Unsere Sommerbuchempfehlungen
Bücher für den Urlaub und sommerliche Mußestunden
Aus den Buchvorstellungen der letzten Monate haben wir eine Liste mit unseren Sommerbuchempfehlungen zusammengestellt: Bücher, die sich aus verschiedenen Gründen anbieten, in den Urlaubskoffer gepackt zu werden. Dabei stehen die inspirierenden, leicht zu lesenden Titel im Vordergrund. Wir haben aber auch ein paar Schwergewichte dazugepackt, die man zurück im Alltag wohl nicht mehr lesen wird. Und dazu geschrieben, warum man das jeweilige Buch mit in den Urlaub nehmen sollte. Lassen Sie sich inspirieren!
Frederic Laloux:
Reinventing Organizations.
Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit.
Verlag Franz Vahlen, München 2015, 365 Seiten, 39.80 Euro, ISBN 978-3-8006-4913-6
Was für ein Buch! Ein eminent wichtiges Buch! Weil es den Wandel der Organisationen in den breiten Kontext der Entwicklung der Menschheit und des menschlichen Bewusstseins stellt. Weil es wohl zum ersten Mal die sich abzeichnende neue, die integrale Organisation in einem umfassenden Modell umreißt. Weil es zahlreiche bahnbrechende Forschungsergebnisse, Einsichten, Ratschläge und Empfehlungen enthält, die einen wahren Schatz an Anregungen für die Veränderung unserer Organisationen darstellen. Und nicht zuletzt wegen der nachdrücklichen, programmatischen Aufforderung, nun Ernst zu machen mit der Schaffung vollkommen neuer Organisationen.
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Sudhir Venkatesh:
Floating City.
Gangster, Dealer, Callgirls und andere unglaubliche Unternehmer in New Yorks Untergrundökonomie.
Murmann Publishers, Hamburg 2015, 280 Seiten, 22.00 Euro, ISBN 978-3-86774-421-8
Dieser Titel ist einer der ungewöhnlichsten der Saison, und ein überaus spannender obendrein. Alles beginnt mit einer journalistisch flott geschriebenen Schilderung von schrägen Partys, Ausstellungen, Taxifahrten irgendwo in New York. Hier begibt sich der Soziologe Sudhir Venkatesh auf Feldforschung. Sein Gegenstand: die Untergrundökonomie der Metropole. Er folgt Menschen wie dem Drogenhändler Shine aus Harlem, der Bankierstochter Analise mit ihrem illegalen Escort Service oder dem Pornoladenbesitzer Manjun. Und entdeckt dabei, wie die globale, netzwerkbasierte Welt längst auch die Organisationsprinzipien der Schattengesellschaft prägt, wie sich vertraute Schubladen von Gut und Böse, Arm und Reich, anständigen und schlechten Vierteln aufgelöst und dynamisch miteinander verwoben haben, wie die Unterwelt Fundament und zugleich Spiegel der Mainstream-Ökonomie ist. Und wie durchlässig die Grenzen zwischen den alten sozialen und wirtschaftlichen Sphären geworden sind. Die knackig geschriebene Chronik des Columbia-Professors ist eine hautnahe Entdeckungsreise - auch in Sachen "So arbeitet also ein moderner Ethnologe" -, die überraschende Erkenntnisse verspricht. Unbedingt reinschmökern! Fazit: Soziologie mal in lesbarer Form. Tipp: Erst bei Laloux den Blick auf die Evolution unserer Organisationen schärfen, dann Venkatesh lesen.
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Tim Leberecht:
Business-Romantiker.
Von der Sehnsucht nach einem anderen Wirtschaftsleben.
Droemer Verlag, München 2015, 352 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-426-27632-7
"Die Wirtschaft muss romantisiert werden. So findet man den ursprünglichen Sinn wieder." Dieses abgewandelte Novalis-Zitat (im Original heißt es "Welt" statt "Wirtschaft") umreißt schwungvoll die Intention dieses Buches, das eine "subtile Revolution" anzetteln möchte - und wirtschaftliche Paradigmen auf den Kopf stellen. Tim Leberechts Business-Romantiker handelt von der Sehnsucht nach einem anderen Wirtschaftsleben und trifft damit den Geist der Zeit. Leberecht will nicht länger hinnehmen, dass business as usual alles entzaubert, was an unseren täglichen Erlebnissen in der Ökonomie magisch und bedeutungsvoll sein kann. Ihm geht es darum, "einen romantischen Blick auf die Wirtschaft zu werfen". Dass dieser Blick nicht analytisch-klar ist, dies gar nicht sein kann, versteht sich von selbst. Es geht um Sinn, Schönheit und Bedeutung, nicht um Zahlen, Konzepte und Modelle. Es geht um eine "Wiederverzauberung der Arbeit", wie Holm Friebe in seiner Würdigung schreibt: "Indem Leberecht die Mohrrübe vor unserer Nase gegen die blaue Blume tauscht, trifft er den Ellennerv der Zeit." Und setzt damit dem globalen Finanzkapitalismus eine tief aus europäischem Denken schöpfende Perspektive entgegen. Lesenswert, nicht nur für Romantiker. Fazit: Eine (leicht zu lesende) Anregung, darüber nachzudenken, wie viel Romantik eigentlich in den Bestrebungen steckt, eine andere Ökonomie zu schaffen.
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Anja Förster, Peter Kreuz:
Macht, was ihr liebt!.
66 1/2 Anstiftungen das zu tun, was im Leben wirklich zählt.
Pantheon Verlag, München 2015, 208 Seiten, 12.99 Euro, ISBN 978-3-570-55265-0
Leichtigkeit ist etwas Schönes. Und doch so schwer zu erreichen. Gerade, wenn es darum geht, Wissen und Erkenntnisse in Worte zu fassen. Und noch mehr, wenn das in Buchform geschehen soll. Schwere Bücher gibt es zuhauf. Welche, die leichter daherkommen, ohne platt zu wirken, die Leichtigkeit nicht mit Gedankenlosigkeit verwechseln, findet man hingegen selten. Ein solches leichtes Buch ist Macht, was ihr liebt! von Anja Förster und Peter Kreuz. Pah, könnte man sagen, eine Zweitverwertung der Kolumnen der beiden Autoren! Doch damit täte man dem Buch unrecht. Der episodenhafte, erzählende Charakter gibt diesem Titel sein besonderes Flair. 66 Anstiftungen versammelt das Buch plus eine halbe im Vorwort - anregende Episoden und erhellende kleine Geschichten, die um das zentrale Thema der beiden Autoren kreisen: das Funkeln in den Augen, das entsteht, wenn jemand ganz bei sich ist, wenn er tut, was er liebt. Niemand ist Opfer irgendwelcher Umstände, sagen Förster/Kreuz. Ihre Botschaft. "Nicht jeden äußeren Faktor kann der Mensch beeinflussen. Aber eben sich!" Fazit: Wunderbar leichte Lektüre. Lesen. Wirken lassen.
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Hans Ulrich Obrist:
Kuratieren!.
Verlag C.H.Beck, München 2015, 206 Seiten, 19.95 Euro, ISBN 978-3-406-67364-1
Vor zehn Jahren bereits hat der schwedische Ökonom Kjell Nordström postuliert, Kuratoren gehöre die Zukunft, in der Wirtschaft wohlgemerkt. Das war wohl etwas weit vorausgedacht. Bislang jedenfalls ist das Berufsbild des Kurators nicht weit über museumswissenschaftliche Fachpublikationen hinaus vorgedrungen. Gleichzeitig jedoch ist "Kuratieren" zu einer Art Allerweltsbegriff avanciert, der sich auf so ziemlich alles anwenden lässt, was irgendwie mit dem Treffen einer Auswahl zu tun hat. Gegen diese Mode setzt sich Hans Ulrich Obrist, einer der weltweit gefragtesten Kuratoren, in seinem Buch Kuratieren! zur Wehr. Damit liegt nun ein Werk vor, in dem man nachlesen kann, was ein Kurator so treibt, und zudem eine präzise und anschauliche Beschreibung dieses Berufsbildes findet. Die wesentliche Eigenschaft der Tätigkeit des Kuratierens bestehe schlichtweg darin, "Kulturen miteinander zu verbinden und ihre Elemente einander anzunähern", schreibt Obrist. Die Aufgabe des Kuratierens sei es, "Verbindungen zu schaffen, dafür zu sorgen, dass verschiedene Elemente miteinander in Berührung kommen". Besser lässt sich der Kern von Führung nicht umschreiben. Lehrsätze wie im Managementhandbuch wird man in Obrists Buch freilich nicht finden. Wer daraus für die Praxis des Führens lernen will, von dem ist schon eine Transferleistung gefordert. Leicht macht es uns Obrist nicht, dafür ist sein Buch aber wunderbar leicht zu lesen. Es lohnt, sich von einem Meister des Kuratierens inspirieren zu lassen.
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Bernhard Pörksen, Friedemann Schulz von Thun:
Kommunikation als Lebenskunst.
Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens.
Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2014, 217 Seiten, 24.95 Euro, ISBN 978-3-8497-0049-2
Zwei Kommunikationskoryphäen tauchen ein in einen lockeren Dialog über die Kunst des Zuhörens, die Normalität des Missverständnisses und die Macht der Situation: Bernhard Pörksen und Friedemann Schulz von Thun berühren in ihrem Gespräch nicht nur die zentralen Modelle der Kommunikationspsychologie und deren konkrete Anwendung, sondern stoßen vor zu den "letzten Fragen", wie: "Was will ich vom Leben und was will das Leben von mir?" Sie wollen aber keine "Fertigrezepte der Lebenskunst" verkünden, sondern ein "gedankliches Geländer" bieten für eine eigene Suchbewegung, die Kommunikation "zur Lebenskunst reifen lassen kann". Wer sich auf diesen Dialog einlässt, findet in diesem Buch mehr als in jedem Ratgeber. Vor allem aber ist das Buch eine Hommage an gelingende Kommunikation, "die etwas entstehen lässt, das man alleine gar nicht zustande bringen könnte". Dabei stehen die Autoren bewusst im dialogischen Credo Nietzsches, dass die Wahrheit zu zweit beginnt. … Lesen muss man aber allein.
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Gregory Hickok:
Warum wir verstehen, was andere fühlen.
Der Mythos der Spiegelneuronen.
Carl Hanser Verlag, München 2015, 366 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-446-44312-9
Nur selten wohl hat ein einzelnes Forschungsergebnis in einer wissenschaftlichen Spezialdisziplin einen derartigen medialen Begeisterungssturm entfacht wie die Entdeckung der Spiegelneuronen durch ein Forscherteam in Parma im Jahr 1988. Spiegelneuronen sorgen angeblich dafür, dass wir verstehen, was andere fühlen. Kleine Wunderwerke seien sie, Grundlage unserer Empathie und unserer Sprache ebenso wie einer ganzen Reihe weiterer bislang unverstandener menschlicher Phänomene: Imitation, soziale Wahrnehmung, Gedankenlesen, Wertschätzung für Musik und Kunst, das Mitfiebern bei Sportveranstaltungen, aber auch Stottern, Autismus nicht zuletzt auch das rätselhafte Mitgähnen. Im Überschwang der Begeisterung hat sich kaum jemand darum gekümmert, dass all diese weitreichenden Spekulationen sich auf den Nachweis eines spezifischen Zelltyps im Gehirn einer Makakenart, der Schweinsaffen, stützt. Auf dieser Grundlage entwarfen Hirnforscher und Psychologen "eine der weitreichendsten Theorien der Psychologiegeschichte über die neuronalen Grundlagen menschlichen Verhaltens". Der Hirnforscher Gregory Hickok bringt nun die wissenschaftliche Spekulationsblase zum Platzen. Er sagt: Die Spiegelneuronentheorie ist falsch. Ihr Reiz bestand vor allem darin, dass sie so einfach war. Und dennoch in Aussicht stellte, viele komplexe Probleme lösen zu können. Doch Hickok haut die Theorie nicht bloß in die Tonne. Sondern betont ihren Nutzen für die Forschung, indem sie "eine Fülle neuer Befunde, Hypothesen und Gegenhypothesen befeuert hat". Das Buch ist ein echter Augenöffner. Und wissenschaftstheoretisch auf dem Stand der Zeit.
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Chris Brügger, Jiri Scherer:
Denkmotor.
Nichts ist gefährlicher als eine Idee ....
GABAL Verlag, Offenbach 2014, 192 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-86936-597-8
Ideen sind gefährlich. Hat man uns nahezubringen versucht. Wir erinnern uns an ein Cover mit Handgranate darauf. Das brachte zum Ausdruck: Ideen haben, wenn sie gut sind, ein subversives Potenzial. Sie können die Verhältnisse auf den Kopf stellen. Chris Brügger und Jiri Scherer geben dem Gedanken nun eine andere Wendung: "Nichts ist gefährlicher als eine Idee, wenn es die einzige ist." Dieses Zitat von Émile Chartier steht als Leitmotiv über dem Buch der beiden Kreativitätsexperten. Es umreißt dessen Programm: "Kreativität ist kein Geschenk des Himmels, sondern eine Fähigkeit, die man trainieren kann." Das Buch will zeigen, wie. Es will Lehrbuch, Nachschlagewerk, Inspirationsquelle, Ideengeber, Personal Trainer, Motivator und Mutmacher in einem sein. Und vor allem dazu ermuntern, ausgetretene Denkpfade zu verlassen. Das setzt es selbst um. Es ist eher ein Bilderbuch als klassischer Ratgeber mit konventionellem Fließtext und vielen, vielen Blickfangpunkten. Nein, die Grafiker durften sich austoben. Das schmeckt manchmal ein wenig nach "schau, wie kreativ!" - aber es wirkt! Und macht Spaß! Endlich mal ein Buch über Kreativität, das nicht verkopft-nüchtern daherkommt, sondern frisch, überraschend und im besten Sinne kreativ. Lädt ein zum Blättern und Sich-inspirieren-Lassen.
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Armin Nassehi:
Die letzte Stunde der Wahrheit.
Warum rechts und links keine Alternativen mehr sind und Gesellschaft ganz anders beschrieben werden muss.
Murmann Publishers, Hamburg 2015, 344 Seiten, 20 Euro, ISBN 978-3-86774-377-8
Komplexität ist zu einem Allerweltsbegriff geworden, ein oft unhinterfragt benutztes Schlagwort für alles Unverständliche, Unkontrollierbare. Armin Nassehi geht in seinem neuen Buch dem Komplexitätsbegriff mit soziologischem Werkzeug auf den Grund. In einer komplexen Gesellschaft, so seine Definition, bilden sich unterschiedliche Bereiche mit jeweils eigener Logik und eigenem Funktionssystem heraus. Nichts ist mehr aus einem Guss. Die alten Gesellschaftstheorien von links wie von rechts greifen nicht mehr, sie sind unterkomplex, ja scheinen geradezu den Zweck zu haben, Komplexität zu ignorieren. Es stehen keine anschlussfähigen Beschreibungstraditionen zur Verfügung, sagt Nassehi. Eine starke These, die leicht auf den Autor zurückfallen kann, wenn der nicht stark nachlegt. Das tut Nassehi - zumindest auf abstrakter Ebene. Er denkt Gesellschaft von ihrer Komplexität her. Die wesentliche Herausforderung der modernen Gesellschaft ist für ihn die Übersetzung von einer Logik in eine andere. Nur so kann die verteilte Intelligenz genutzt werden. Mit seinem Buch bietet Nassehi eine frische Perspektive ohne den schalen Beigeschmack der alten Theorieangebote. Dieses Buch nicht zu lesen, wäre ein Fehler.
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Birger P. Priddat:
Economics of persuasion.
Ökonomie zwischen Markt, Kommunikation und Überredung.
Metropolis Verlag, Marburg 2015, 477 Seiten, 39.80 Euro, ISBN 978-3-7316-1046-5
Märkte sind Gespräche, postulierte schon 1999 das CluetrainManifest. Und knapp 100 Jahre zuvor hatte der französische Soziologe Gabriel Tarde bereits die Kommunikation zwischen den Menschen in den Mittelpunkt der ökonomischen Betrachtung gerückt: Es gebe keinen mächtigeren Produktionsfaktor, schrieb er, "als das Geplauder der Individuen in ihren Mußestunden". Die Wirtschaftswissenschaft aber wollte von so was nichts wissen. Sie konstruierte den Menschen als rationalen Entscheider, frei von irrationalem Überschwang - und fuhr so die ganze Disziplin samt der nach ihrem Vorbild gebauten Finanzwirtschaft gegen die Wand. Zeit also für eine theoretische Neubestimmung. Einen diesbezüglich hochgradig ambitionierten Versuch legt der Wittener Ökonom und Philosoph Birger Priddat vor. Sein explizit an Tarde anknüpfender Ansatz der Economics of persuasion versteht sich als eine erste Skizze für eine neue Ökonomiekonzeption. Es geht um "eine neue Architektur des ökonomischen Denkens: dass wir weniger mit materiellen Objekten, Preisen, Mengen und Gleichgewichten zu tun haben", sondern mit "Bewertungen, Einschätzungen, Beurteilungen", die sich subjektiv und in der Kommunikation zwischen den Menschen herausbilden. Ein fundamentales Werk, das auch Hoffnung macht: "Die Ökonomie ändert sich längst", schreibt Priddat. Dieses Buch ist alles andere als eine leichte Lektüre. Aber es nicht zu lesen bedeutet, einen fundamentalen Wandel in der Wirtschaftswissenschaft zu verpassen.
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Timothy Ferriss:
Der 4-Stunden-(Küchen-)Chef.
Der einfache Weg, zu kochen wie ein Profi, zu lernen, was immer Sie möchten, und das gute Leben zu leben.
GABAL Verlag, Offenbach 2014, 658 Seiten, 39.90 Euro, ISBN 978-3-86936-585-5
Das ist so ziemlich das abgedrehteste Buch, das jemals auf unserem Redaktionstisch lag. Tim Ferriss, der Mann, dem alles in vier Stunden gelingt, wendet sich dem Kochen zu. Und beschreibt, wie er vom überzeugten Nicht-Koch zum begeisterten Kochkünstler wurde. Sein erarbeitetes Wissen präsentiert er in einer Fülle von Rezepten, die in Form übersichtlicher Lektionen aufbereitet und mit einer Fülle von Tipps und Tricks versehen sind. Dabei entzündet er ein aberwitziges Feuerwerk an Wissen und Information um Kochen, Zubereitung, Lebensmittelkunde bis hin zum Abspecken und Muskeltraining. Freilich ist das Buch nur vordergründig - auf der inhaltlichen Ebene - ein Buch übers Kochen. Es ist "eine universelle Einführung in die Welt des beschleunigten Lernens" so zutreffend der Klappentext. Kochen ist für Ferriss nur das Experimentierfeld, auf dem er seine Leser mit der Methode des "Metalernens" vertraut macht, einem Schritt-für-Schritt-Verfahren, das es erlaubt, "beliebige Dinge rascher zu lernen": "beliebige Lernstoffe, beliebige Sportarten, überhaupt alles". Letztlich geht es Ferriss auch um alles: das gute Leben zu leben.
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