Bücherherbst 2015, drei
Unsere Buchempfehlungen im Herbst 2015, dritte Liste
Wieder hat die changeX-Redaktion die Verlagsprogramme im Sach- und Wirtschaftsbuch durchgesehen, haben wir ausgewählt, reingelesen und bewertet. Hier eine dritte Liste mit unseren Buchempfehlungen zu den Themenfeldern Arbeit & Leben, Wirtschaft & Management, Wissen & Lernen. Mit pointierten Kurzrezensionen der spannendsten, der vielversprechendsten Bücher. Texte: Anja Dilk, Heike Littger, Winfried Kretschmer
Tomáš Sedláček, Oliver Tanzer:
Lilith und die Dämonen des Kapitals.
Die Ökonomie auf Freuds Couch.
Hanser Verlag, München 2015, 352 Seiten, 26 Euro, ISBN 9783446444577
Für den Menschen hat sich die Wirtschaftswissenschaft nie interessiert. Als Homo oeconomicus war er bloßes Abstraktum - und blieb ihr ein Rätsel. Ansatzweise änderte sich das erst, als die aufstrebende Disziplin der Verhaltensökonomie den wirklichen Menschen und seine Psychologie in den Blick nahm. Dass man der Ökonomie mit Psychologie noch mal anders zu Leibe rücken kann, als es die Verhaltensökonomen vormachen, zeigt das neue Buch von Tomáš Sedláček, Autor des Bestsellers Die Ökonomie von Gut und Böse. Zusammen mit dem Wiener Publizisten Oliver Tanzer legt er die Ökonomie kurzerhand auf die Couch und unterzieht sie einer Analyse mit dem Instrumentarium von Sigmund Freud und C. G. Jung. Es bearbeitet ein Feld, das "von der ökonomischen Zukunft viel zu lange unbeachtet geblieben ist": Es geht um "die psychopathologischen Erscheinungen der Ökonomie". Und es geht um "die Seele der Ökonomie". Sie versuchen die Autoren bloßzulegen - mit dem begrifflichen Instrumentarium der Psychoanalyse als Methode und den Mythen als Werkzeug. Denn diese stellten so etwas wie den Spiegel der Gesellschaft dar. Das Ziel: Der Ökonomie neue Horizonte öffnen. Denn sie "könnte eine der wunderbarsten Wissenschaften sein, wenn sie nicht nur auf einem, dem mathematischen, Bein stünde". Freilich fragt sich, wie sinnvoll es ist, psychoanalytische Konzepte, die außerhalb des Faches umstritten sind, einfach auf die Wirtschaft anzuwenden. Dennoch: Mit Sicherheit der provokanteste Titel in diesem Herbst. Deshalb Platz 1.
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Jens Förster:
Was das Haben mit dem Sein macht.
Die neue Psychologie von Konsum und Verzicht.
Pattloch Verlag, München 2015, 336 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 9783629130693
Mit unserem übertriebenen Konsumverhalten vernichten wir die Scholle, auf der wir sitzen. Das ist mittlerweile allen klar. Dennoch machen wir munter weiter. Der Psychologe Jens Förster geht in seinem Buch der Frage nach, warum das eigentlich so ist. Braucht der Mensch all die Dinge, um glücklich zu sein? Welche Ziele verfolgt er damit? Gibt das Haben einen besseren Kick als das Sein - auch wenn Glücksforscher aus aller Welt das immer wieder verneinen und "Besitz macht nicht glücklich" rufen? Angenehm unaufgeregt beleuchtet Förster das Verhalten von Menschen in der modernen Gesellschaft. Nicht niedere Beweggründe treiben sie ins Kaufhaus. Sondern der legitime Wunsch nach Stimulierung, Zugehörigkeit, Identität, Kontrolle, Neugier, ja schlicht, glücklich zu sein. Durch den Park spazieren, ein gutes Buch lesen, sich weiterbilden, mit Freunden treffen, Kleidung spenden führt zwar zum gleichen Ziel, so der Autor. Doch auf der breit ausgebauten Konsumtrasse weiterzurauschen ist schneller, einfacher, gewohnter. Förster setzt nicht auf Warnen oder Mahnen. "Wir sind alle längst gewarnt." Sondern auf Zuspruch. "Allen Unkenrufen zum Trotz - wir leben in einer sicheren Zeit, eine gute Voraussetzung für kreative und selbst radikale Experimente." Wie viel Haben muss sein? Und wie viel Sein passt ins Leben rein? Insofern: Denkanstoß für die Tage zwischen den Jahren - ohne moralischen Appell. (hl)
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Donald Sull, Kathleen M. Eisenhardt:
Simple Rules.
Einfache Regeln für komplexe Situationen.
Econ Verlag, Berlin 2015, 336 Seiten, 18 Euro, ISBN 9783430201872
Komplexität ist zu einem Gemeinplatz geworden. Alle reden davon, stöhnen darüber, kämpfen dagegen an. Ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Denn meist sind es komplizierte Lösungen, die gegen die Komplexität ins Feld geführt werden. Mehr Management, mehr Regulierung, mehr vom Gleichen. Der Schlüssel liegt jedoch in der Einfachheit. Zwei Wirtschaftsprofessoren, Donald Sull von der Sloan School am MIT und Kathleen M. Eisenhardt von der Stanford University, präsentieren nun die Ergebnisse ihrer langjährigen Forschungsarbeit. Sie sagen: "Komplexe Systeme sind mit einfachen Regeln besser zu handhaben als mit komplizierten Lösungen." In ihrem an Beispielen reichen Buch zeigen die Autoren, wie sich komplexe Themen auf einfache Fragestellungen zurückführen lassen. Dabei wird deutlich, warum Einfachheit der Kompliziertheit überlegen ist: "Einfache Regeln funktionieren, weil sie genug Raum für Flexibilität lassen." Komplizierte Regeln hingegen suchen jede mögliche Situation vorwegzunehmen "und diktieren die entsprechenden Handlungsweisen". Damit sind sie nicht nur der Komplexität hoffnungslos ausgeliefert, sondern degradieren den Menschen auch zum bloßen Ausführungsorgan, statt seine Kompetenz Teil der Lösung werden zu lassen. Ein scharfsinniges Buch mit beeindruckenden Beispielen.
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Johano Strasser:
Das Drama des Fortschritts.
Verlag J.H.W. Dietz, Bonn 2015, 424 Seiten, 34 Euro, ISBN 9783801204778
Die Zeit ist aus den Fugen. Als Shakespeare diesen Satz an der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert seinem Hamlet in den Mund legte, schreibt Johano Strasser, "befand sich Europa, befand sich die ganze Welt, in einer ähnlichen Umbruchsituation wie heute". Die Turbulenzen, die wir heute erleben, zeugten "von einer ähnlichen Gärung". Ein Epochenwechsel steht an. Mit zur Disposition steht der Fortschritt. Ist das Ende der alten Weltordnung zugleich das Ende des Fortschritts? Jedenfalls des Fortschritts, wie er über lange Zeit hinweg verstanden wurde? Strasser will sich aber nicht geschlagen geben: "Das absehbare Scheitern des alten Fortschritts muss nicht bedeuten, dass es in Zukunft keinen Fortschritt mehr geben wird", beharrt er. Für ihn geht es vielmehr um einen Paradigmenwechsel hin zu einem reflexiven Fortschrittsbegriff. Und er bewahrt sich den Optimismus, der Kern jeder Vorstellung von Fortschritt ist. Das Baumaterial in der neuen Welt liege im Großen und Ganzen bereit, schreibt Strasser. Und stimmt in Kants "sapere aude" ein: "Was wir brauchen, ist Mut, uns von den Illusionen der Weiter-so zu lösen und endlich das Notwendige in Angriff zu nehmen."
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Martin Kornberger:
Management Reloaded: Plan B.
Murmann Publishers, Hamburg 2015, 190 Seiten, 20 Euro, ISBN 9783867744706
Management funktioniert nicht mehr. Hierarchie funktioniert nicht mehr. In der entwickelten Wissens- und Innovationsökonomie erweisen sich Netzwerke als angemessenere Form sozialer Organisation und untergraben die überkommene Pyramidenstruktur. Nur, was kommt nach dem Management? Eine Antwort sucht das Buch von Martin Kornberger. Und es versucht, dem noch nicht hinreichend verstandenen Phänomen des Managers und des Managens auf die Spur zu kommen. Die Antwort, die es anbietet: Der Manager ist "die sichtbare Hand" im ökonomischen Spiel, das ja bekanntlich von der "unsichtbaren Hand" des Marktes gelenkt wird. Für die Koordination der Netzwerke, in denen heute Arbeit und Wertschöpfung geschieht, braucht es aber diese sichtbare Hand nicht mehr, argumentiert der Autor. Das bedeute aber nicht, dass so etwas wie Management obsolet würde. Kornberger bietet für die Funktion des Netzwerkmanagers den Diplomaten als alternative Denkfigur an: Der Diplomat als jemand, "der Beziehungen zwischen Systemen mit Eigensinn und -logik auslotet" und zwischen Akteuren mit divergierenden Interessen vermittelt: "Wer ein Fließband optimieren will, braucht einen Ingenieur. Wer aber ein Netzwerk orchestrieren will, braucht einen Diplomaten." Ein kluges Buch mit vielen scharfsinnigen Formulierungen.
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Dominic Veken:
Der Sinn des Unternehmens.
Wofür arbeiten wir eigentlich?.
Murmann Publishers, Hamburg 2015, 220 Seiten, 34 Euro, ISBN 9783867744676
Die Frage ist alt und im Grunde selbstverständlich: Wofür arbeiten wir eigentlich? Klar, für Geld, für Anerkennung, für unsere Selbstverwirklichung, um uns auszudrücken und so weiter. Auch diese Frage ist alt und eigentlich banal: Warum gibt es das Unternehmen? Was trägt es zur Welt bei? Was macht es einzigartig? Umsatz machen sicher nicht. Beide Fragen treffen denselben Kern: die Suche nach Sinn. Nach einer Unternehmensphilosophie, die die Richtung weist. Denn nur so können Unternehmen in einer komplexen, fluiden Welt mit vielfältigen Herausforderungen bestehen. Nur so können sie flexibel kreative Lösungen finden. Und nur so werden sich Mitarbeiter wirklich mit der Company identifizieren können und sich engagiert für sie einsetzen. In einer Welt der Zahlenkolonnen und Quartalsergebnisse ruft Dominic Veken zu Recht Stopp: Es ist an der Zeit, sich wieder mit den wesentlichen Fragen zu beschäftigen, statt im Daily Business herumzustochern. Veken will Begeisterung in den Unternehmen entfachen und verrät mit einem reichen Methodenkoffer und vielen Praxisbeispielen, wie das geht. Firmen wir Bulthaup, Montblanc, Starbucks oder Spotify machen es bereits vor.
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Sabine Donauer:
Faktor Freude.
Wie die Wirtschaft Arbeitsgefühle erzeugt.
Edition Körber Stiftung, Hamburg 2015, 248 Seiten, 16 Euro, ISBN 9783896841711
Arbeit will heute mehr sein als Last und Mühe. Sie verspricht Anerkennung, Selbstverwirklichung, ja Freude. Dieser Anspruch ist weitgehend Gemeingut geworden. Zumindest für jene, die einigermaßen anspruchsvolle Jobs ihr Eigen nennen. Doch wie kam eigentlich die Freude zur Arbeit? Wie entwickelte diese sich von der Last zur Lust? Dieser Frage ist die Historikerin Sabine Donauer nachgegangen. Sie zeigt: Die Aufwertung der Arbeitsgefühle entspringt einer geschickten Gefühlsarbeit der Unternehmen, denen es im Laufe der letzten 100 Jahre gelungen ist, die Arbeitnehmer emotional an ihre Arbeit zu binden. Der Lohn: weniger Arbeitskämpfe und mehr Leistung. Donauer liest diese Bilanz kritisch und erweitert sie um einen Posten, der in der ökonomischen Rechnung meist nicht vorkommt: die ökologischen Folgen der Wachstumsspirale vom Konsum und Leistung. Das Buch ist eine Mahnung, das Versprechen der Ökonomie, ein besseres Leben zu ermöglichen, nun wahr zu machen.
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Hans-Jörg Vohl:
Achtung Infarkt.
Wie man die schleichende Arterienverkalkung in Unternehmen verhindern kann.
Murmann Publishers, Hamburg 2015, 208 Seiten, 25 Euro, ISBN 9783867744683
Auch der Unternehmensberater und Autor Hans-Jörg Vohl verfolgt einen interdisziplinären Ansatz. Er schlägt eine Analogiebrücke von der Medizin zum Management. Sein Argument: Die Analogie als das Verstehen des Unbekannten mithilfe des bereits Bekannten eröffne neue Blickwinkel und ermögliche neue Erkenntnisse. Für ihn ein guter Grund, den Parallelen von Organismus und Organisation mehr Beachtung zu schenken. So schlägt er das Bild der Sklerose zum Verständnis organisationaler Erkrankung vor: Die Arteriosklerose, die Verhärtung von Blutgefäßen durch die Ablagerung von Fett, Gewebe und Kalk, finde ihre Entsprechung in einer organisationalen Sklerose, die zum Unternehmensinfarkt führen kann. Vohl belässt es dabei nicht bei der Suggestivkraft der Analogie, sondern argumentiert explizit ökonomisch, nämlich mit der Transaktionskostentheorie von Wirtschaftsnobelpreisträger Ronald Coase: Wenn sich die Transaktionskosten im Unternehmen erhöhen, wenn also die Geld-, Stoff- und Energieströme in der Organisation nicht mehr ungehindert zirkulieren können, dann könne das als zunehmende Sklerose unternehmerischer Kreisläufe beschrieben werden. Starkes Bild. Und unmittelbar einleuchtend.
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Dieter Brandes, Nils Brandes:
120 Mal einfach statt komplex.
Wie Sie einfach besser managen.
Linde Verlag, Wien 2015, 152 Seiten, 16.90 Euro, ISBN 9783709306055
Einfach. 120 Mal. Von "Einfach besprechen" über "Einfach führen" bis hin zu "Einfach verzichten". 14 Kapitel, 120 Lektionen. Macht es sich da jemand ein wenig zu einfach? Die schwierigsten Dinge des Lebens, einfach mit dem Wörtchen "einfach" davor? Mitnichten. Dieter Brandes, langjähriger Aldi-Manager, und sein Sohn Nils haben ein lesenswertes Buch vorgelegt: 120 kurze Reflexionen zum Thema Komplexität, die viel Interessantes, Beachtenswertes, Richtiges enthalten und zudem sehr kurzweilig zu lesen sind. Allerdings vertrauen die Autoren manchmal ein wenig zu sehr auf ihr Einfachheitscredo. Etwa wenn sie darauf beharren, dass Komplexität sich reduzieren und auch noch beherrschen lasse. Auch wird ihnen in ihrem Lob von Kontrolle und Hierarchie nicht jeder folgen wollen, gerade die Jüngeren nicht, für die eine Begegnung auf Augenhöhe einfach dazugehört. Doch gerade in diesen Punkten offenbart sich ein Paradigmenwechsel, der die Lager teilt: in jene, die Komplexität mit klassischen Strukturen reduzieren und möglichst beherrschen wollen, und jene, die sich ihr einfach (!) stellen. Wenn auch in diesem Sinne etwas old-fashioned, ein lesenswertes Buch.
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Sebastian Purps-Pardigol:
Führen mit Hirn.
Mitarbeiter begeistern und Unternehmenserfolg steigern.
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2015, 224 Seiten, 34 Euro, ISBN 9783593503394
Um einen neuen Interpretationsrahmen für wirtschaftliches Handeln geht es auch Sebastian Purps-Pardigol. Er interpretiert Führung aus Sicht der Hirnforschung. Sein Buch verbindet Unternehmensgeschichten - genauer Geschichten von erfolgreichen Unternehmen - mit einer Analyse ihrer Führungskultur vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Hirnforschung. Der Hirnforschung? Nein, im Buch finden sich allenfalls ein paar popularisierte Allgemeinplätze, die dann auch noch nach dem Motto "die moderne Hirnforschung beweist" als unumstößliche Gewissheiten vorgestellt werden. Das zeigt: Poppers Erkenntnis, dass eine empirische Wissenschaft gar nichts beweisen kann, war kaum jemals so aktuell wie heute, da die Hirnforschung sich als eine Art neuer Universalwissenschaft geriert. Dabei ist sie in ihrem Kern nichts anderes als eine Interpretation relativ unscharfer, aber umso farbenfroher dargestellter Bilder aus dem Hirnscanner. Dabei sind die grundlegenden Botschaften dieses Buches respektabel: Es betont die Bedeutung von Zugehörigkeit, Potenzialentfaltung, Vertrauen, Sinn, Achtsamkeit. Und beschreibt persönliche Veränderungsfähigkeit der Führungskraft als Ausgangsbedingung für jeden Wandel im Unternehmen. Das hat mehr Aussagekraft als die Populärbotschaften der Hirnforschung.
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Michael Carolan:
Cheaponomics.
Warum billig zu teuer ist.
oekom verlag, München 2015, 304 Seiten, 22.95 Euro, ISBN 9783865817341
"There is no such thing as a free lunch" lautet eine englische Redensart, die vom Ökonomen Milton Friedman populär gemacht worden ist. Will sagen: In der Ökonomie gibt es nichts umsonst, alles hat seinen Preis. Das gilt auch für billig. Viel ist schon über die versteckten Kosten vermeintlich günstiger Angebote geschrieben worden. Aber so grundlegend wie der Soziologe Michael Carolan hat sich wohl noch niemand dem Thema genähert. "Cheaponomics" nennt Carolan ein Wirtschaftssystem, das andere dafür bezahlen lässt, dass einige von Billigangeboten profitieren können. "Billig ist nichts als eine Illusion, die versteckten Kosten niedriger Preise sind exorbitant hoch", schreibt Carolan. Sein Buch ist eine fundierte Auseinandersetzung mit der Billigökonomie. Dumm nur, dass der Verlag das Buch in wirtschaftskritischem Überschwang allzu plakativ aufhängt. Michael Carolan habe eine "simple Antwort" auf den Billigwahn, steht in dicken Lettern auf der Umschlagrückseite. Der aber schreibt in der Einleitung: "Das Problem ist zugegebenermaßen komplex." Das ist zweifellos richtig, simple Antworten aber sind meistens falsch.
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