Nachschlag

Was vom Buchjahr noch übrig ist

 

2016 war wieder ein reiches Buchjahr mit zahlreichen interessanten, ansprechenden, inspirierenden Titeln. Die wichtigsten haben wir in Rezensionen und Interviews vorgestellt, aber auch den einen oder anderen übersehen. Oder als zu speziell, thematisch nicht passend oder nicht wichtig genug hintangestellt. Für sie ist nun Platz auf der Nachschlag-Liste. Texte: Winfried Kretschmer

Lob des Müßiggangs
In der Welt wird viel zu viel gearbeitet

Bertrand Russell: Lob des Müßiggangs. dtv premium, München 2016, 272 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-423-28101-0

Ein Leben ohne Arbeit? Ist heute kaum mehr vorstellbar, für viele wäre es ohne Sinn. Arbeit gilt als Notwendigkeit und Tugend, Müßiggang hingegen als Laster. Dies kann beinahe als unbestrittener Grundkonsens in modernen Gesellschaften gelten. Arbeit für alle, Vollbeschäftigung, ist das Ziel. Und Technologien, die den Menschen Arbeit abnehmen könnten, scheinen eher als Bedrohung denn als Segen. Einen Text von Bedeutung gibt es nur, der sich gegen diese allgemeine Auffassung wendet, Bertrand Russells Essay Lob des Müßiggangs, erschienen 1932. Bislang war der scharfsinnige Essay des britischen Mathematikers, Friedensaktivisten und Nobelpreisträgers für Literatur nur versteckt in einem Reclam-Bändchen oder antiquarisch erhältlich. Umso erfreulicher ist es, dass dtv nun eine Neuausgabe des Essaybandes mit frischem, neuem Cover auf den Markt bringt. Der Band versammelt 14 gleichermaßen scharfsinnige wie amüsante Denkanstöße, von denen heute vor allem der titelgebende auf Interesse stoßen dürfte. Russell wendet sich darin gegen die Überzeugung, "intensives Arbeiten, und zwar selbst unsinniges und irregeleitetes, sei in jedem Falle bewundernswert". Das sei die "Moral eines Sklavenstaates", nicht einer entwickelten Ökonomie. Mit scharfer Logik rekonstruiert Russell die Bedeutung der Arbeit und gelangt zu der Einschätzung, "dass in der Welt viel zu viel gearbeitet wird". Seine Schlussfolgerung: "Ich meine, mit vierstündiger täglicher Arbeitszeit sollte sich der Mensch das Anrecht auf seinen Unterhalt und den elementaren Lebenskomfort erwerben können, während er den Rest seiner Zeit verwenden sollte, wie es ihm passt." Heute zukunftsweisend.
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Ungleichheit
Die zentrale Frage der Zeit

Anthony B. Atkinson: Ungleichheit. Was wir dagegen tun können. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2016, 474 Seiten, 26.95 Euro, ISBN 978-3-608-94905-6

Wie lässt sich die Ungleichheit verringern? Für den britischen Ökonomen Tony Atkinson, der als führender Spezialist für Einkommensverteilung und soziale Ungleichheit gilt, ist das die zentrale Frage der Zeit. Für Atkinson steht Ungleichheit ganz oben auf der "Agenda der Weltprobleme". Denn viele der heutigen Probleme - von Migration bis zu Krieg - lassen sich auf Ungleichheit in der Verteilung wirtschaftlicher Werte zurückführen. Und die Ungleichheit wächst. Wieder. In der Zeit von 1945 bis in die Siebzigerjahre war sie zurückgegangen, seit den Achtzigerjahren steigt sie wieder an. Annähernd weltweit "öffnet sich die Schere der Einkommensverteilung immer weiter". Atkinson analysiert diese Entwicklung im Detail, macht aber zugleich deutlich: Über Ungleichheit zu sprechen bedeutet nicht, totale Gleichheit zu fordern. "Gewisse Unterschiede im wirtschaftlichen Ergebnis lassen sich nämlich durchaus rechtfertigen." Aber nach welchem Maßstab urteilt man - Chancenungleichheit oder Ergebnisungleichheit? Das führt in Moralphilosophie und Gerechtigkeitstheorie. Atkinson führt in diese Diskussion ein, diskutiert auch statistische Probleme bei der Erhebung und Interpretation der Daten, vor allem aber entwirft er eine Übersicht von Maßnahmen, die die Ungleichheit der Einkommensverteilung verringern können. Sein Buch ist ein Grundlagenwerk, umfassend angelegt, fundiert und kenntnisreich geschrieben. Und warum haben wir dann die ungleiche Welt von Branko Milanović zum Buch des Jahres gekürt? Überzeugt hat uns die frischere Perspektive.
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Wirtschaft verstehen mit Infografiken
Die Komplexität der Ökonomie

Thomas Ramge, Jan Schwochow: Wirtschaft verstehen mit Infografiken. Econ Verlag, Berlin 2016, 238 Seiten, farbig Großformat, 38 Euro, ISBN 9783430202107

Wow, was für ein Buch! Größer als damals der Schulatlas, aber mindestens so dick und so bunt. Ein Buch, das tatsächlich einen neuen Blick auf die Wirtschaft eröffnet - mit dem zeitgemäßen und angesagten Instrument der Infografik. "Dieses Buch möchte Lust machen, sich in die komplizierte Welt der Ökonomie hineinzudenken", schreiben die Autoren recht bescheiden im Vorwort. Das gelingt zweifellos. Und mehr. Die opulenten und wohltuend sparsam mit Text versehenen Infografiken setzen Akzente und eröffnen neue Perspektiven. Gerade weil sich in der reduzierten grafischen Darstellung Auswahlentscheidungen nicht hinter Unmengen von Text verstecken können, regt das Buch zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung an. Die Infografiken bieten zugleich eine nichtlineare Form des Lernens abseits von langen Texten, Vorlesungen und Statistiken. Und wichtig noch: Das Buch vermittelt einen unmittelbaren Eindruck von der Komplexität der Ökonomie. Nicht zuletzt eignet sich der Wirtschaftsatlas hervorragend als Nachschlagewerk, das hilft, neue Perspektiven auf ein Thema zu gewinnen. Gehört ins Regal.
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Lockerlassen
Entdecken, worauf man gerade nicht aus war

Steve Ayan: Lockerlassen. Warum weniger Denken mehr bringt. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2016, 244 Seiten, 16.95 Euro, ISBN 978-3-608-98049-3

Es gibt nicht viel über Serendipity. Wer nach Büchern zum Thema sucht, stößt vor allem auf Carly Phillips, die den Begriff zum Markenzeichen für ihre Liebesromane erhoben hat. So ist es erfreulich, dass Steve Ayan, Redakteur bei der Zeitschrift Gehirn & Geist, das Phänomen nun in den Mittelpunkt seines neuen Buches stellt. "Serendipität heißt zu entdecken, worauf man gerade nicht aus war", definiert er. Und kreist ein, was Louis Pasteur als "vorbereiteten Geist" bezeichnet hat: die mentale Grundeinstellung, die einen empfänglich macht für Serendipity. "Wer lockerlässt, ist für die Gunst des Zufalls empfänglicher." Das ist das Thema des Buches. Darin geht es auch um Embodiment, die Erkenntnis also, dass unser Körper mitdenkt, um Intuition und Bauchgefühl, um das Gehirn als Assoziationsautomat und um Epiphanie, die Macht der guten Momente. Das alles ist locker geschrieben, vielleicht ein wenig zu locker, aber das ist wohl dem Titel geschuldet. Lesetipp: ergänzend zu Emma Seppälä lesen.
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Denken wird überschätzt
Denken und Nichtdenken

Niels Birbaumer, Jörg Zittlau: Denken wird überschätzt. Warum unser Gehirn die Leere liebt. Ullstein Verlag, Berlin 2016, 256 Seiten, 16.99 Euro, ISBN 9783843714327

Weniger denken bringt mehr, sagt Steve Ayan. Warum das Denken eigentlich überschätzt wird, ist das Thema von Niels Birbaumer und Jörg Zittlau. Sie kommen jedoch von der anderen Seite: nicht vom Denken her ("weniger denken"), sondern von der Leere, jenen bezaubernden Momenten des Nichtdenkens, der Nichtkonzentration, des Nichtstuns. "Warum unser Gehirn die Leere liebt" ist das Thema, das seine Relevanz natürlich aus dem wachsenden Interesse an Meditations- und Achtsamkeitspraktiken bezieht. Was passiert in und mit ihrem Gehirn, wenn Menschen meditieren oder einfach nur gedankenverloren in einen Fluss starren? Ihrem Thema nähern sich die Autoren auf unterschiedlichen Wegen. Meditation spielt dabei ebenso eine Rolle wie deren religiöse Wurzeln im Buddhismus, Philosophie ebenso wie Musik, Fallschirmspringen und Sex. Auch die dunklen Seiten geistiger Leere werden beleuchtet: Depression, Borderline, Koma, Demenz. Ein breit angelegtes und gut aufgearbeitetes Programm also, wobei die Autorenkombination von Wissenschaftler (Birbaumer) und Journalist (Zittlau) eine gleichermaßen fundierte wie ansprechend geschriebene Präsentation des Themas garantiert.
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Das trügerische Gedächtnis
Erinnerung ist formbar

Julia Shaw: Das trügerische Gedächtnis. Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht. Hanser Verlag, München 2016, 304 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3-446-44877-3

Dieses Buch war einer der Aufreger des Jahres. Nachvollziehbar, denn es rührt an den Kern unserer Identität als Mensch: unsere Erinnerung. Unsere Erinnerungen sind die Grundlage unserer Identität. Wir vertrauen auf sie und halten die Begebenheiten, auf die sie sich beziehen, für wahr. Die junge Rechtspsychologin Julia Shaw, eine der führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der falschen Erinnerungen, erschüttert nun diese Gewissheit, und das ziemlich radikal. Shaw ist überzeugt, "dass wir die Welt auf zutiefst unvollkommene Weise sehen". Denn unser Gedächtnis sei anfällig für Fehler, Verzerrungen und Veränderungen. So sind Shaw zufolge "Erinnerungsfehler die Norm, nicht die Ausnahme". Mehr noch: "Ebenso treten Erinnerungen, die sich anfühlen wie echte Erinnerungen, aber nicht auf tatsächlichen Ereignissen beruhen, ständig auf." Nicht nur das. Forschungen zufolge sind Erinnerungen sogar im Nachhinein formbar, "wie eine Kugel aus Lehm". Unsere Welt ist konstruiert bis hin zur ersten Erinnerung in den Tiefen unseres Gedächtnisses. Die Schlussfolgerung, die Shaw daraus zieht, steht nun wiederum in Einklang mit der zeitgeistigen Gegenwartsbezogenheit, der Präsenz im Hier und Jetzt. Sie sagt: "Das Einzige, dessen wir uns einigermaßen sicher sein können, ist das, was in der Gegenwart geschieht."
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Die Erfindung des Menschen
Der Mensch erfindet sich selbst

Renée Schroeder mit Ursel Nendzig: Die Erfindung des Menschen. Wie wir die Evolution überlisten. Residenz Verlag, Salzburg/Wien 2016, 224 Seiten, 22 Euro, ISBN 9783701733767

Sind wir im Anthropozän angekommen? Einer neuen Epoche, die diesen Namen trägt, weil der Mensch zu einem geologisch bestimmenden Faktor geworden ist? So hat es der niederländische Chemiker und Atmosphärenforscher Paul Crutzen zu Beginn des neuen Jahrtausends postuliert. Das wurde zunächst vor allem auf die ökologischen Folgen der wirtschaftlichen Expansion der Menschheit bezogen: Klimawandel, Umweltverschmutzung, Artensterben, Veränderung von Landschaft, Vegetation und Stoffströmen et cetera. Doch Kritik blieb nicht aus: Dieses Modell blendet die kulturelle Entwicklung des Menschen komplett aus. Die österreichische Vorzeigewissenschaftlerin Renée Schroeder legt nun eine andere, kulturelle Interpretation dieses Gedankens vor. Ihre These lautet, "dass der Mensch seit zirka 70.000 Jahren durch seine Erfindungen seine eigene Evolution mitgestaltet oder womöglich den Pfad der natürlichen Evolution verlassen hat". Zugespitzt: Der Mensch erfindet sich selbst. Und hat nun, im 21. Jahrhundert, die Mittel an der Hand, um sich nachhaltig neu zu erfinden. Die Frage ist nur: "Wissen wir, was wir tun?" Das ist das Thema einer zweiten Aufklärung, die Schroeder proklamiert. Und der sie ihr Buch widmet.
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Silicon Germany
Land des digitalen Defizits

Christoph Keese: Silicon Germany. Wie wir die digitale Transformation schaffen. Knaus Verlag, München 2016, 368 Seiten, 22.99 Euro, ISBN 978-3-8135-0734-8

Dieses Buch wird als das wohl appelativste des vergangenen Jahres in Erinnerung bleiben. Dafür wurde es mit dem deutschen Wirtschaftsbuchpreis 2016 ausgezeichnet. Zu Recht, geht es darin doch um die Zukunft der deutschen Wirtschaft. Die steht für Christoph Keese am Scheideweg: vor der Entscheidung, ob sie ein zweites Silicon Valley begründen oder aber zu einem zweiten Shenzen, einem Zulieferer für die dominierenden digitalen Konzerne also, werden will. Für Keese gibt es keine Ausflucht mehr: "Ja, wir kommen spät, aber nicht zu spät. Noch können wir die digitale Transformation schaffen." Das ist keine Beschwörungsformel. Keese hat zahlreiche Beispiele aufgespürt, die Mut machen. Und er rafft sich auf: Sein Schlusskapitel ist eine Ruckrede, an der Roman Herzog seine Freude gehabt hätte. Und sage einer, im wirtschaftlich satten Deutschland gebe es keine Visionen mehr: "Was für ein Land können wir in Zukunft sein? Das modernste, sauberste und fairste Land der Welt."
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30 Minuten Digitalisierung erfolgreich nutzen
Grundverständnis von Digitalisierung

Ewald Wessling: 30 Minuten Digitalisierung erfolgreich nutzen. GABAL Verlag, Offenbach 2016, 96 Seiten, 8.90 Euro, ISBN 978-3-86936-740-8

Es spricht für das Konzept der Reihe, dass sich in GABALs 30-Minuten-Bändchen immer wieder höchst empfehlenswerte Kurzabhandlungen auch zu komplexeren Themen finden. Das gilt auch für Ewald Wesslings Büchlein Digitalisierung erfolgreich nutzen. Wer unter diesem Titel einen einfachen How-to-Ratgeber mit reduktionistischen Charts und Checklisten erwartet, sieht sich getäuscht. Wessling will Digitalisierung verständlich machen. Und hält sich erfreulicherweise nicht mit langen technischen Abhandlungen über die Entwicklung des Internets auf, sondern wendet sich gleich den Essentials zu. Das mooresche Gesetz, Big Data, disruptiver Wandel, das Innovator’s Dilemma, die Logik der Netzwerke, die Weisheit der vielen, Schwarmwissen und die Eigenheiten der Net Generation werden ebenso erläutert wie die Grenzerlöslogik der Plattformökonomie und die Besonderheiten des Long Tails. Das Büchlein vermittelt Basiswissen und verschafft ein Grundverständnis von Digitalisierung. Und es gibt Anregungen, wie Unternehmen mit diesen Herausforderungen umgehen können. Leseempfehlung! Woanders weiterlesen kann man noch immer.
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Cheers
Soziologie des Businessalltags

Martin Suter: Cheers. Feiern mit der Business Class. Diogenes Verlag, Zürich 2016, 224 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-257-30021-5

Martin Suter ist ein begnadeter Alltagssoziologe - oder genauer vielleicht: Soziologe des Businessalltags. Er ist ein präziser Beobachter, der Situationen schreiberisch auf den Punkt bringt. Und er ist ein Meister der absurden Komik, der seine Protagonisten in Situationen führt, aus denen sie nur beschädigt wieder herauskommen. Meist ist der Ruf dahin, die hierarchische Stellung beschädigt, der Job weg. Immer geht es um Tuscheleien und Denunziationen, um Ränkespiele und Intrigen. Und immer geht es um die Wirklichkeitskonstruktionen der Akteure, die von ihrer Position in der Hierarchie maßgeblich geprägt sind. Suters Akteure scheitern, weil sie in ihrer Wahrnehmung der Welt gefangen sind. Auch die 66 neuen Geschichten sind wunderbar absurd, brillant geschrieben und präzise der Businesswelt abgeschaut. Wie immer eine Leseempfehlung.
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Die Welt reparieren
Politische Schönheit des Selbermachens

Andrea Baier, Tom Hansing, Christa Müller, Karin Werner (Hg.): Die Welt reparieren. Open Source und Selbermachen als postkapitalistische Praxis. transcript Verlag, Bielefeld 2016, 352 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-8376-3377-1

Das hier ist noch aufgefallen: ein wunderschön gemachtes Buch über das Machen und Selbermachen. Und über das Politische. Die Welt verändern, das versuchte man früher arbeitsteilig: Es gab theoretische Vordenker und praktische Umsetzer. Gemeinsam diskutierte man über die Theorie, die Erstere wortreich in die Welt gesetzt hatten. Das ist vorbei. Doch damit ist das Politische nicht passé. Die Herausgeber von Die Welt reparieren erkennen in Open Source, Selbermachen und kollaborativer Fabrikation eine neue politische Praxis. "Politik manifestiert sich hier im Machen, Reparieren, Umbauen, Wiederverwerten." Ein grundlegender Shift: "Ein neuer Stil des Politischen ist in der Welt." Er besteht darin, "die Welt ... praktisch zu transformieren, zu wandeln, um sie zu einer Ökologie umzugestalten, in der man gerne lebt". Nicht der Diskurs darüber, die Welt verändern zu wollen, leite diese Praxis an, "es dominiert der Modus des Weltreparierens": konkret, präzise und lösungsorientiert. Das Buch stellt zahlreiche Beispiele dieser neuen Praxis vor und versucht zugleich eine gesellschaftliche Einordnung dieser neuen Modelle des Fabrizierens.
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