Die changeX-Bestenliste Juli 2010
Die Buchempfehlungen der changeX-Redaktion Juli 2010
Sommerzeit – Lesezeit. Zum Hochsommer hier unsere aktuelle Liste mit Leseempfehlungen aus dem Frühjahrsprogramm der Buchverlage – mit einer Ausnahme: Gisela Hagemanns Innovations-Reader haben wir spät entdeckt. Viel Spass beim Lesen wünscht die changeX-Redaktion!
Douglas C. Merrill, James A. Martin:
Der Google-Effekt.
Strukturiert denken im digitalen Zeitalter.
Südwest Verlag, München 2010, 320 Seiten, ISBN 978-3-517-08618-7
"Googlemanie" könnte man nennen, was sich seit einiger Zeit in der Verlagsbranche beobachten lässt: Bücher mit "Google" im Titel haben Konjunktur. Denn, so die Hoffnung der Verlage, der Name des Internet-Giganten möge sich als Umsatzbringer erweisen. Dass dieses Kalkül aufgeht, wünscht man diesem Buch ganz besonders. Denn es bietet eine Antwort auf die viel beklagte Informationsüberflutung. Wir erleben einen tief greifenden Wandel unseres Umgangs mit Information, diagnostiziert der Autor und korrigiert zugleich die eine oder andere Lebenslüge des beginnenden digitalen Zeitalters. Multitasking? Kann man mangels Arbeitsspeicher im Gehirn vergessen! Work-Life-Balance? Blanker Unsinn! Während die Ratgeberbranche Auflage und Umsatz damit macht, den Menschen den Schwarzen Peter zuzuschieben, sagt Merrill klar: Es sind die Verhältnisse und Strukturen des Industriezeitalters, die den Übergang in die neue digitale Ära erschweren. Sich wehren, lautet seine Empfehlung. Und: Sich besser organisieren. Dafür liefert er eine Fülle an Tipps, Methoden und Techniken - dass er dabei Google-Produkte bevorzugt, wird man dem früheren Informationsvorstand des Konzerns nachsehen. Immerhin bietet er Alternativen an. Seine Methoden sind durchdacht und im Kampf gegen die eigene Legasthenie erprobt. Kurzum: Merrill bietet die Rezeptur gegen die schirrmachersche Gehirnerweichung. Unser Sommer-Lesetipp für alle, die nach Orientierung im digitalen Informationsdschungel suchen.
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Nicholas A. Christakis, James H. Fowler:
Connected!.
Die Macht sozialer Netzwerke und warum Glück ansteckend ist.
Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2010, 431 Seiten, ISBN 978-3100113504
Ich, das prägte lange Zeit den Blick auf die Welt: das Individuum im Mittelpunkt von Werbung wie Wissenschaft. Zunehmend und verstärkt durch den Boom der Social Networks richtet sich der Blick auf die Beziehungen zwischen Menschen. Und zeigt: Wir sind Netzwerkwesen. Wir prägen unser Netzwerk und unser Netzwerk prägt uns. Connected! liefert verblüffende Erkenntnisse über die Macht sozialer Netzwerke. Nicholas A. Christakis und James H. Fowler schauen dabei nicht nur auf die virtuellen Netze. Sie lenken den Blick auch auf die kleinsten Netzwerke in unserem direkten Umfeld: die Familie, die Partnerschaft, die Freunde, den Verein, das Studentenwohnheim, aber auch das reine Funktionsnetzwerk, das sich spontan vor Ort bildet, wenn eine Menschenkette Wasser vom Fluss zu einem Brandherd schafft. Ob man Facebook & Co. liebt oder verdammt – allen, die Zukunft gestalten und Gegenwart besser verstehen wollen, kann man die Lektüre dieses Buches nur uneingeschränkt empfehlen.
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Ap Dijksterhuis :
Das kluge Unbewusste.
Denken mit Gefühl und Intuition.
Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2010, 252 Seiten, ISBN 978-3-608-94560-7
Der niederländische Sozialpsychologe Ap Dijksterhuis schlachtet in seinem neuen Buch eine heilige Kuh des Abendlandes: die Vorstellung vom Bewusstsein als Kern des Menschseins. Alles Humbug, sagt Dijksterhuis nun unumwunden: Es ist an der Zeit, uns einzugestehen, dass uns das Bewusstsein vorgaukelt, es sei das einzig und wesentlich Entscheidende unseres Daseins. Tatsächlich aber ist es ein Blender und Möchtegern und wird ob seiner Aufschneiderei maßlos überschätzt. „Wäre unser Bewusstsein einen Meter lang, würde sich unser Unbewusstes ungefähr von Köln bis Frankfurt erstrecken“, zieht Dijksterhuis den wohl kühnsten Vergleich dieser Buchsaison. Und rückt die Verhältnisse grundlegend zurecht. Sein Buch Das kluge Unbewusste trägt zusammen, was die Forschung an Beweismitteln gegen die Dominanz des Bewusstseins aufzubieten hat und webt eine Indizienkette von durchschlagender Belegkraft.
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Gunter Dueck:
Aufbrechen!.
Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen.
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2010, 224 Seiten, ISBN 978-3-8218-6514-0
Deutschland muss sich einen neuen Job suchen. Denn nach den Industriearbeitsplätzen rückt die Informationstechnologie nun den Dienstleistungen zu Leibe. Da bleibt nur die Flucht nach vorn: der Aufbruch in die Exzellenzgesellschaft. Selten hat jemand die Wissensgesellschaft gründlicher durchdekliniert wie „Wild Duck“ Gunter Dueck. Sein Buch macht richtig Lust auf Zukunft. Sagt Dagmar Deckstein. Gold für Dueck in der Disziplin Aufbrechen!
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Meinhard Miegel:
EXIT.
Wohlstand ohne Wachstum.
Propyläen Verlag, Berlin 2010, 304 Seiten, ISBN 978-3-549-07365-0
Das Wachstumsspiel ist ausgereizt. Die Grenzen des Wachstums sind nun endgültig erreicht. Das ist die These von Meinhard Miegel, wortmächtig vorgetragen in seinem provokanten Buch Exit. Provokant deshalb, weil Miegel an dem unhinterfragten Glaubensbekenntnis unseres Wirtschaftsmodells rüttelt: dass Wachstum notwendig sei. Seine Gegenfrage lautet: „Wie lebt es sich mit geringem oder keinem wirtschaftlichen Wachstum, wie mit wirtschaftlicher Schrumpfung?“ Darauf wird unsere Gesellschaft vielleicht bald eine Antwort finden müssen. Aber auch Miegel bleibt eine Antwort schuldig: wie der ökologische Umbau unseres Wirtschaftssystems ohne Wachstum funktionieren soll.
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Helmut Saiger:
Kontakte statt Kulisse.
Miteinander gut leben statt nur viel haben.
Verlag BoD, Norderstedt 2010, 180 Seiten, ISBN 978-3-8391-6747-2
In Krisenzeiten wächst die Bedeutung sozialer Netzwerke. Familie, Freunde, Nachbarschaft und Vereine gewinnen an Bedeutung für die Menschen. Dies ist ein oft beobachtetes und sehr nachvollziehbares Phänomen. Wenn derzeit aber auffällig oft von einer „Renaissance des Gemeinschaftlichen“ (Meinhard Miegel), von sozialem Reichtum (Norbert Bolz) oder einer Kultur des Zusammenlebens gesprochen wird und Kooperation, Beziehungen und Netzwerke in den Blickpunkt rücken, dann scheint das mehr als ein krisenbedingtes zwischenmenschliches Zusammenrücken zu sein. „Zukunft zeichnet sich ab, wenn Menschen, die nichts voneinander wissen, plötzlich beginnen, in die gleiche Richtung zu denken und zu schreiben“, sagt der Freiburger Zukunftsforscher, Berater und Autor Helmut Saiger. In seinem Buch Kontakte statt Kulisse, das er bei Books on Demand veröffentlicht hat, fügt er die Puzzlesteine eines neuen Gemeinschaftsdenkens zusammen. Sein Buch ist Anleitung zum Gemeinschaftsleben, soziologische Analyse, philosophische Betrachtung und persönliche Stellungnahme in einem. Saiger zeigt, wie eine Gesellschaft der reichen Beziehungen und Gemeinschaften aussehen kann, und gibt ihr mit dem Begriff der „Kontaktgesellschaft“ zugleich eine griffige Bezeichnung. Lesetipp: zum Lesen allein und mit anderen.
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Andreas Zeuch:
Feel it!.
So viel Intuition verträgt Ihr Unternehmen.
Verlag Wiley-VCH, Weinheim 2010, 258 Seiten, ISBN 978-3-527-50467-1
Wir werden die alten Mythen einfach nicht los: Mehr Informationen führen zu besseren Entscheidungen; Gefühle haben im Business nichts zu suchen. Hartnäckig und allen Erkenntnissen über unser Bewusstsein zum Trotz halten sich olle Kamellen wie diese. Zeit, auszumisten. Das ist das Ziel des Organisationsberaters Andreas Zeuch. „Manager geben vor, wissenschaftlich fundiert ihre Unternehmen zu führen, obgleich sie lang bekannte, immer noch gültige und aktuelle Forschungsergebnisse nicht in ihr angeblich ‚rationales‘ Kalkül einbeziehen. Sie verhalten sich nachweislich irrational, behaupten aber dreist das Gegenteil.“ Umgekehrt wird ein Schuh draus: Nämlich Emotion und Intuition den Stellenwert einzuräumen, der ihnen zukommt. Doch will Intuition geübt sein, um in Unternehmen effektiv eingesetzt werden zu können. Intuition zu professionalisieren, das ist das Ziel von Zeuchs Buch Feel it! Schritt für Schritt leitet der Autor dazu an, mit Intuition besser umgehen zu lernen. Ziel ist eine „effektive Entscheidungskultur“, in der Rationalität und Emotion ihren Platz finden. Merke: Nicht Kopf oder Bauch ist die Frage. Entscheidend ist: Kopf UND Bauch.
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Tim Cole:
Unternehmen 2020.
Das Internet war erst der Anfang.
Carl Hanser Verlag, München 2010, 242 Seiten, ISBN 978-3-446-42162-2
Einen klugen Gedanken bringt der Internetexperte Tim Cole ins Gespräch, Vernetzung, so schreibt er in seinem neuen Buch Unternehmen 2020, bedeute automatisch immer Veränderung. Und im Wesen der Vernetzung liege, dass sich das Tempo der durch sie ausgelösten Veränderungen ständig beschleunigt. Und deshalb wird das Unternehmen von morgen ganz anders aussehen, als wir es heute gewohnt sind. Bestimmt. Denn wenn Vernetzung erst einmal eine kritische Masse erreicht hat, so Cole, gibt es kein Zurück mehr. Unsere Rezension folgt in Kürze.
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Anne M. Schüller:
Kunden auf der Flucht?.
Wie Sie loyale Kunden gewinnen und halten.
Orell Füssli Verlag, Zürich 2010, 208 Seiten, ISBN 978-3-280-05382-9
Ich bin dann mal weg – das gilt heute zunehmend auch für Kunden. Doch sie sagen es nicht einmal, hinterlassen keinen Abschiedsgruß, sondern sind einfach nur weg. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie nie zu dem Unternehmen zurückkehren, dem sie einmal die Treue gehalten haben. Die Loyalitätsmarketing-Expertin Anne M. Schüller rückt das Phänomen des flüchtenden Kunden in den Mittelpunkt ihres neuen Buches. Ihre These: Kundenbindung funktioniert nicht mehr, denn sie geht vom Unternehmen aus. Heute aber wollen Kunden von sich aus loyal sein. Zugehörigkeit erleben, füreinander einstehen, gemeinsam erfolgreich sein: Das sind die Zutaten, die Loyalität wachsen lassen. Dieses Buch macht deutlich: Der freiwilligen Treue gehört die Zukunft. Und es zeigt zugleich – und das ist die ganz handlungspraktische Empfehlung –, dass Unternehmen einen schweren Fehler machen, wenn sie über der Neukundengewinnung die Pflege der Beziehung zu ihren Stammkunden vernachlässigen. Denn die sind schneller weg als gedacht. Erneut legt Anne M. Schüller ein wichtiges Buch zu einem zentralen Marketingthema vor.
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Gisela Hagemann:
Werden Sie einzigartig!.
Mit strategischen Innovationen zum unternehmerischen Erfolg.
Deutsche Gesellschaft für Qualität Band 12-91 (dort zu bestellen), Frankfurt am Main 2009, 352 Seiten
Viel ist derzeit von Innovation die Rede. Das verwundert nicht, erstaunlich ist nur, wie wenig innovativ mit diesem Thema umgegangen wird. "Innovationsmanagement" ist das Stichwort, unter dem die Ratgeberliteratur dieses Thema meist abhandelt. "Wunderwaffe Innovation" prangt dann in dicken Lettern auf dem Cover des Buches, in dem zwei findige Berater ein Modell vorstellen, mit dem sich mittels fünf Stellschrauben die Innovationsmaschine so feinjustieren lässt, dass sie eine Innovation nach der anderen ausspuckt - so zumindest das Versprechen eines aktuellen Buches aus einem bekannten Wirtschaftsverlag. Wie es anders geht, zeigt ein Band aus der Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Qualität. Auf gut 350 Seiten hat die Autorin Gisela Hagemann einen praxisorientierten Leitfaden zum Thema Innovation zusammengestellt und bietet viel Methodenwissen zur Ausgestaltung des in vier Phasen unterteilten Innovationsprozesses. Von verschiedenen Kreativitätstechniken bis zur Anleitung zur Infragestellung von Glaubenssätzen findet sich hier eine Menge an Rüstzeug für mehr Innovation in Unternehmen. Entscheidend aber ist zweierlei - und exakt hier liegen die Unterschiede zu einem vordergründigen Innovationsmanagement: Zum einen geht es um strategische Innovation, also eine Rundumerneuerung des Unternehmens aus eigener Kraft, nicht um bloße Produkt- oder Prozessinnovation. Zum anderen steht die "Einbindung von möglichst vielen in die Suche nach neuen Möglichkeiten" im Mittelpunkt. Hagemann macht deutlich, dass die Einbindung der Mitarbeiter und die Schaffung eines Innovationsklimas die entscheidenden Faktoren für Innovation sind. Und zum Glück sagt sie nicht: Stellschrauben. Ein Interview mit der Autorin folgt.
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Jeff Rubin:
Warum die Welt immer kleiner wird.
Öl und das Ende der Globalisierung.
Carl Hanser Verlag, München 2010, 282 Seiten, ISBN 978-3-446-41955-1
Wenn das Öl teurer wird, wird die Welt wieder kleiner. Denn ein steigender Ölpreis wirkt wie ein Einfuhrzoll: als Gegenmittel zur Globalisierung. Der kanadische Energieexperte Jeff Rubin prophezeit: In der postfossilen Weltwirtschaft werden Export und Import neu gewichtet. Die heimische Wirtschaft erlebt eine neue Blüte. Aber warum ist sich Rubin so sicher, dass der Ölpreis steigen wird? Die Antwort lautet „Peak Oil“: In dem Begriff steckt die These, dass die Erdölförderung nach Überschreiten eines Maximums zurückgehen wird. Weniger Druck in den Ölfeldern, weniger neue Förderstätten – der Einstieg ins postfossile Zeitalter hat begonnen. Von Rubin brillant erklärt.
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