martin Nowak:
Kooperative Intelligenz.
Das Erfolgsgeheimnis der Evolution.
Verlag C.H.Beck, München 2013, 347 Seiten, 24.95 Euro, ISBN 978-3-406-65547-0
Nicht nur die Ökonomie ist auf (mindestens) einem Auge blind. Das gilt (mindestens) auch für die Biologie. Auch sie folgte von Beginn an dem Leitmotiv der Konkurrenz und rückte den Kampf ums Überleben in den Mittelpunkt. Sie wurde damit zum Vorbild der ökonomischen Lehre. Das ist die dunkle Seite der Biologie, sagt Martin A. Nowak, Mathematiker, Biologe, Evolutionsspezialist und Professor in Harvard. Es gibt aber auch eine lichte Seite. Konkurrenz ist nicht die ganze Geschichte. "Um zu überleben, betreiben die Geschöpfe jedweder Spezies und auf jeder Stufe der Komplexität auch Kooperation." Lange Zeit galt diese als Problem, das wegerklärt werden musste und wurde. Heute rückt sie ins Zentrum. Für Nowak ist Kooperation - neben Mutation und Selektion - "ein drittes Prinzip in der Entwicklungsgeschichte des Lebendigen". Sie ist die kreative, die konstruktive Seite, ja "die Chefarchitektin der Evolution". Und diese Erkenntnis ist erst der Anfang, so Nowak: Wir müssen lernen, besser zu kooperieren, und "wir müssen mit der Wissenschaft der Kooperation vertraut werden".
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Stefan Kaduk, Dirk Osmetz, Hans A. Wüthrich, Dominik Hammer:
Musterbrecher.
Die Kunst, das Spiel zu drehen.
Murmann Verlag, Hamburg 2013, 264 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-86774-267-2
Das Management predigt den Wandel. Lässt "Wind of Change" spielen. Und der CEO trägt ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Querdenker". Doch ist Andersmachen in den Unternehmen meist bloße Rhetorik, Change eine Form von atemlosem Stillstand. Eingebettet in fröhliche Metaphern des Aufbrechens wird weitergemacht wie bisher. Das ist die Diagnose des neuen Buches von Kaduk & Co., die eine komplette Neufassung ihres Musterbrecher-Titels vorlegen. Ihr Buch ist ein Streifzug durch die Paradoxien in Organisationen. Es beschreibt, wie Veränderung in den Tiefen der Organisationen steckenbleibt. Es sagt aber auch, wie sie gelingen kann: Indem Einzelne die Routinen des Gewohnten, des Eingespielten durchbrechen. Musterbrecher.
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Gunter Dueck:
Das Neue und seine Feinde.
Wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen.
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, 282 Seiten, 24.99 Euro, ISBN 978-3-593397177
Innovation! Sie wird gefordert, proklamiert, erfleht, händeringend gesucht - aber allen Bemühungen zum Trotz will es damit nicht so recht klappen. Warum? Gunter Dueck, der frühere Cheftechnologe von IBM, redet Klartext: Weil die Feinde des Neuen jede innovative Idee in der Managementmühle zermahlen. Der Ausweg: Klappe halten und tun. Das ist der Merksatz fürs Überleben in Großorganisationen: "Work underground as long as you can."
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Malcolm Gladwell:
David und Goliath.
Die Kunst, Übermächtige zu bezwingen.
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, 256 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-593399188
Menschen mit Schwächen sind unterlegen, die Starken geben den Ton an? Der Kleine knickt unabwendbar vor dem Großen ein, der Underdog vor dem Überflieger? Von wegen. In seinem neuen Buch nimmt US-Bestsellerautor Malcolm Gladwell diese Vorstellungen, die so tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind, gründlich unter die Lupe. Und er fragt: Stimmen unsere Vorstellungen von Riesen und Zwergen überhaupt, von Stärken und Schwächen, von Über- und Unterlegenheit? Gladwell will den Blick erweitern, unsere Automatismen, unsere Wahrnehmung hinterfragen. Denn Stärken liegen manchmal anderswo, als wir es erwarten. Und Schwächen lauern dort, wo wir sie nicht sehen. Gladwell fordert dazu auf, eine Macht, die sich mächtig und unverwundbar präsentiert, nicht zu überschätzen. Sondern die Macht derer zu sehen, die wir für machtlos halten. Wie immer ist auch der neue Gladwell ein Marathon ebenso fesselnder wie kluger Geschichten: ein Erzählstrang, der es fast unmöglich macht, sein Buch zur Seite zu legen.
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Anja Förster und Peter Kreuz:
Hört auf zu arbeiten!.
Eine Anstiftung, das zu tun, was wirklich zählt.
Pantheon Verlag, München 2013, 240 Seiten, 14.99 Euro, ISBN 978-3-570-55189-9
Es ist das Fortdauern industriegesellschaftlicher Strukturen und Methoden, das das Arbeitsleben zur Hölle macht. Arbeit hat sich längst verändert, aber organisiert wird sie nach wie vor nach Industriezeitalter-Muster. Das ist der Grundwiderspruch unserer Zeit. Was ansteht, ist "die Ablösung von Management durch etwas Neues". Doch wie erreicht man das? Konsequent setzen Anja Förster und Peter Kreuz nicht auf eine Veränderung der Systeme, sondern auf den Einzelnen. Denn in seiner Haltung, in seiner Verantwortung für sich, für seine Arbeit und seine Weiterentwicklung gewinnt der Wandel Gestalt. Darum geht es: anzufangen, etwas Bedeutendes zu tun. Förster/Kreuz bringen den Wandel im Verständnis von Arbeit auf den Punkt.
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Thomas Vašek:
Work-Life-Bullshit.
Warum die Trennung von Arbeit und Leben in die Irre führt.
Riemann Verlag, München 2013, 288 Seiten, 16.99 Euro, ISBN 978-3-570-50153-5
Endlich sagt es mal einer. Mit dem notwendigen Nachdruck und der gebotenen Wucht: Arbeit ist Leben. Die Trennung zwischen beidem ist Unsinn. Bullshit. Thomas Vašek, Chefredakteur des Philosophiemagazins Hohe Luft, räumt auf in dem Trümmerfeld, das Ora-et-labora-Diktat, protestantische Ethik und neuzeitlicher Arbeitswahn hinterlassen haben. Sein Buch ist eine Verteidigung der Arbeit. Und eine notwendige Klarstellung, die sich gleichwohl der Tatsache stellen muss, dass wir immer weniger sagen können, was das eigentlich ist: Arbeit, gute Arbeit.
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